Grippeimpfung in der Apotheke

Modellprojekt im Saarland ist ein voller Erfolg

Berlin - 15.09.2021, 15:15 Uhr

Mehr als ein Viertel der AOK-Versicherten, die sich in saarländischen Apotheken gegen die Grippe haben impfen lassen, hätten darauf verzichtet, wenn es das Angebot in den Apotheken nicht gegeben hätte, berichtet SAV-Chefin Susanne Koch. (Foto: SAV)

Mehr als ein Viertel der AOK-Versicherten, die sich in saarländischen Apotheken gegen die Grippe haben impfen lassen, hätten darauf verzichtet, wenn es das Angebot in den Apotheken nicht gegeben hätte, berichtet SAV-Chefin Susanne Koch. (Foto: SAV)


Mehr als 330 AOK-Versicherte haben sich in der vergangenen Grippesaison in saarländischen Apotheken gegen Influenza impfen lassen – und die allermeisten sind hochzufrieden mit dem Service. Das belegten die Evaluationsergebnisse des Modellprojekts, wie der Saarländische Apothekerverein in einer Pressemitteilung bekannt gibt. In Hessen hingegen wird es auch in der kommenden Saison wohl keine solche Vereinbarung zwischen Apothekern und Kassen geben, schreibt der HAV.

Im vergangenen Herbst starteten die ersten regionalen Modellprojekte zur Grippeschutzimpfung in deutschen Apotheken. Der Saarländische Apothekerverein (SAV) konnte die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland für ein solches Modell gewinnen. Nun liegen erste Evaluationsergebnisse vor – und diese sprechen offenbar eine deutliche Sprache.

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Wie der SAV in einer Pressemitteilung informiert, haben im Zuge des Projekts 335 AOK-Versicherte den Service in den Apotheken in Anspruch genommen. Mit Blick auf die Ergebnisse der Evaluation zeigen sich die Vertragspartner hochzufrieden. „Bei der Patientenzufriedenheit werden hervorragende Werte erreicht“, sagt Christiane Firk, Bevollmächtigte des Vorstands der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland. „So zeigt sich auch die Niedrigschwelligkeit des Angebots schon darin, dass die Versicherten von der Erreichbarkeit und den Öffnungszeiten der Apotheke, der fehlenden Wartezeit sowie der generellen Entzerrung in der Pandemie begeistert sind. Unkompliziert, einfach und sicher – dafür steht die Impfoption gegen Grippe in Zusammenarbeit mit den saarländischen Apotheken“, betont Firk. Die Kasse freut sich der Mitteilung zufolge über die positiven Evaluationsergebnisse der Universität des Saarlands und deren kundige Begleitung.

Mit der Niedrigschwelligkeit des Impfangebots in Apotheken habe man insbesondere auch die Patientinnen und Patienten erreichen wollen, die sich andernfalls nicht gegen die Influenza hätten impfen lassen. „Die nunmehr vorliegenden Zahlen belegen, dass wir dieses Ziel erreichen konnten“, unterstreicht die SAV-Vorsitzende Susanne Koch. „Rund ein Viertel aller erstmalig geimpften Personen haben erklärt, dass sie sich definitiv nicht hätten impfen lassen, wenn die Apotheke die Grippeschutzimpfung nicht angeboten hätte. Damit zeigt sich auch, dass für die politisch erstrebte und gesellschaftspolitisch gewünschte Erhöhung der Impfquote in Deutschland kein Weg an den Apotheken vorbeigeht.“

98 Prozent der Geimpften würden wiederkommen

Thorsten Lehr, Professor für Klinische Pharmazie der Universität des Saarlands, fasst die Ergebnisse zusammen: „98 Prozent der Geimpften würden sich sicher beziehungsweise wahrscheinlich noch einmal in der Apotheke gegen Grippe impfen lassen“, so der Apotheker. Das deckt sich in etwa mit den Evaluationsergebnissen, die der Apothekerverband Nordrhein zu seinem eigenen Modellprojekt vorgelegt hat.

Zwischen Oktober 2020 und März 2021 haben sich laut SAV in 31 saarländischen Apotheken (11 Prozent aller saarländischen Apotheken) 335 Personen (52 Prozent weiblich) gegen Grippe impfen lassen, wobei 90 Prozent der Impfungen im November abgeschlossen waren. Die Impfung dauerte demnach im Schnitt 15 Minuten und die meisten Impfungen wurden in der Altersgruppe von 50 bis 59 Jahren durchgeführt. 92 Prozent der Geimpften seien sehr zufrieden und 8 Prozent ziemlich zufrieden mit der Impfung in der Apotheke gewesen.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Mutig bei dieser Rechtslage

von Dr. Peter M. Schweikert-Wehner am 16.09.2021 um 7:56 Uhr

Die versehentliche Impfung eines AOK Patienten aus Rheinland-Pfalz kann die Kollegen die Approbation und Zulassung kosten.
Wir brauchen mehr RECHTSSICHERHEIT. und nicht so einen windigen Kram!!

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