Nicht Stand der Technik

BSI hat Bedenken bei CardLink

Stuttgart - 05.03.2024, 17:51 Uhr

DocMorris setzt große Hoffnungen in CardLink. (Foto: IMAGO / Rüdiger Wölk)

DocMorris setzt große Hoffnungen in CardLink. (Foto: IMAGO / Rüdiger Wölk)


Mit dem CardLink-Verfahren, das den ortsunabhängigen Abruf von E-Rezepten mittels Versichertenkarte ermöglicht, erhoffen sich vor allem die Versender ein Stück vom E-Rezept-Kuchen. Doch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat Bedenken. Das Verfahren entspreche nicht dem Stand der Technik. 

Gefühlt warten alle auf CardLink – einige mit Ungeduld, andere mit Bange. Derzeit feilt die Gematik noch an der endgültigen Spezifikation. Steht diese, können alle, die das neue Verfahren mit Leben erfüllen wollen, ihre Zertifizierungen auf den Weg bringen. Nicht nur die Versender, sondern auch andere Player im Apothekenmarkt stehen in den Startlöchern. Bei dem Verfahren soll anstelle der PIN ein SMS-Code zum Einsatz kommen und zu verifizieren, dass die elektronische Versichertenkarte mit dem Handy des Versicherten verbunden ist.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hält davon offenbar nichts. Anders als früher bei den Banken, die mittlerweile SMS-Tan nicht mehr nutzen, sei die SMS beim CardLink-Verfahren zwar nicht als zweiter Faktor gedacht, trotzdem solle sie nur vorübergehend zum Einsatz kommen, erklärt das BSI gegenüber heise.online. Das BSI habe der Gematik empfohlen, „den Einsatz nur übergangsweise bis zur flächendeckenden Ausrollung der Gesundheits-ID in Betracht zu ziehen“, heißt es in dem Artikel. Zwar werde das Konzept für CardLink durch die Gematik spezifiziert, allerdings seien die „anwendungsbezogenen Anteile“, beispielsweise das Einlösen des E-Rezepts mittels CardlLink, „nicht direkt Teil der Regulierung“, ebenso wenig wie die zugehörigen Empfehlungen in den Implementierungsleitfäden, so ein BSI-Sprecher gegenüber dem Portal. Beides entspreche „nicht dem Stand der Technik“.

Karte und PIN, bis die Gesundheits-ID da ist

Das BSI rät dem Bericht zufolge daher, E-Rezepte mit der Gematik-App zu nutzen, also mit Karte und PIN, bis die Versicherten von ihren Krankenkassen eine Gesundheits-ID erhalten haben.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Amt hat Sicherheitsbedenken

BSI kritisiert CardLink

Das CardLink-Verfahren könnte den Patienten den Gang in die Arztpraxis ersparen

Versichertenkarte aus der Ferne einlesen

Gematik legt neue Spezifikation vor

E-Rezept-Abruf via eGK 2.0

Digitalisierung des Gesundheitswesens

Mauve kündigt Cardlink-Lösung für E-Rezept an

Nach Intervention der Datenschützer

E-Rezept-Abruf via eGK: Wie geht es weiter?

Apotheken-Ident-Verfahren und E-Rezept-Schnittstellen

Mehr Mitsprache für Datenschutzbehörden

2 Kommentare

Gut, dass das BSI einen Blick drauf hat

von Rainer W. am 11.03.2024 um 10:00 Uhr

Es wurde alles versucht, um das eRezept möglichst sicher zu machen, die TI Hardware musste mit geschlossener Lieferkette, persönlicher Übergabe und externem Techniker in Apotheken und Praxen installiert, die Signatur-Karten teuer gekauft und verwaltet werden mit verschiedenen SMC-B- und HBA-Pins und jetzt wird alles über Bord geworfen, weil das geht ja auch per Handy-App.

Da werden die deutschen Unternehmen und Kunden dazu gezwungen, höchste Sicherheitsstandards und Bürokratie zu befolgen und zu bezahlen, aber sobald ein ausländischer Großkonzern den Kuchen an sich reißen will werden alle Sicherheitsbedenken, Datenschutz und Bedenken über Bord geworfen, nur um den Saudischen Investoren die Dividenden zu sichern. Wenn das durch geht frage ich mich echt, wozu es in Deutschland Datenschutz, BSI und Bürokratie gibt, die für Inländer gilt und für ausländische Kraken nach gusto ignoriert werden.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

War klar - Ministerium vom Karl

von ratatosk am 06.03.2024 um 8:43 Uhr

Die Zuweisung war doch das wichtigste Ziel für viele Beteiligte in Politik und Ministerien um dem Großkapital Diensten zu sein können. Wenn auch sonst kaum was im Bfarm passiert, für die Versender wird rund um die Uhr gearbeitet. Für den juristischen Laien schaut es so als, als würde man sich auch gerne bis knapp? vor die Rechtsbeugung verbiegen.#
Normalen Apotheken dagegen werden immer alle verschärften Vorschriften als Mühlsteine um den Hals gelegt.
Deshalb Verschlag zur Güte, wie bei Uniper kauft der Bund alle Apotheken die verkaufen wollen an, dann kann er die von Karl und den Ministerialen herbeiphabulierten Gewinne selbst einstreichen und gut isses.
Alternativ könnte der Bund ja auch wie Frankreich eine Abschlachtprämie ausloben um für die Großindustrie schneller Platz zu machen. Würde auch für die Anschlußverwendung der Ministerialen und Politiker viele Braverlbildchen bringen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.