EMA-Geschäftsbericht 2019 veröffentlicht

Nach dem Umzug endlich wieder nach vorne blicken

Remagen - 23.06.2020, 15:15 Uhr

Die EMA war äußerst produktiv im vergangenen Jahr. (Foto: picture alliance / ANP)

Die EMA war äußerst produktiv im vergangenen Jahr. (Foto: picture alliance / ANP)


Bekämpfung von Arzneimittelverknappungen

Daneben thematisiert der Jahresbericht noch einige weitere Dauerbrenner, zum Beispiel die Vorbereitung des Pharmasektors auf den Brexit und die Bekämpfung von Arzneimittelverknappungen. Ein neuer Informationsaustausch soll hier Abhilfe schaffen. Im Jahr 2019 hat eine spezielle Task Force das System der Einheitlichen Anlaufstelle (Single Point of Contact, SPOC) ins Leben gerufen. Über diese Plattform können die Mitgliedstaaten Informationen über Verfügbarkeitsprobleme mit Arzneimitteln sowie mögliche Alternativen, die in anderen Mitgliedstaaten vorhanden sind, schnell untereinander austauschen. In der ersten Phase des Pilotprojekts, die von April bis August 2019 lief, wurden die Funktionsweise und der Austausch des SPOC-Systems getestet. Eine zweite Phase ist für 2020 vorgesehen.

Regulatory Science Strategy und Big Data

Die EMA ist auch ein bedeutender Vordenker: Trotz der schwierigen Umstände wurden die Überlegungen zur Regulatory Science Strategy to 2025 im letzten Jahr tatkräftig vorangetrieben. Anthony Humphreys, Leiter Regulierung Task Force Wissenschaft und Innovation bei der EMA, bezeichnet diese nicht nur mit Blick auf Europa, sondern auch weltweit als die „umfassendste regulatorische Wissenschaftsstrategie“, die die Agentur seit ihrer Gründung in Angriff genommen hat. Außerdem haben die Agentur und die nationalen Behörden im Berichtsjahr 2019 wichtige Schritte unternommen, um das Potenzial von Big Data für die Arzneimittelregulierung in der EU zu erschließen.

58 Deutsche arbeiten bei der EMA

Im Dezember 2019 belief sich der Personalbestand der EMA auf 818 Mitarbeiter: 560 Frauen und 258 Männer. 2019 hat die Agentur insgesamt 159 Kräfte verloren. Eine erfolgreiche Rekrutierungsoffensive, die über 5.000 Bewerber anzog, hat dazu beigetragen, einen Teil dieses Verlustes auszugleichen, aber die Rekrutierung und insbesondere die Suche nach der richtigen Expertise wird nach dem Annual Report 2019 ein Schwerpunktbereich der Agentur bleiben. Mit Blick auf die EU-Länder sind die Italiener mit 107 Experten am stärksten vertreten, gefolgt von Spanien (97) und Frankreich (94). Dahinter folgen mit weitem Abstand Deutschland (58), Griechenland (54) und Großbritannien (53). Neun Länder kommen auf zehn bis 20 Mitarbeiter, darunter Österreich und sieben Staaten nicht mal auf zehn, wie etwa die Niederlande.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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