Rolling Review von AZD1222

EMA prüft ersten COVID-19-Impfstoff

Stuttgart - 01.10.2020, 16:35 Uhr

Die EMA prüft den ersten Corona-Impfstoff in einem Rolling Review: AZD1222 von AstraZeneca und der Universität Oxford. (m / Foto: myskin / stock.adobe.com)

Die EMA prüft den ersten Corona-Impfstoff in einem Rolling Review: AZD1222 von AstraZeneca und der Universität Oxford. (m / Foto: myskin / stock.adobe.com)


Die Europäische Arzneimittel-Agentur überprüft den ersten Corona-Impfstoff: Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA hat ein Rolling-Review-Verfahren zur Überprüfung des von AstraZeneca in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford entwickelten Impfstoffs gegen COVID-19 begonnen. Jüngst sorgte der Impfstoff AZD1222, der auf einem Adenovektor basiert, für Aufsehen: die Studie war zwischenzeitlich gestoppt worden.

AstraZeneca hat einen nächsten großen Schritt hin zu einem Impfstoff gegen COVID-19 geschafft: Die Europäische Arzneimittel-Agentur prüft die gemeinsam von AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelte Corona-Vakzine AZD1222 in einem Rolling-Review-Verfahren, also mittels einer fortlaufenden Überprüfung. Es ist der erste Impfstoff, der vom Humanarzneimittelausschuss der EMA, dem Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP), begutachtet wird. Das Rolling-Review-Verfahren ist ein Regulierungsinstrument, das die EMA nutzen kann, um ein vielversprechendes Arzneimittel während eines Notfalls im Bereich der öffentlichen Gesundheit – wie der aktuell laufenden Pandemie – zu bewerten. Normalerweise müssen alle zulassungsrelevanten Arzneimitteldaten zu Beginn des Evaluationsverfahrens eingereicht werden. Im Falle einer gleitenden Überprüfung werden die CHMP-Berichterstatter ernannt, während die Entwicklung noch im Gange ist, und die Rapporteure begutachten alle Daten, sobald sie verfügbar sind. Dieses Verfahren nutzte die EMA bereits für Remdesivir und verschaffte dem RNA-Polymerase-Inhibitor als erstes Corona-Arzneimittel einen schnellen Eingang in die Behandlung von COVID-19-Erkrankten. Das Nukleotidanalogon mit dem Handelsnamen Veklury darf seit Juli auch in der EU bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren zum Einsatz kommen, wenn diese an einer SARS-CoV-2-bedingten Lungenentzündung mit zusätzlichem Sauerstoffbedarf leiden.

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Die Entscheidung des CHMP, jetzt schon mit der fortlaufenden Überprüfung des Impfstoffs zu beginnen, beruht auf vorläufigen Ergebnissen aus nicht-klinischen und frühen klinischen Studien zu AZD1222, erklärt die EMA. Diese deuteten darauf hin, dass der Impfstoff die Produktion von gegen SARS-CoV-2 gerichteten Antikörpern und T- Zellen auslöst. Allerdings betont die Arzneimittelbehörde, dass es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh sei, Aussagen über die Sicherheit und Wirksamkeit der Vakzine zu treffen.

Derzeit laufen noch groß angelegte klinische Phase-III-Studien mit mehreren tausend Menschen, deren Ergebnisse in den kommenden Wochen und Monaten vorliegen werden. „Diese Ergebnisse werden zeigen, wie wirksam der Impfstoff die Menschen vor COVID-19 schützt“, so die EMA. Das CHMP werde sie sodann in späteren Zyklen des Rolling Review überprüfen. Die EMA betont, dass dabei „alle verfügbaren Daten über die Sicherheit und Qualität des Impfstoffs, die aus diesen Studien hervorgehen, überprüft werden.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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