Zu Beginn des 3. Trimenons

STIKO empfiehlt Impfung gegen Pertussis in jeder Schwangerschaft

Stuttgart - 30.03.2020, 09:00 Uhr

Keuchhusten: Auch in Deutschland sollen nun Frauen in der Schwangerschaft gegen Pertussis geimpft werden. (s / Foto: New Africa / stock.adobe.com)

Keuchhusten: Auch in Deutschland sollen nun Frauen in der Schwangerschaft gegen Pertussis geimpft werden. (s / Foto: New Africa / stock.adobe.com)


Impfeffektivität für den Säugling: über 90 Prozent 

Trotz der Impfempfehlungen, die in Deutschland bislang vorhanden waren, erkranken insbesondere Säuglinge laut STIKO immer noch sehr häufig an Pertussis – was den „dringlichen Bedarf“ zeige, insbesondere bei jungen Säuglingen für einen besseren Schutz vor einer Pertussis zu sorgen.

Bisherige Pertussis-Impfempfehlung der STIKO

  • Grundimmunisierung mit vier Impfdosen im Alter von zwei, drei, vier und 11-14 Monaten
  • Auffrischimpfungen im Vorschul- und Jugendalter sowie einmalig bei der nächsten fälligen Tetanus-Diphtherie-Auffrischungsimpfung im Erwachsenenalter

+ die „Kokon-Strategie“

Die STIKO empfiehlt seit 2009 als Maßnahme zum Schutz von Neugeborenen vor einer Pertussiserkrankung die Impfung von Frauen mit Kinderwunsch, engen Haushaltskontaktpersonen und Betreuern vor der Geburt eines Kindes. 

Die Kokon-Strategie soll zwar weiterhin als begleitende Präventionsmaßnahme sinnvoll sein, sei jedoch nicht als gleichwertige Alternative zur Impfung in der Schwangerschaft anzusehen.

Laut STIKO wurde in verschiedenen Studien gezeigt, dass bei der Mehrzahl schwangerer Frauen in westlichen Ländern die pertussisspezifischen Antikörperkonzentrationen sehr niedrig sind. Ein Schutz der Neugeborenen vor Pertussis durch diaplazentare Antikörperübertragung in den ersten Lebensmonaten gelte damit als sehr unwahrscheinlich. Dagegen führe eine Impfung während der Schwangerschaft zu hohen Antikörperkonzentrationen bei der werdenden Mutter und dem Neugeborenen. 

Es heißt, dass in den meisten Studien die Impfeffektivität der maternalen Pertussisimpfung in der Schwangerschaft unabhängig vom verwendeten Impfstoff über 90 Prozent lag – für die Verhinderung von laborbestätigten (oder zu einem geringen Teil klinischen) Pertussiserkrankungen, Hospitalisierungen und Todesfällen bei Säuglingen im Alter von ≤ 2 bzw. ≤ 3 Monaten. 

Welche Impfstoffe für die Schwangerschaft zugelassen sind 

Laut STIKO wurde für die Impfstoffe Covaxis und Repevax kürzlich die Zulassung auf das 2. und 3. Trimenon der Schwangerschaft erweitert und für Boostrix und Boostrix-Polio liegt eine Zulassungserweiterung für den Einsatz im 3. Trimenon vor. „TdaP-Immun ist nicht explizit für eine Anwendung in der Schwangerschaft zugelassen.“

Allerdings kommt es darauf an, wann während der Schwangerschaft geimpft wird. Zusammenfassend ist laut STIKO das Intervall zwischen Impfzeitpunkt und Geburt entscheidend. 



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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