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Sodbrennen – Risikogruppen und Beratungs-Tipps

Stuttgart - 15.03.2023, 15:26 Uhr

(Foto: DC Studio / AdobeStock)
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Sodbrennen ist unangenehm, zum Glück jedoch in der Regel harmlos – und gut mit Selbstmedikationsarzneimitteln zu behandeln. Für die Beratung von Apothekenkunden, die unter gelegentlichen Sodbrennen leiden, stehen verschiedene Selbstmedikationsarzneistoffe zur Verfügung. Dazu gehören Antacida, Alginate und Protonenpumpeninhibitoren (PPI).

Gewicht reduzieren: Eine Allgemeinmaßnahme gegen Sodbrennen ist bei übergewichtigen Personen eine Gewichtsnormalisierung. Denn zu viel Gewicht drückt auf den Magen und begünstigt damit einen Reflux von saurem Mageninhalt.

Schlafposition ändern: Kommt es hauptsächlich nachts zum Auftreten von Refluxbeschwerden, kann ein Schrägstellen des Kopfendes des Bettes Linderung verschaffen. Auch sollte eine abendliche Mahlzeit nicht zu üppig oder schwerverdaulich sein. 

Ernährung individuell anpassen: Dafür, dass ein Verzicht auf bestimmte Speisen und Getränke von Nutzen sein kann, gibt es keinen Nachweis. Jedoch sollten individuelle Unverträglichkeiten z. B. gegenüber kohlensäurehaltigen Getränken, scharf gewürzten oder fetten Speisen berücksichtigt werden und zum entsprechenden Verzicht geraten werden.

Alkohol und Rauchen einschränken: Alkoholreduktion sowie Rauchentwöhnung sind generell sinnvolle Maßnahmen auch im Zusammenhang mit Sodbrennen, allerdings gibt es keinen gesicherten Beleg für eine Verbesserung der Refluxsymptome.

Sodbrennen und Schwangerschaft 

Sodbrennen ist besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft ein häufig zu beobachtendes Problem. Das Hormon Progesteron ist während der Schwangerschaft erhöht – und sorgt für eine Lockerung der glatten Muskulatur. Der physiologische Sinn hinter der Veränderung ist der, dass durch die gelockerte Muskulatur frühzeitige Kontraktionen der Gebärmutter verhindert werden sollen. Allerdings beeinflusst Progesteron auch die glatte Muskulatur an anderen Stellen im Körper, unter anderem den Ösophagussphinkter, der somit geschwächt wird. Hinzu kommt bei fortschreitender Schwangerschaft, dass die wachsende Gebärmutter von unten gegen den Magen drückt und darüber einen Reflux begünstigt. Verstärkt wird das Problem durch eine in der Schwangerschaft insgesamt verlangsamte Magenentleerung.

Tipps für Schwangere

Die Ursachen für Sodbrennen während der Schwangerschaft schwinden mit der Geburt – bis dahin lassen sie sich jedoch nicht beeinflussen. Was kann man Schwangeren raten? Hilfreiche Tipps sind

  • Tragen von lockerer Kleidung, die den Bauch/Magen nicht zusätzlich einengt. Auf Gürtel sollten Schwangere, die unter Sodbrennen leiden, besser verzichten. 
  • Nicht sofort nach dem Essen hinlegen. In der Horizontale wird der Druck auf den Ösophagussphinkter erhöht und damit das Risiko für einen Reflux.
  • Für die Ernährung gelten die gleichen Tipps wie allgemein bei Sodbrennen und Alkohol und Zigaretten sollten ohnehin tabu sein!
  • Kaugummi kauen oder Bonbons lutschen kann ebenfalls hilfreich sein. Damit wird der Reflux zwar nicht verhindert, aber durch die Speichelbildung aufsteigender Magensaft verdünnt.
  • Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft soll Sodbrennen vorbeugen und die Fitness der Schwangeren insgesamt verbessern.

Sodbrennen – Risikofaktor Sport 

Regelmäßige Bewegung ist wichtig für den Körper – natürlich nicht nur während der Schwangerschaft. Tatsächlich kann Sport aber auch ein Risikofaktor für Sodbrennen sein.

Das lässt sich physiologisch auch erklären. Während einer Sporteinheit benötigt der Körper seine Energie für die Muskulatur. Die Verdauung läuft dadurch langsamer ab und Nahrung verbleibt länger im Magen. Wird dann beim Sport Druck auf den Magen ausgeübt bzw. die Bauchmuskulatur angespannt, kann es dazu kommen, dass Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Weiterhin steigt die Atemfrequenz durch die sportliche Belastung. Heftiges Atmen kann dazu führen, dass Luft „verschluckt“ und später durch Aufstoßen wieder aus den Atemwegen entfernt wird. Bei diesem Aufstoßen kann dann auch saurer Mageninhalt mit hochgedrückt werden.

Tipps für Sportler 

Wenn Sportler unter Sodbrennen leiden, sollten sie nicht insgesamt auf ihren Sport verzichten. Kein Sport ist auch keine Lösung! Freizeitsportlern kann man jedoch raten, ggf. die Sportart zu wechseln bzw. einen Gang zurückzuschalten. Statt schnellem Joggen sollte z. B. auf Walking oder Nordic Walking umgestiegen werden. Günstige Sportarten für Sodbrennen-Patienten sind zudem Radfahren (mit aufrechtem Oberkörper) oder Wandern.

Der Trainings- und Ernährungsplan sollte zudem ggf. angepasst werden. Vor einer Sporteinheit sollten für Sodbrennen empfindliche Personen möglichst zwei bis drei Stunden nichts mehr essen. Bei der Getränkeauswahl sollte auf stilles Wasser statt kohlensäurehaltigen Sprudel gesetzt werden.


Dr. Beatrice Rall, Redakteurin DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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