DAZ-Adventsrätsel – Tag 13

Nicht ganz triviale Trivialnamen

Stuttgart - 13.12.2023, 07:00 Uhr

Zitrusfrüchte waren früher die Hauptquelle, um Zitronensäure zu gewinnen: Der Saft aus Zitronen enthält ca. 5 bis 7% Zitronensäure. Heute wird die Tricarbonsäure industriell mit biotechnischen Verfahren mittels Aspergillus-Arten hergestellt. (Foto: IgorZh / AdobeStock)

Zitrusfrüchte waren früher die Hauptquelle, um Zitronensäure zu gewinnen: Der Saft aus Zitronen enthält ca. 5 bis 7% Zitronensäure. Heute wird die Tricarbonsäure industriell mit biotechnischen Verfahren mittels Aspergillus-Arten hergestellt. (Foto: IgorZh / AdobeStock)


Zitronen- oder Essigsäure - Trivialnamen sollen das Leben leichter machen. Denn wer sagt schon gerne: „Wo ist nur die 2-Hydroxypropan-1,2,3-tricarbonsäure!“. Während einfach zu erraten ist, warum die Zitronensäure Zitronensäure heißt oder Essigsäure Essigsäure, gibt die Herkunft mancher anorganischer Säurenamen echte Rätsel auf. Wissen Sie, woher die Bezeichnungen Blausäure und Königswasser stammen?

Sie ist eine flüchtige und hochgiftige Substanz: Gelangt Blausäure in den menschlichen Körper, bindet sie an Eisen(III)-Ionen des Häms der Cytochrom-c-Oxidase, einem Enzym der Atmungskette in den Mitochondrien. Bei Exposition erstickt man innerhalb von wenigen Minuten innerlich. Als Blausäure wird die wässrige Lösung des hochflüchtigen Cyanwasserstoffs (HCN) bezeichnet. Sie ist aber nicht blau, sondern farblos. 1782 beschrieb Carl Wilhelm Scheele, wie man die Säure aus Eisen(III)-hexacyanidoferrat(II/III) synthetisiert. Auch dieser komplizierte Name der Ausgangssubstanz hat einen Trivialnamen: Berliner Blau ist ein tiefblaues Pigment, womit sich auch die Namensherkunft der Blausäure erklären lässt.

Und wie steht es um Königswasser? Das „Wasser“ besteht aus einem Gemisch aus drei Teilen konzentrierter Salzsäure (HCl) und einem Teil konzentrierter Salpetersäure (HNO3). Die Mischung ist sehr aggressiv, es entstehen naszierendes Chlor sowie Nitrosylchlorid (NOCl). Zusammen können diese Substanzen Edelmetalle wie Gold und Platin oxidieren und lösen. Das Königswasser greift also „königliche“ Metalle an. Silber hingegen ist vor dem Angriff sicher, denn es bildet in Königswasser eine unlösliche Silberchlorid-Schutzschicht.

Sie wissen jetzt, woher der Name Königswasser stammt, stehen aber schon vor den nächsten Trivialnamen und fragen sich wohlmöglich: Warum heißt Hydrogennitrat Salpetersäure und Chlorwasserstoffsäure Salzsäure? Die Antwort ist einfacher als gedacht: Salzsäure wurde ursprünglich aus Schwefelsäure und Kochsalz hergestellt, ist also die Säure aus Salz. Salpetersäure soll bereits im 9. Jahrhundert durch trockenes Erhitzen von Salpeter (lat. Sal petrae, Felsensalz), cyprischem Vitriol (Kupfersulfat) und Alaun gewonnen worden sein.

Wer nun noch immer nicht genug von Trivialnamen bekommen hat, kann sich der heutigen Fragen annehmen, denn die Salpetersäure hat noch einen weiteren nicht ganz trivialen Trivialnamen.

Frage: 

Wissen Sie, wie die Salpetersäure wird auch noch genannt wird?

Die Antwort lautet:

Da mithilfe von Salpetersäure Silber und Gold getrennt werden können, wird sie auch Scheidewasser genannt. Silber wird durch die Salpetersäure in Form von Silbernitrat gelöst, Gold bleibt unverändert.


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