Arzneimittel und Therapie

Vitamin-D-Versorgung: Schwangere beeinflussen die Knochendichte ihrer Kinder

Ein Mangel an Vitamin D während der Schwangerschaft führt zu einer verminderten Knochendichte beim Kind. Dieses Defizit –besteht auch noch Jahre später und kann das Osteoporoserisiko des Kindes in späteren Jahren beeinflussen. So das Resümee einer englischen Studie.

Das individuelle Osteoporoserisiko wird bereits pränatal geprägt. So konnte gezeigt werden, dass der Körperbau der Mutter, ihre körperliche Aktivität während der Gravidität sowie ihr Ernährungs- und Rauchverhalten die Knochenqualität des Kindes beeinflussen. Wahrscheinlich wirkt sich auch die mütterliche Vitamin-D-Versorgung während der Schwangerschaft auf die spätere Knochenqualität des Kindes bzw. des Heranwachsenden aus. Schwangere weisen einen erhöhten Vitamin-D-Bedarf auf. Vitamin D wird entweder mit der Nahrung aufgenommen oder in der Haut unter Einfluss von Sonnenlicht gebildet. Ein potenzieller Vitamin-D-Mangel bei älteren Menschen ist bekannt, relativ neu ist, dass auch jüngere Menschen vor allem während der Wintermonate zu wenig Vitamin D aufnehmen.

In einer langjährigen Studie wurde der Zusammenhang des mütterlichen Vitamin-D-Status während der Schwangerschaft und der Knochenqualität der Kinder genauer untersucht.

Englische Kohortenstudie Für die Langzeitstudie wurden die Daten von 160 Mutter-Kind-Paaren ausgewertet. Der Körperbau der Mütter, ihre Ernährung und ihr Vitamin-D-Status während der Schwangerschaft wurden neun Jahre später mit der Knochenmasse und Körpergröße der Kinder in Relation gesetzt (Knochendichtebestimmung mittels DXA-Methode; DXA = dual Energy X-Rax Absorptiometry).

  • Ein Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft war relativ häufig aufgetreten: 18% der Mütter hatten einen ausgeprägten (< 11 µg/l 25-Hydroxy-Cholecalciferol), 31% einen leichten Vitamin-D-Mangel (zwischen 11 bis 20 µg/l); der Vitamin-D-Spiegel der verbleibenden 51% lag über 20 µg/l. Ein geringer mütterlicher Vitamin-D-Spiegel während der letzten Schwangerschaftsmonate war mit einer verminderten Knochendichte der Kinder assoziiert, die auch noch im neunten Lebensjahr bestand. Lag ein mütterlicher Vitamin-D-Mangel (< 11 µg/l 25-Hydroxy-Cholecalciferol) vor, hatten die Kinder eine statistisch signifikant geringere Knochendichte als Kinder, deren Mütter ausreichend mit Vitamin D versorgt waren.
  • Kinder, die in den Sommermonaten geboren wurden, und deren Mütter daher während der Spätschwangerschaft vermehrt dem Sonnenlicht ausgesetzt waren, und Kinder, deren Mütter Vitamin-D-Supplemente eingenommen hatten, wiesen die höchste Knochendichte auf. Aus diesen Ergebnissen lassen sich Überlegungen ableiten, ob eine Vitamin-D-Gabe während der Schwangerschaft im Hinblick auf das Osteoporoserisiko sinnvoll ist, insbesondere, wenn das letzte Trimenon in die Wintermonate fällt. Bevor eine derartige Empfehlung ausgesprochen wird, sollten die Ergebnisse dieser Beobachtungsstudie durch randomisierte, kontrollierte Studien bestätigt werden.

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