DAZ-Adventsrätsel – Tag 5

Die Königin der Wiese – eine Pflanze mit vielen Namen

Stuttgart - 05.12.2023, 07:00 Uhr

Das Echte Mädesüß (Filipendula ulmarina) ist erkennbar an den zahlreichen kleinen, in rispigen Blütenständen angeordneten, duftenden, gelblich-weißen Blüten. (Foto: Starover Sibiriak / AdobeStock)

Das Echte Mädesüß (Filipendula ulmarina) ist erkennbar an den zahlreichen kleinen, in rispigen Blütenständen angeordneten, duftenden, gelblich-weißen Blüten. (Foto: Starover Sibiriak / AdobeStock)


Wer in den Sommermonaten durch die Wiesen Europas streift, kommt an einer hochgewachsenen Pflanze mit krautigem Wuchs und cremeweißen Blüten kaum vorbei. Namen gibt es für diese viele und sie alle erinnern an die eine oder andere Eigenschaft des Gewächses, das selbst wiederum Namensgeberin für ein bekanntes Arzneimittel ist.

Der Volksmund kennt für das Echte Mädesüß (Filipendula ulmarina, syn. Spiraea ulmaria L.) zahlreiche Namen. „Wiesenkönigin“ spielt etwa auf die Wuchshöhe des Rosengewächses an, das bis zu zwei Meter hoch werden kann. „Federbusch“ oder „Spierstrauch“ zielen auf den Blütenstand ab, in dem zahlreiche kleine weiße Blüten in rispigen Blütenständen (sogenannte Spirren) angeordnet sind. Der offizielle Name „Mädesüß“ kann unterdessen in die Irre leiten. Auch wenn die Herkunft der Bezeichnung nicht abschließend geklärt ist, so steht doch fest: „Süße Mädchen“ waren bei der Benennung nicht gemeint. Eine Theorie führt den Namen darauf zurück, dass die Pflanze früher Met (und Wein) zum Aromatisieren zugesetzt wurde. Eine andere Erklärung könnte der süßliche Geruch sein, den frisch abgemähter Mädesüß verströmt. Die lateinische Bezeichnung knüpft unterdessen wieder an die Erscheinungsform der Pflanze an. So weist „ulmarina“ darauf hin, dass die Blätter des Echten Mädesüß denen der Ulme ähnlich sehen. „Filipendula“ setzt sich aus den lateinischen Begriffen für „Faden“ (filum) und „hängend“ (pendulus) zusammen und beschreibt das Aussehen des Wurzelstocks mit dünnen Wurzelfasern und daran hängenden Wurzelknöllchen.

Als Arzneipflanze wird das Echte Mädesüß heute selten eingesetzt. Gemäß der Monographie des Ausschusses für pflanzliche Arzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Committee on Herbal Medicinal Products, HMPC) kann ein Tee der Blüten (Filipendulae ulmariae flos) traditionell bei Erkältungen oder auch bei leichten Gelenkschmerzen eingesetzt werden. Wer einen Blick auf die Inhaltsstoffliste geworfen hat, den wird dies nicht überraschen. Neben Flavonoiden und Gerbstoffen enthält die getrocknete Droge auch ein ätherisches Öl, welches sich unter anderem aus Salicylaldehyd und Salicylsäuremethylester zusammensetzt.

Frage: 

Welchem populären Schmerzmittel hat das Echte Mädesüß zu seinem Markennamen verholfen?

Die Antwort lautet:

Aspirin – die mittlere Wortsilbe geht auf Spirsäure (ein Synonym für Salicylsäure) zurück, die sich nicht nur aus Weidenrinde, sondern auch aus Echtem Mädesüß gewinnen lässt.


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