Das Ende der Rabatte?

Die letzten Monate waren in Sachen Großhandelsrabatte überhitzt – nicht nur, aber auch ausgelöst durch Gehe, die abwanderungswillige Kunden – nach dem Kauf von DocMorris durch Celesio – mit zum Teil abenteuerlichen Rabatten zu halten versuchte. Was mir bisweilen berichtet wurde, welche Rabattgeschenke da angeboten wurden, konnte man kaum glauben.Rabatte, die jenseits der Marge liegen, die dem Großhandel von Gesetzes wegen zugestanden werden. Und die waren nach dem Gesundheitssystem-Modernisierungsgesetz (GMG) von 2004 halbiert worden. Der Gesetzgeber wollte mit dem GMG die Rabattschlachten unterbinden. Rabatte sollten nur noch bei den Krankenkassen und den Patienten ankommen. Auf der Ebene von Großhandel und Apotheke sollten lediglich die handelsüblichen Skonti und Rabatte gewährt werden. So war es angedacht. Doch der Wettbewerbsdruck bahnte sich seinen Weg. Rabatte sind nicht verboten, die Handelsbeziehungen zwischen Großhandel und Apotheke unterliegen den Gesetzen des freien Marktes. So schaukelten sich denn die Rabatte in ungesunde Höhen.

Angesichts geringerer Renditen in den letzten Monaten bekommen die Großhandlungen die Auswirkungen zu spüren. Dazu gesellt sich der mittlerweile auf 17 Prozent gestiegene Direktvertrieb – vom Hersteller direkt an die Apotheke, ohne Großhandel. Das wirkt sich in der Ergebnisrechnung des Großhandels aus. Doch wie sag ich‘s meinen Kunden? Wie kommt man von den überzogenen Rabatten runter? Phoenix hat sich dafür das harmlos klingende Wort "Herstellerbezugsausgleich" einfallen lassen. Ab Mai werden somit zwar nicht die Konditionen verändert, aber alle Rechnungen mit diesem Ausgleich belastet. Indirekt ist das natürlich eine Rabattkürzung. Vermutlich werden auch die anderen Großhandlungen nachziehen. Man darf gespannt sein, welche Umwege und Formulierungen man sich dort einfallen lässt.

Darüber hinaus arbeitet der Großhandelsverband Phagro an einer Änderung der Arzneimittelpreisverordnung: einen Festzuschlag von 93 Cent pro Packung und einen Höchstzuschlag von 3 Prozent. Verhandelbar soll nur noch der prozentuale Zuschlag sein. Im Klartext: Da wird die Möglichkeit für Rabatte an die Apotheken gering. Auch wenn der Phagro-Chef abwiegelt und keinen Rabattnachteil sieht. Bei Apothekern geht die Rabattangst um. So mancher Apotheker sieht massive Rabattkürzungen voraus. Die Lage wird schwieriger, vor allem, wenn er darauf angewiesen ist. Das Ende der Rabatte, das Aus für einige Apotheken?

Peter Ditzel

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