Gesundheitspolitik

Keine gute Woche

Peter Ditzel

Die letzte Woche – es war keine gute Woche. Politik und Medien hatten die Apotheken ins Visier genommen. Die Regierungskoalition verständigte sich auf einen Regierungsentwurf für ein Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarkts (AMNOG). Darin einigte man sich u. a. darauf, die Großhandelsvergütung umzustellen auf einen festen (60 Cent pro Packung) und einen prozentualen Zuschlag (1,7 Prozent des Abgabepreises). 400 Millionen soll das bringen.

Nur wenige Medien haben erkannt, dass dies vornehmlich nicht den Großhandel trifft, sondern diese Spannenreduktion an die Apotheken durchgereicht wird. Der Großhandel kann kaum noch Funktionsrabatte gewähren, die beispielsweise rationelles Bestellverhalten honorieren. Da solche Rabatte bei vielen Apotheken eine feste Größe sind, die entscheidend zum Ertrag beitragen, dürfte mit dem Wegfall dieser Rabatte vielen Apotheken die wirtschaftliche Grundlage entzogen werden. In den Medien wurde dies weitestgehend übersehen (bewusst?). Oder man kennt schlichtweg die Zusammenhänge nicht. Nur so kann man es sich erklären, dass Schlagzeilen und Texte gedruckt werden wie etwa "Regierung verschont Apotheken im Gesundheitssparpaket" oder "Nur die Apotheker erbringen im Gegensatz zu Ärzten und Krankenhäusern keine direkten Sparbeiträge zur Sanierung der Kassenfinanzen". Unruhe verbreitete darüber hinaus der Kommentar eines Gesundheitsjournalisten in der FAZ, der gleich mehrere Fehler enthielt und die Apotheker so hinstellte, als müssten sie keinen Sparbeitrag leisten. Die ABDA reagierte auf diesen Kommentar mit einer eigenen Pressemeldung zur Richtigstellung.

Medienwirksam aufgebauscht wurden in der vergangenen Woche die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen 90 zytostatikaherstellende Apotheken, die unter Verdacht stehen, Krankenkassen und Versicherte betrogen zu haben. Plusminus berichtete darüber, das Morgenmagazin legte zwei Tage später nach. Das Thema ist nicht neu, es wird schon zum dritten Mal aufgekocht – und wird dadurch nicht besser. Es handelt sich um die Verarbeitung nicht zugelassener Importware für individuelle Zytostatika-Zubereitungen, abgerechnet wurde teure Originalware. Immerhin, Patienten sollen nicht zu Schaden gekommen sein. Krankenkassen und Apothekerorganisationen bemühen sich nun deutliche Regelungen zu schaffen, um dies in Zukunft auszuschließen. Hoffen wir, dass das Vertrauen in die Apotheke keinen Schaden nimmt.

Peter Ditzel

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.