AMK-Äquivalenzdosistabellen

Antihistaminika richtig austauschen

Stuttgart - 24.09.2020, 07:00 Uhr

Die AMK hat Äquivalenzdosen zu Antihistaminika der zweiten Generation veröffentlicht. (m / Foto: isuhi / stock.adobe.com)

Die AMK hat Äquivalenzdosen zu Antihistaminika der zweiten Generation veröffentlicht. (m / Foto: isuhi / stock.adobe.com)


Um durch die Coronakrise antizipierten Lieferengpässen zu begegnen, erlaubt der Gesetzgeber durch die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung (SARS-CoV-2-AMVersVO) Apotheken im Fall der Nichtverfügbarkeit eines verordneten Arzneimittels die Aut-simile-Substitution. Die AMK erleichtert Apothekern das Austauschen durch Äquivalenzdosistabellen, nun gibt es diese auch für Antihistaminika der zweiten Generation, wie Cetirizin, Loratadin und Fexofenadin.

Nach Rücksprache mit dem verordnenden Arzt dürfen Apotheken bei Lieferengpässen ein pharmakologisch-therapeutisch vergleichbares Arzneimittel abgeben. Diese Aut-simile-Substitution erlaubt der Gesetzgeber durch die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung (SARS-CoV-2-AMVersVO). Damit dies möglichst reibungslos gelingt, hilft die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) mit Äquivalenzdosistabellen. Mittlerweile hat die AMK hier ein umfangreiches Nachschlagewerk erstellt, seit Kurzem gibt es auch Äquivalenzdosen für Antihistaminika der zweiten Generation.

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Neben Cetirizin, Levocetirizin, Loratadin und Desloratadin informiert die AMK auch über die vergleichbaren Dosen von Ebastin, Fexofenadin, Mizolastin und Rupatadin. Apotheker sollten immer auch die Erstattungsfähigkeit der Krankenkassen im Blick haben, zudem eignet sich nicht jeder Wirkstoff in jeder Darreichungsform für jedes Alter. Vor allem bei Kindern unter zwölf Jahren sei zu prüfen, ob sich feste Darreichungsformen eigneten, so die AMK. So gibt es beispielsweise mit Loratadin, für Kinder ab zwei Jahren zugelassen, nur Tabletten zum Einnehmen. Desloratatin hingegen steht auch als Saft zur Verfügung.

Wo finden sich die Äquivalenzdosistabellen?

Die Vergleichstabellen stehen auf der AMK-Homepage unter Hinweise und Materialien für Apotheken → Äquivalenzdosistabellen bereit. 

Welche Äquivalenzdosistabellen gibt es bereits?

Die AMK hat bereits Äquivalenzdosen für ACE-Hemmer, Sartane, Betablocker, Bisphosphonate, Calciumkanalantagonisten, Diuretika, orale Glucocorticoide, inhalative Glucocorticoide, PPI und Triptane sowie Statine veröffentlicht. Jüngst kamen orale Antibiotika, Antibiotika für Kinder und Antidiabetika hinzu. Auch gibt es bereits Austauschhilfen für nichtopioide Schmerzmittel. Vor Kurzem hatte die AMK die Äquivalenzdosen zu Benzodiazepinen und zum Austausch von Antidepressiva wie Trizyklika, SSRI und SNRI veröffentlicht.

Die AMK betont, dass „vor Anwendung der einzelnen Arzneistoffe (...) eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung, auch auf Basis der jeweils aktuellen Fachinformation erfolgen“ sollte. 


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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