Ernährung aktuell

Nitrat in Lebensmitteln: Rucola bitte nur in Maßen

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät in einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme dazu, Rucola nur in Maßen zu genießen. Hintergrund für die Meldung sind neue Untersuchungsergebnisse, denen zufolge Rucola, ähnlich wie Spinat oder Blattsalate, zu den Gemüsesorten mit hohem Nitratgehalt zählt.

Untersuchungen der Überwachungsbehörden der Bundesländer haben gezeigt, dass rund die Hälfte aller Rucola-Proben einen Nitratgehalt von über 5000 mg/kg aufwiesen. Zwar gehört Rucola zu den Salatsorten, die üblicherweise in kleinen Mengen verzehrt werden, individuelle Verzehrsgewohnheiten können aber in Verbindung mit regionalen Besonderheiten – hohen Nitratgehalten im Trinkwasser etwa – in Einzelfällen zu einer längerfristigen hohen Nitrataufnahme führen.

Bei der Abschätzung des Risikos einer überhöhten Nitrataufnahme durch den Verzehr von Rucola hat das BfR deshalb verschiedene Verzehrs-Szenarien betrachtet und dabei auch zusätzliche Nitrat-Quellen berücksichtigt. Das Ergebnis: Personen, die viele Lebensmittel mit hohem Nitratgehalt verzehren, nehmen täglich bis zu 300 mg Nitrat auf und überschreiten damit die duldbare tägliche Aufnahmemenge deutlich.

Wegen der gesundheitlichen Bedenken gegenüber Nitrat, insbesondere seiner Rolle bei der Entstehung von Nitrosaminen und der noch offenen Fragen bezüglich ihrer krebserregenden Eigenschaften beim Menschen, sollte die Nitratzufuhr nach Ansicht des BfR so weit wie möglich reduziert werden. Die von der WHO abgeleitete duldbare tägliche Aufnahmemenge (Acceptable Daily Intake, ADI) für Nitrat liegt bei 3,7 Milligramm je Kilogramm Körpergewicht (mg/kg KG). Aus einer gelegentlichen Überschreitung des ADI resultiert laut BfR kein nennenswertes gesundheitliches Risiko.

"Bis zur vollständigen Klärung der gesundheitlichen Relevanz einer erhöhten Nitrataufnahme sollten Verbraucher aus Vorsorgegründen jedoch darauf achten, dass sie mit ihren Mahlzeiten nicht übermäßig viele Lebensmittel konsumieren, von denen bekannt ist, dass sie sehr große Mengen Nitrat enthalten können", empfiehlt Dr. Eberhard Schmidt, Experte für Kontaminanten in Lebensmitteln am BfR.

Quelle: Pressemitteilung vom Bundesinstitut für Risikobewertung vom 2. 2. 2005

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