Pharmazeutische Dienstleistung

Projekt für PhiP: Blutdruckmessen in der Apotheke

Stuttgart - 03.11.2023, 13:45 Uhr

Die pharmazeutische Dienstleistung „Risikoerfassung Bluthochdruck“ kann auch von Pharmazeuten im Praktikum ausgeführt werden. (Foto: Dan Race/AdobeStock)

Die pharmazeutische Dienstleistung „Risikoerfassung Bluthochdruck“ kann auch von Pharmazeuten im Praktikum ausgeführt werden. (Foto: Dan Race/AdobeStock)


Um bereits junge Universitätsabgänger von den pharmazeutischen Dienstleistungen zu überzeugen, hat die ABDA dieses Frühjahr ein Projekt für Pharmazeuten im Praktikum gestartet: Angehende Approbierte führen dabei in ihrer Praktikumsapotheke die standardisierte Blutdruckmessung durch. Wie sieht die Bilanz des ersten Durchlaufs der Aktion aus?

Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) sind zumeist hoch motiviert, ihr in jahrelangem Studium erlerntes theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden. In einem Projekt der ABDA sollten PhiP vergangenes Frühjahr die pharmazeutische Dienstleistung (pDL) „standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“ durchführen. 

Die Pharmazeutinnen und Pharmazeuten im praktischen Jahr planten das Gesundheitsangebot für die Apothekenkunden und führten die Messungen an einem Aktionstag mit 10 Stunden durch. Die Kammern der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Niedersachsen, Nordrhein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe nahmen an dem Projekt teil. Sie legten den zweiwöchigen Aktionszeitraum fest. 

Ziel der Aktion war es, möglichst viele standardisierte Blutdruckmessungen im Aktionszeitraum durchzuführen. Die Gewinnerapotheke pro Kammerbezirk erhielt ein Schokoladenpaket für das Team und das Angebot, ein Interview für das Rundschreiben der Kammer zum Projekt zu geben.

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Durch eine Online-Umfrage konnte die Aktion evaluiert werden. Aus sieben der zehn teilnehmenden Kammern meldeten sich insgesamt 24 junge Pharmazeuten, die die pharmazeutische Dienstleistung im Rahmen des Projekts geplant und durchgeführt hatten. Es wurden insgesamt 152 pDL durchgeführt (minimal 0, maximal 19 pDL, durchschnittlich 6 pro PhiP), wobei bei 48 % eine sogenannte rote Maßnahmenempfehlung ausgesprochen wurde. Das heißt, dem Patient oder der Patientin wird ein Arztbesuch innerhalb der nächsten vier Wochen dringend empfohlen. Bei 18 % der Patienten wurde eine gelbe Maßnahmenempfehlung (die Patienten sollten ihren Arzt oder ihre Ärztin informieren) ausgesprochen, bei 51 % war der Blutdruck in Ordnung und es waren somit keine weiteren Schritte erforderlich.

Pharmazeutische Relevanz überzeugte

Alle Apotheken, die nach eigenen Angaben vor der Aktion keine „standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“ anboten (neun der 24 teilnehmenden Apotheken), wollen nach dem Projekt die pDL dauerhaft einführen.

Obwohl nur 24 Pharmazeuten im Praktikum an der Evaluation mittels Umfrage teilnahmen, zeige das Projekt die pharmazeutische Relevanz der standardisierten Blutdruckerfassung, schreibt die ABDA in einem Bericht zum Projekt. 73 (48 %) schlecht eingestellte Hypertoniker und Hypertonikerinnen wurden im Aktionszeitraum identifiziert. Apotheken, die die pDL bisher nicht anboten, wurden durch die Aktion überzeugt, die Blutdruckmessung künftig anzubieten. 

Aktionstag 2024 bereits in Planung

Daher soll auch nächstes Jahr ein solcher Aktionstag stattfinden. Der Zeitraum des Projekts wird 2024 vier Wochen betragen. Für die Apothekeninhaberinnen und -inhaber sowie die PhiP soll es neben anderen Informationskanälen (Social Media) auch eine bundesweite Online-Veranstaltung mit Vorstellung des Aktionstages geben.

PhiP untersützen!

Als Gründe für die Nicht-Teilnahme am Projekt wurde am häufigsten genannt, keine Zeit im Aktionszeitraum gehabt zu haben (32 % der Nichtteilnehmer, die an einer online-Befragung teilnahmen). 14 % gaben an, die Inhaberin oder den Inhaber nicht über die Aktion informiert zu haben, 12 % erfuhren keine Unterstützung im Team oder durch den Chef oder die Chefin. Ungefähr 14 % hätten sich eine Aktion zu einer anderen pharmazeutischen Dienstleistung gewünscht.


Juliane Russ, M.Sc., Volontärin


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2 Kommentare

Blutdruckmessen

von KA EL am 03.11.2023 um 13:58 Uhr

Studiert man wirklich Pharmazie, um Blutdruck zu messen?
Dann kann man auch Arzthelfer oder Altenpfleger werden.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Blutdruckmessen

von Frustrierter Altapotheker am 03.11.2023 um 21:09 Uhr

Darin zeigt sich schon die erbärmliche Perspektive, die Apothekerinnen und Apotheker heutzutage noch haben, inclusive sehr bescheidener Bezahlung!
Ich kann nur raten, Finger weg vom Pharmaziestudium! Der Aufwand lohnt sich in keiner Hinsicht!

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