Johnson & Johnson-Impfstoff kommt nach Deutschland

Die Corona-News des Tages

22.04.2021, 10:19 Uhr

(Foto: CREATIVE WONDER / AdobeStock)

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Lesen Sie auch heute wieder die Corona-News in unserem Ticker. Unter anderem mit diesen Themen: EU will keine weitere AstraZeneca-Impfdosen / Schluss mit Priorisierung im Juni? / Notbremse vor dem Bundesverfassungsgericht / Johnson & Johnson-Impfstoff für Obdachlose und Hotspots / USA: Die schnelle Spritze in der Apotheke / Tübinger Modellprojekt endet. 

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19. Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur. 

Ethikrat: Ende von Impfpriorisierung bei genügend Impfstoff richtig

16:06

Berlin (dpa) - Der Deutsche Ethikrat hat das von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Aussicht gestellte Ende der Impfpriorisierung im Juni befürwortet - sofern dann genügend Impfdosen vorhanden sind. Die Priorisierung sei ohnehin nur für die anfängliche Knappheit gedacht gewesen. „Je weniger knapp der Impfstoff, desto weniger Priorisierung ist nötig und gerechtfertigt“ sagte die Vorsitzende Alena Buyx am Donnerstag der „Rheinischen Post“. „Wenn die Menschen in den priorisierten Gruppen ein Impfangebot erhalten haben, dann ist es aus ethischer Perspektive sogar geboten, dass die Priorisierung ausläuft und der Zugang zur Impfung erweitert wird.“ Eher sollte es vermieden werden, Impfstoff zu entsorgen, weil er nicht genügend Abnehmer gefunden hat.

EU-Länder einigen sich auf technische Richtlinien für Impf-Zertifikat

14:49

Brüssel (dpa) - Vertreter von EU-Ländern haben sich auf technische Rahmenbedingungen für die Einführung des digitalen Impfpasses geeinigt. «Dies ist ein wichtiger Schritt, damit das digitale Grüne Zertifikat bis zum Sommer für die Bürger Realität wird», sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Donnerstag laut Mitteilung. Im Juni soll das Zertifikat einsatzbereit sein, und Reisen im Sommer deutlich erleichtern. Die Zertifikate sollen - anders als es der Name vermuten lässt - auch in Papierform erhältlich sein.

Die Leitlinien beträfen etwa entscheidende Elemente des Zertifikats wie einen QR-Code über den Daten zu Impfungen, Corona-Tests und überstandenen Covid-Infektionen abgerufen werden können. Die Codes sollen sicherstellen, dass alle Zertifikate gelesen werden können. Zudem beschreiben die Richtlinien auch Sicherheitsmechanismen, die Fälschungen verhindern sollen. So könne die Echtheit der Zertifikate EU-weit überprüft werden. „Parallel dazu werden die Mitgliedsstaaten ermutigt, die benötigten technischen Lösungen auf nationaler Ebene einzuführen“, heißt es in der Pressemitteilung der EU-Kommission.

EU-Handelskommissar Thierry Breton teilte mit, von Seiten der Kommission sei man ab dem 1. Juni bereit, die EU-Länder mit dem Zertifikat zu verknüpfen. Nächste Woche soll im EU-Parlament über dessen Ausgestaltung abgestimmt werden.

14:01

EU nutzt Option auf weitere 100 Millionen AstraZeneca-Dosen nicht 
 

Brüssel (dpa) - Die Europäische Union wird die Option nicht nutzen, weitere 100 Millionen Dosen Corona-Impfstoff von AstraZeneca zu kaufen. Die Frist dafür sei abgelaufen, sagte ein Kommissionssprecher am Donnerstag in Brüssel. Hauptanliegen der Kommission sei, die bereits fest bestellten 300 Millionen Impfdosen von dem Hersteller zu bekommen.

AstraZeneca ist dabei sehr im Rückstand. Statt der für das erste Quartal zugesagten 120 Millionen Impfdosen waren nur 30 Millionen geliefert worden; für das zweite Quartal stellt die Firma der EU nur 70 Millionen der vereinbarten 180 Millionen Dosen in Aussicht. Die EU-Kommission erwägt wegen der Lieferrückstände eine Klage gegen das Unternehmen.

Die Bestellung von 300 Millionen Dosen und die Option auf weitere 100 Millionen waren Bestandteil des EU-Rahmenvertrags mit Astrazeneca vom August 2020.

 

13:23 Uhr

Spahn: Aufhebung von Impf-Priorisierung wohl im Juni möglich 
 

Berlin (dpa) - Bei den Corona-Impfungen in Deutschland könnte aus Sicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wohl im Juni keine offiziell festgelegte Reihenfolge mehr nötig sein. Wenn es früher sein sollte, wäre er froh, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im Bundesrat. Er gehe Stand heute aber davon aus, dass die Priorisierung im Juni aufgehoben werden könne. Nach den laufenden Impfungen alter und chronisch kranker Menschen in den ersten zwei Prioritätsgruppen solle im Mai die dritte und letzte Prioritätsgruppe geöffnet werden. Dazu gehören über 60-Jährige und auch bestimmte Berufsgruppen.

Spahn betonte, dass das Impftempo nun im zweiten Quartal mit mehr Impfstofflieferungen und der Einbeziehung von Praxen zunehme. Derzeit habe mehr als jeder Fünfte in der Bevölkerung eine erste Impfung, bis Ende April werde es jeder Vierte sein und im Mai jeder Dritte. Im Juni sollten neben Hausärzten auch Betriebsärzte regelhaft einbezogen werden.

 

12:54 Uhr

Freie Wähler wollen bundesweite Corona-Notbremse in Karlsruhe kippen

Berlin (dpa) - Die Freien Wähler gehen gleich mit einer doppelten Verfassungsbeschwerde gegen die Bundes-Notbremse im Kampf gegen das Coronavirus vor. Man wolle damit die „Freiheitsrechte“ der Bürger verteidigen, sagte der Bundesvorsitzende Hubert Aiwanger bei der Vorstellung der ersten Klageschrift am Donnerstag in Berlin. Damit wenden sich die Freien Wähler zunächst gegen die bundeseinheitliche nächtliche Ausgangssperre in Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100. Mit einer zweiten Verfassungsbeschwerde wollen sie dann auch die geplante Notbremsen-Regel für den Handel zu Fall bringen.

Zuvor aber setzen die Freien Wähler auf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Diesem haben sie ihre erste Verfassungsbeschwerde nach eigenen Angaben bereits zukommen lassen – in der Hoffnung, dass dieser die Gesetzesänderung, die am Donnerstag nach dem Bundestag auch im Bundesrat verabschiedet werden sollte, nicht unterschreibt. Erst dann soll die Klage notfalls in Karlsruhe eingereicht werden.

Aiwanger argumentierte, der Bund habe weder die Kompetenzen noch die Mittel, um derart nach unten „durchregieren“ zu können, ohne dass regionale Besonderheiten einfließen könnten. „Der Bund wird übergriffig mit einer Politik, die nicht sinnhaft ist“, sagte er und sprach von einem großen Fehler, der verfassungsrechtlich unzulässig sei. „Dieses Vorgehen der Bundesregierung ist demokratieschädlich, weil es andere Institutionen, Länder und Kommunen aushebelt.“

Es gehe nicht darum, Corona zu leugnen oder infrage zu stellen, betonte Aiwanger. Es gehe auch nicht darum, den Gesundheitsschutz zu verschlechtern, hieß es - im Gegenteil: Landesregierungen und Landräte könnten den Kampf gegen Corona viel zielgenauer und damit effektiver führen. Auch Ausgangssperren könnten in dem einen oder anderen Fall sinnvoll sein – aber eben nicht mit einem bundesweiten Automatismus. „Ich bin bass erstaunt, mit welcher Bereitwilligkeit die Länder ihre Kompetenzen nach Berlin abgeben“, sagte Aiwanger.

Die Freien Wähler sitzen in Bayern zusammen mit der CSU in der Regierung. Dort tragen sie die nächtlichen Ausgangssperren schon seit längerem mit. Das sei aber kein Widerspruch, argumentierte Aiwanger. Im Winter habe man das unterstützt – und unter anderem durchgesetzt, dass der Beginn inzwischen erst um 22.00 und nicht um 21.00 Uhr ist. Er kündigte aber einen Vorstoß gegenüber dem großen Koalitionspartner CSU an, dass die Regelung in der jetzigen Form nicht noch einmal verlängert werde. Oder aber die Regelung solle erst ab einer noch späteren Uhrzeit oder bei einer höheren Sieben-Tage-Inzidenz greifen.

12:38 Uhr

Kreise: Brüssel erwägt Klage gegen Astrazeneca wegen Lieferrückstands 
 

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU-Kommission erwägt eine Klage gegen den Hersteller AstraZeneca, weil er zugesagte Lieferungen von Corona-Impfstoff an die Europäische Union einseitig drastisch gekürzt hat. Dies bestätigten Kommissionskreise am Donnerstag. Alle Optionen würden vorbereitet, hieß es. Die EU-Staaten müssten einer Klage zustimmen.

Zuvor hatte das Portal „Politico“ berichtet, die Kommission habe den EU-Staaten die Vorbereitung einer solchen Klage angekündigt. Diplomaten bestätigten, dass dies in einer Sitzung der EU-Botschafter am Mittwoch Thema war. Die Mitgliedsstaaten wollten bis Ende der Woche prüfen, ob geklagt werden soll.

Der britisch-schwedische Hersteller hatte den EU-Staaten zugesagt, im ersten Quartal 120 Millionen Impfdosen zu liefern. Tatsächlich waren es aber nur 30 Millionen. Die Kommission hatte wegen der Lieferrückstände bereits ein Schlichtungsverfahren mit dem Unternehmen eingeleitet. Eine Klage wäre der nächste Schritt.

Inzwischen wird der Impfstoff von AstraZeneca in vielen EU-Staaten nur noch eingeschränkt verwendet, weil er in Verbindung mit sehr seltenen Fällen von Hirnvenenthrombosen gebracht wird. Er ist von der EU-Arzneimittelbehörde EMA aber weiter uneingeschränkt freigegeben.

 

11:38 Uhr

Impfung Obdachloser mit Johnson & Johnson soll bald beginnen 
 

Hamburg (dpa/lno) - In Hamburg soll der neue Impfstoff von Johnson & Johnson zunächst vorrangig Obdachlosen verabreicht werden. Die Impfungen könnten nach Lieferung des Impfstoffs kurzfristig erfolgen, „womöglich binnen einer Woche“, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Sobald die Lieferung eingeht, werden wir damit beginnen.“ Zuvor hatte das „Hamburger Abendblatt“ darüber berichtet.

Über das Winternotprogramm könne man rund 1000 Obdachlose erreichen, sagte Helfrich. Als Bewohner von Sammelunterkünften seien sie in der Priorisierungsgruppe 2 und damit impfberechtigt. Der Impfstoff von Johnson & Johnson biete sich für diese Personengruppe an, da der vollständige Impfschutz laut Hersteller bereits mit einer Injektion erreicht werde.

Erst am Dienstag hatte die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) nach erneuter Prüfung grünes Licht für die Markteinführung des US-Präparats in Europa gegeben.

 

11:29 Uhr

Erster Eilantrag gegen Notbremse in Karlsruhe eingereicht 
 

Karlsruhe (dpa) - Noch bevor die Politik das neue Infektionsschutzgesetz überhaupt beschlossen hat, ist schon der erste Eilantrag dagegen beim Bundesverfassungsgericht eingegangen. Welche Erfolgsaussichten das haben kann, vermochte ein Sprecher in Karlsruhe am Donnerstag aber nicht zu sagen. Der Bundestag hat der Novellierung samt einer Bundes-Notbremse für Corona-Hotspots schon zugestimmt, der Bundesrat wollte am Donnerstag entscheiden. Er könnte Einspruch einlegen und damit Nachverhandlungen notwendig machen. Danach muss Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Gesetz unterzeichnen, zuletzt muss es im Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden.

Rechtsanwalt Claus Pinkerneil mit Kanzleien in Berlin und München teilte mit, Verfassungsbeschwerde eingelegt zu haben. Ihm gehe es vor allem darum, dass das Gesetz die Maßnahmen weitestgehend (verwaltungs)gerichtlicher Kontrolle entziehe, dass der Inzidenzwert als alleiniger Maßstab ungeeignet sei und dass insbesondere Ausgangsbeschränkungen unverhältnismäßig seien. Pinkerneil sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass er die Verfassungsbeschwerde absichtlich schon vor der Entscheidung des Bundesrats eingelegt habe. Das Verfassungsgericht könnte die Unterzeichnung durch Steinmeier stoppen wie etwa Ende März beim EU-Wiederaufbaufonds geschehen.

Er bereite aber schon weitere Verfassungsbeschwerden unter anderem für Gastronomen vor für den Fall, dass das Gesetz in Kraft tritt. Ob es sich bei dem in Karlsruhe eingegangenen Antrag um jenen Pinkerneils handelt, konnte der Gerichtssprecher zunächst nicht sagen. Auch die Freien Wähler und FDP-Bundestagsabgeordnete hatten Klagen gegen das neue Infektionsschutzgesetz angekündigt.

 

10:56 Uhr

Niedersachsen setzt erste Johnson & Johnson-Dosen in Hotspots ein 
 

HANNOVER (dpa-AFX) - Niedersachsen erhält noch in dieser Woche eine erste Lieferung von 21 600 Dosen des Johnson & Johnson-Impfstoffs, der in kritischen Hotspots eingesetzt werden soll. Mit den Dosen werde die Impfkampagne etwa in Salzgitter, Wolfsburg sowie den Kreisen Peine und Vechta vorangetrieben, sagte der Leiter des Corona-Krisenstabs der Landesregierung, Staatssekretär Heiger Scholz, am Donnerstag im Gesundheitsausschuss des Landtags in Hannover. Tausende zusätzliche Impfdosen hätten vor Ort durchaus eine Wirkung, insbesondere, da die betroffenen Impfzentren zügig und vorbildlich arbeiteten.

Nachdem die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) nach einer erneuten Überprüfung grünes Licht für den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson gegeben hat, kommt dieser nun zügig zum Einsatz. 232 800 Dosen sollen an die Bundesländer gehen. Johnson & Johnson hatte am Dienstag nach der EMA-Mitteilung erklärt, dass die Markteinführung seines Impfstoffes in Europa fortgesetzt werde.

Vor einer Woche hatten die USA Impfungen mit dem Mittel von Johnson & Johnson ausgesetzt, nachdem nach etwa sieben Millionen Impfungen mindestens acht Fälle von Thrombosen aufgetreten waren – über das weitere Vorgehen will ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde CDC am Freitag sprechen.

 

10:15 Uhr

Indien meldet weltweit höchsten Neuinfektionen an einem Tag

NEU DELHI (dpa-AFX) - Indien ist neuer Spitzenreiter bei den weltweiten Corona-Neuinfektionen an einem Tag. In den vergangenen 24 Stunden wurden 314.835 Corona-Fälle erfasst, wie aus Zahlen des indischen Gesundheitsministeriums vom Donnerstag hervorgeht. Nach Daten der Johns Hopkins Universität in Baltimore (US-Bundesstaat Maryland) hat bislang kein Land so viele Infektionen an einem Tag erfasst. Demnach hielten die USA mit rund 300 000 Fällen am 2. Januar 2021 den bisherigen Rekord.

In absoluten Zahlen hat Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern knapp 16 Millionen Infektionen erfasst. Das Land ist damit hinter den USA am Härtesten von der Pandemie betroffen. Die USA haben insgesamt 31 Millionen Infektionen gemeldet. Mehr als 184 000 Menschen starben in Indien nach offiziellen Zahlen in Verbindung mit dem Coronavirus. Die Dunkelziffer, also die Zahl nicht erfasster Fälle, unterscheidet sich von Land zu Land stark.

Die Gesundheitsversorgung in mehreren Teilen Indiens ist am Limit. Im ganzen Land versuchen Menschen verzweifelt, Krankenhausbetten, medizinischen Sauerstoff und Medikamente für ihre Verwandten zu finden. Gesundheitsminister Harsh Vardhan kündigte am Mittwochabend an, dass die Zentralregierung dafür sorgen werde, dass besonders betroffene Gebiete, darunter auch die Hauptstadt Neu Delhi und die Finanzmetropole Mumbai, mehr medizinischen Sauerstoff erhielten.

Die Coronazahlen nehmen in Indien seit Wochen immer schneller zu. Schuld daran dürfte eine verbreitete Sorglosigkeit sein. Es gab lange Massenveranstaltungen für anstehende Regionalwahlen und religiöse Feste, bei denen Menschen keine Masken trugen und keinen Abstand hielten. Auch Virusmutationen dürften eine Rolle spielen. Die indische Variante B.1.617 steht bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter Beobachtung. Auch in Deutschland wurden bereits einige Infektionen mit dieser Variante registriert.

9:52 Uhr

Evonik produziert früher Lipide für Biontech-Impfstoff als erwartet 
 

Essen (dpa) - Der Spezialchemiekonzern Evonik ist mit dem Ausbau der Lipid-Produktion für den Corona-Impfstoff von Biontech schneller vorangekommen als geplant. Die Anlagen am Standort Hanau seien aufgebaut, und erste Lipide würden ausgeliefert, teilte der Essener Konzern am Donnerstag mit. Ursprünglich war die Herstellung größerer Mengen erst für das zweite Halbjahr avisiert worden. Bei den Arbeiten am Standort in Dossenheim kommt der Konzern laut einer Sprecherin gut voran, hier soll die Produktion weiterhin im zweiten Halbjahr starten.

Evonik stellt zwei verschiedene Lipide her, die zusammen mit anderen dieser fettartigen Moleküle den Botenstoff des mRNA-Vakzins mit dem Markennamen Comirnaty in eine Nanohülle einschließen. Erst das ermöglicht es, den Wirkstoff von Biontech und seinem US-Partner Pfizer an der richtigen Stelle im Körper freizusetzen. Nur so kann die Impfung ihre Wirkung entfalten.

In Deutschland können aktuell nur wenige Unternehmen die benötigten Lipide herstellen. Auch der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA versorgt Biontech mit diesen Stoffen und will die Liefermengen steigern.

Evonik arbeitet schon lange mit der Pharmaindustrie zusammen. Neben der Produktion von Hilfsstoffen entwickelt der MDax-Konzern Kombinationen von Hilfsstoffen und Wirkstoffen, sogenannte Formulierungen. Zudem stellt Evonik klinische Prüfmuster her.

9:52 Uhr

Tübinger Corona-Modellprojekt wird nach sechs Wochen beendet 
 

Tübingen (dpa) - Nun also doch das Aus nach sechs Wochen: Das Tübinger Corona-Modellprojekt wird wegen der Bundes-Notbremse laut Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) beendet. „Ab Montag ist also auch bei uns alles dicht. Theater, Handel, Schulen und Kitas“, schrieb Palmer auf seiner Facebook-Seite. Diese Entscheidung habe die CDU-Wahlkreisabgeordnete Annette Widmann-Mauz der Presse mitgeteilt.

Die Inzidenz im Landkreis sei mit 180 eben viel zu hoch, schrieb Palmer. Er machte darauf aufmerksam, dass die Inzidenz in Tübingen konstant unter 100 sei seit zwei Wochen. „Der Anstieg findet nur außerhalb Tübingens statt und hat jetzt den Wert von 240 erreicht, während wir bei 91 stehen“, schrieb Palmer. Der zuletzt für die Stadt gemeldete Wert lag laut dem Sozialministerium am Mittwoch bei 91,8. Der Wert für den Landkreis wurde mit 181,5 angegeben.

Menschen in Tübingen können sich seit dem 16. März an mehreren Stationen kostenlos testen lassen – mit den Bescheinigungen der Ergebnisse, den Tagestickets, können sie dann in Läden, zum Friseur oder auch in Theater und Museen gehen. Wegen großen Andrangs von außerhalb sind die Tests inzwischen auf Menschen aus dem Kreis Tübingen beschränkt.

Das Vorzeigeprojekt war bereits zwei Mal verlängert worden und hatte bundesweit für viel Aufsehen gesorgt, aber auch für einige Kritik. So hatte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach einen Stopp solcher Versuche wie in Tübingen gefordert. „Sie geben das falsche Signal“, schrieb Lauterbach auf Twitter. Das Tübinger Projekt zeige, dass unsystematisches Testen mit Öffnungsstrategien die schwere dritte Corona-Welle nicht aufhalten werde. „Testen statt Lockdown" ist Wunschdenken, genau wie „Abnehmen durch Essen“.

Der Tübinger Infektiologe Peter Kremsner hatte das Projekt als Direktor des Instituts für Tropenmedizin an der Uniklinik Tübingen wissenschaftlich begleitet.

8:19 Uhr

Bremen erwägt Lockerung der Impfreihenfolge für Astrazeneca

Bremen (dpa) - Die Bremer Gesundheitsbehörde überlegt, die Impfreihenfolge für AstraZeneca aufzuheben. Grund sei die Zurückhaltung vieler Impfberechtigter beim Vakzin von Astrazeneca, sagte Sprecher Lukas Fuhrmann dem „Weser-Kurier“ (Donnerstag). Es sei deshalb vorstellbar, allen unter 60-Jährigen ein offenes Angebot zu machen – sprich eine Impfung mit AstraZeneca ohne Einladung oder Termin. Das erwäge man allerdings erst, wenn es mehr Impfstoff von AstraZeneca gebe als Impfberechtigte über 60 Jahre.

„AstraZeneca ist nicht verboten für unter 60-Jährige“, sagte Fuhrmann. Die Ständige Impfkommission empfehle lediglich eine sorgfältige ärztliche Aufklärung. Noch herrsche Knappheit bei den Impfstoffen. Deshalb beinhalte der Anspruch auf Impfung nicht das Recht, den Impfstoff eines bestimmten Herstellers zu wählen.

„Wir erleben bei den Jahrgängen zwischen 67 und 70 Jahren, die jeweils ein Impfangebot mit dem für sie vorgesehenen Impfstoff Astrazeneca erhalten haben, ein deutlich zurückhaltenderes Buchungsverhalten“, sagte Fuhrmann. Die Folge seien leere Impfzentren. Womöglich seien die Menschen verunsichert und warteten lieber ab, ob sie bei einem niedergelassenen Arzt das Vakzin von Biontech/Pfizer erhalten.

Für Patienten, die jünger als 60 Jahre sind und sich trotzdem mit Astrazeneca impfen lassen möchten, forderten Kassenärzte eine Ansage des Robert Koch-Instituts oder des Bundesgesundheitsministeriums. „Da erwarten wir schnellstmöglich eine Handhabe“, sagt Christoph Fox von der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen (KVHB) der Zeitung. „Außerdem fordern wir, dass für den AstraZeneca-Impfstoff die Priorisierung aufgehoben wird.“ Dann müssten die Praxisärzte bei übrig gebliebenen Dosen nicht erst in die Wartelisten schauen, sondern könnten einfach die nächstbesten Patienten impfen, die dazu bereit sind.

In drei Bundesländern ist AstraZeneca bereits für alle Altersgruppen freigegeben worden: Nach Sachsen entschieden am gestrigen Mittwoch auch Mecklenburg-Vorpommern und Bayern, die Priorisierung für diesen Impfstoff komplett aufzuheben. Bei Menschen unter 60 Jahren ist jedoch vor dem Spritzen eine ausführliche Beratung durch den Impfarzt notwendig, wie die Gesundheitsministerien mitteilten.

 

5:45 Uhr

Impf-Meister Amerika: Spritze im Supermarkt und Impfung in der Nacht

Washington/New York (dpa) - Zu Beginn kamen die Impfungen in den USA nur schleppend voran. Doch nach dem Machtwechsel im Weißen Haus nahm die Impfkampagne rasant an Fahrt auf. Biden drehte an vielen Stellschrauben. Er orderte Hunderte Millionen Impfdosen verschiedener Hersteller, spannte die Apotheken im Land als Impfstationen ein, ließ die US-Katstrophenschutzbehörde Massenimpfzentren errichten, rekrutierte in großer Zahl Impfer. So wird zum Beispiel im New Yorker Stadion Citi Field, wo vor der Corona-Pandemie mehr als 40.000 Zuschauer die Baseball-Spiele der New York Mets sehen konnten, seit Februar rund um die Uhr geimpft.

Bidens erstes Ziel, innerhalb seiner ersten 100 Tage im Amt 100 Millionen Impfdosen zu verabreichen, wurde schon nach knapp 60 Tagen erreicht. Biden verdoppelte das Ziel dann auf 200 Millionen Impfdosen. Nun ist auch das geschafft, nach gut 90 Tagen im Amt. Biden verkündete den Meilenstein am Mittwoch, kurz vor Erreichen der 200-Millionen-Marke.

Im Schnitt bekamen in den USA zuletzt gut drei Millionen Menschen pro Tag eine Impfung, an manchen Tagen mehr als vier Millionen. Mehr als die Hälfte der Erwachsenen hat bereits mindestens eine Impfspritze bekommen, unter den Älteren ab 65 Jahren sind es mehr als 80 Prozent.

Die Pandemie hat zwar einige Schwächen der USA auf schmerzliche Weise offengelegt: etwa die Unzulänglichkeiten des Gesundheitssystems, die mangelnde soziale Absicherung vieler Amerikaner, Kinderarmut oder die systematische Benachteiligung von Schwarzen und Latinos. Beim Impfen aber entpuppt sich ein Wesenszug des Landes als besondere Stärke: unbürokratisch, pragmatisch und teils unkonventionell an manches heranzugehen, jenseits strikter Vorschriften und Regularien.

Die Biden-Regierung hat früh damit begonnen, Impfstoffe direkt an Apotheken im Land auszuliefern. Viele Apotheken in den USA sind Teil von Drogerien oder Supermärkten. Das heißt, Amerikaner können sich unweit von daheim – gleich neben Waschmittel oder Tiefkühlpizza – impfen lassen und davor oder danach noch einkaufen gehen.

Die Regierung hat den Weg dafür frei gemacht, dass auch pensionierte Ärzte und Pfleger Impfungen spritzen können. In vielen Impfzentren im Land sind außerdem Freiwillige für logistische Aufgaben im Einsatz – viele von ihnen haben im Gegenzug für ein paar Stunden Mitarbeit eine Impfung bekommen, früher als sie sonst dran gewesen wären.

Impftermine mitten in der Nacht gibt es nicht nur in New York, sondern auch an anderen Orten im Land. Mobile Impf-Trucks wiederum rollen durch ländliche Gebiete. Im Bundesstaat Maryland etwa klappert eine mobile Einheit unter anderem gezielt entlegene Geflügelbetriebe ab, um dort Arbeiter zu impfen, die andernfalls womöglich nicht den Weg zur nächsten Impfstelle antreten würden.

Bei der Vergabe der Impfdosen wurde in den USA von Anfang an die Impfberechtigung nicht streng geprüft, also ob jemand zu einer bevorzugten Gruppe gehört, mit Vorerkrankung oder Risikoberuf. Diverse Bundesstaaten öffneten ihre Impfungen nach und nach für alle – ohne jede Priorisierung nach Alter, Gesundheitszustand oder Beruf – und gewährten teils auch bewusst Menschen aus anderen Staaten eine Spritze. Auch das beschleunigte das Prozedere. Seit Montag sind alle Amerikaner ab 16 Jahren berechtigt, einen Impftermin zu vereinbaren. Möglich ist das aber nur durch genügend Nachschub an Impfstoff.

Trotz ihrer Vorräte dürften die USA bei ihrer rasanten Impfkampagne allerdings bald an ihre Grenzen stoßen: dann nämlich, wenn alle Impfwilligen eine Spritze bekommen haben und der Rest der Bevölkerung eine Impfung verweigert. Die Skepsis gegenüber den eilig entwickelten Präparaten ist groß in den USA. Gut 20 Prozent der Bevölkerung sagen einer aktuellen Umfrage zufolge, dass sie keine Impfung wollen. Die Regierung müht sich, auch Zweifler zu einer Spritze zu bringen. Biden appellierte am Mittwoch an alle Arbeitgeber, Angestellte bezahlt fürs Impfen freizustellen und ihnen auch kein Gehalt zu streichen, wenn sie wegen Impf-Nebenwirkungen ausfallen.

 

2:00

Ärztegewerkschaft: Corona-Notbremse richtig, aber zu spät

Berlin (dpa) - Die vom Bundestag beschlossene Corona-Notbremse greift aus Sicht der Ärztegewerkschaft Marburger Bund zu kurz im Kampf gegen die dritte Pandemiewelle. „Die Maßnahmen sind richtig, kommen aber deutlich zu spät und gehen in einzelnen Punkten nicht weit genug. Die Infektionsdynamik hätte schon früher gebrochen werden können“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna der „Rheinischen Post“ (Donnerstag). Die Politik habe viel Zeit verstreichen lassen, obwohl es aus der Intensivmedizin deutliche Hilferufe gegeben habe. Jetzt sei das Personal in vielen Krankenhäusern wieder extrem belastet, und Kliniken kämen an Kapazitätsgrenzen – nicht nur bei COVID-19-Patienten.

Johna äußerte die Hoffnung, „dass die Menschen noch einmal diese Kraftanstrengung mitmachen und mithelfen, die dritte Welle zu brechen“. Schon jetzt seien Verlegungen von Patienten in weit entfernte Krankenhäuser an der Tagesordnung. „Eine solche Krisenmedizin kann niemand wollen“ sagte sie.

Weniger alarmiert äußerte sich der Chef von Deutschlands größter Krankenhauskette Helios. „Wirklich dramatisch ist die Lage derzeit nicht, auch wenn vor allem unsere großen Krankenhäuser jetzt wieder sehr viele COVID-Patienten behandeln“, sagte Francesco De Meo der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Die Fallzahlen lägen derzeit insgesamt noch unter dem, was die Häuser während der zweiten Welle im Winter bewältigt hätten. Er glaube, es ergebe wenig Sinn, „den Leuten zusätzliche Angst zu machen, solange wir uns auf dem Niveau der zweiten Welle bewegen“. Er fügte an: „Unsere professionelle Wahrnehmung ist: Es gab immer schon volle Intensivstationen, das ist nichts Neues.“ Es funktioniere aber gut, Patienten auf Krankenhäuser mit freien Kapazitäten zu verlegen. In Deutschland verlege man auch schnell Patienten auf die Intensivstation. Ob das auch zu einer besseren Versorgung führe, müsse man erst noch sehen.

 


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