DAZ-Adventsrätsel – Tag 4

Schokolade mit einem etwas anderen Schuss

Stuttgart - 04.12.2023, 07:00 Uhr

In Form von Pralinen, der sogenannten Hausfrauenschokolade, aber vor allem auch als Pervitin®-Tabletten war Methamphetamin auf dem Markt. (Foto: AjF / AdobeStock)

In Form von Pralinen, der sogenannten Hausfrauenschokolade, aber vor allem auch als Pervitin®-Tabletten war Methamphetamin auf dem Markt. (Foto: AjF / AdobeStock)


In der sogenannten Hausfrauen- oder Panzerschokolade fanden sich weder Obstbrände noch Liköre, dafür ein ganz anderer Stoff, den man wohl kaum in Pralinen vermuten würde: Methamphetamin. Nicht zum Genuss, sondern als Antidepressivum und Appetitzügler bzw. als Aufputschmittel wurde das gehaltvolle Konfekt verzehrt. Besonders viel eingesetzt wurde es zur Zeit des Zweiten Weltkriegs.

Seinen Ursprung hat Methamphetamin in Japan, wo es bereits 1893 synthetisiert wurde. 1919 konnte es schließlich in kristalliner Form hergestellt werden. In deutsche Apotheken schaffte es das Stimulans schließlich 1938 unter dem Handelsnamen Pervitin® – freiverkäuflich wohlgemerkt. Es war in Form von Tabletten und als Schokolade erhältlich, die mit Methamphetamin versetzt war. Beworben wurde die „Hausfrauenschokolade“ mit dem Slogan „Pervitin macht die Hausfrau fröhlich“. Das Mittel wurde beispielsweise gegen Depressionen und zur Appetitkontrolle eingesetzt. Eine bedeutende Rolle spielte Methamphetamin im Zweiten Weltkrieg. Um Müdigkeit, Angst und Hunger zu unterdrücken sowie Konzentrations- und Leistungsfähigkeit zu steigern, wurden Soldaten mit der Panzerschokolade bzw. Pervitin®-Tabletten wach und einsatzfähig gehalten. Tagelange Märsche oder Schlachten konnten dadurch besser bzw. überhaupt bewältigt werden. Der Verbrauch der Wehrmacht war gigantisch: In einem Zeitraum von nur drei Monaten (April bis Juni 1940) soll sie 35 Millionen Tabletten Methamphetamin erworben haben. Doch das „Wachhaltemittel“ hatte seinen Preis: Aus der regelmäßigen Einnahme entwickelte sich schnell eine Abhängigkeit, und auf lange Sicht resultierte daraus körperlicher Verfall. 1941 wurde Methamphetamin schließlich als Betäubungsmittel eingestuft. Danach wurde es beispielsweise bei Soldaten im Vietnam-Krieg oder als Dopingmittel im Leistungssport verwendet. In deutschen Apotheken war Pervitin® noch bis 1988 zu finden. Heutzutage kennt man Methamphetamin hauptsächlich als illegale Rauschdroge. Thailand und die USA gelten als Hotspots dieses Suchtmittels.

Frage: 

Unter welcher Bezeichnung, bei der eine Stoffeigenschaft anklingt, ist Methamphetamin heutzutage in der Drogenszene bekannt?

Die Antwort lautet:

Crystal Meth (auch nur Crystal)


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