DAZ-Adventsrätsel – Tag 17

Medizin als Praliné

Stuttgart - 17.12.2023, 07:00 Uhr

Die Pralinee oder das Praliné gilt als Krönung der Chocolatierskunst und schmeckt nicht nur an Weihnachten gut. (Foto: beats_ / AdobeStock)

Die Pralinee oder das Praliné gilt als Krönung der Chocolatierskunst und schmeckt nicht nur an Weihnachten gut. (Foto: beats_ / AdobeStock)


Jean Neuhaus war Apotheker, Chocolatier und namensgebend für die belgischen Neuhaus-Pralinen. Obwohl er zunächst Arzt werden wollte, entschied er sich um und eröffnete eine Apotheke in Brüssel. Seine Geschichte wirft eine technologisch interessante Frage auf: Eignet sich Schokolade als Tablettenüberzug?

Buttercreme umhüllt von köstlicher Schokolade, gebadet in Kakao, gekrönt von Trüffel, verfeinert mit einer Prise Zimt, gefüllt mit Ambroxol? – Diese vermeintliche Köstlichkeit fällt leider beim bitteren Abgang ihres Kerns durch jede Sterneküche. Andersherum betrachtet, könnte sie den bitteren Geschmack des Arzneimittels Ambroxol versüßen. So ähnlich dachte wohl auch Jean Neuhaus. Weil er den Anblick von Blut nicht ertragen konnte, brach Neuhaus sein Medizinstudium gleich zweimal ab, und beschloss sich den Arzneimitteln zuzuwenden. 1857 ließ er sich in Brüssel nieder und eröffnete eine Apotheke in der renommierten Galerie de la Reine - ein glücklicher Umstand für alle Schokoladenliebhaber, denn neben Arzneimitteln bot er seinen Kunden feinste Süßwaren an. Er vertiefte seine Leidenschaft für Schokolade und kombinierte schließlich seine Produkte, indem er Pillen mit Schokolade überzog. So wollte er seinen Kunden den bitteren Geschmack dieser versüßen.

Später ließ sich Jean Neuhaus Enkel mit dem Namen Jean Neuhaus Junior vom Erbe seines Großvaters inspirieren, allerdings nicht im apothekerlichen Sinne. So ersetzte er 1912 die Arznei in der Schokolade durch eine Füllung, die besser schmeckte, und ebnete so den Weg für die belgische Praline, eine in Belgien wohlbekannte Köstlichkeit.

Der Frage, wie man Tabletten am besten mit Schokolade überzieht, ging man in der Familie Neuhaus also nicht mehr weiter nach. Was aus technologischer Sicht bedauerlich klingt, ist pharmazeutisch betrachtet wahrscheinlich der bessere Weg, wenn man bedenkt, was Medizin in Süßwaren anrichten kann, falls jemand das Arzneimittel für eine echte Praline hält.

Frage: 

Wie heißt die edle Verpackung, die Louise Agostini, Ehefrau von Jean Neuhaus Junior, entwickelte, um Pralinen nicht mehr in Papiertüten verschenken zu müssen?

Die Antwort lautet:

Ballotin


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