„Plusminus“

ARD: Apotheker und Ärzte machen Kasse mit Bioscannern

Berlin - 20.06.2019, 17:00 Uhr

Die ARD-Sendung „Plusminus“  hat sich mit der umstrittenen Bioscan-Methode befasst, die in Apotheken und Arztpraxen angeboten wird. (Screenshot: DAZ.online)

Die ARD-Sendung „Plusminus“  hat sich mit der umstrittenen Bioscan-Methode befasst, die in Apotheken und Arztpraxen angeboten wird. (Screenshot: DAZ.online)


Mediziner: Das ist totale Willkür!

Die TV-Redaktion fragte anschließend beim Apothekenbesitzer nach, der dann zugab, dass die Methode schulmedizinisch nicht anerkannt sei. Trotzdem wende er sie mit „positiven Rückmeldungen“ an. Der Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl begutachtete das Verfahren und den anschließenden Verkauf in der Apotheke aus medizinischer Sicht. Sein Urteil: „Totale Willkür, extrem dubios, nicht empfehlenswert, medizinisch unsinnig.“

Mit einer Medizinstudentin betrat der TV-Redakteur dann noch eine zweite Apotheke und eine Arztpraxis. In der Apotheke wurde ein ähnliches Verfahren einer anderen Firma angewendet. Auch hier kam es wieder zu Verkaufsempfehlungen über Nahrungsergänzungsmittel in Höhe von etwa 130 Euro. In diesem Fall machte die Apothekerin selbst die Messung, heißt es in dem Beitrag. Aufgrund eines angeblich festgestellten Eisenmangels empfahl die Apothekerin die Einnahme von Eisenpräparaten. Der Mediziner dazu: „Das ist ein Kunstfehler.“ Denn mittlerweile zeigte ein umfassender Bluttest, dass der Test-Patient unter gar keiner Mangelerscheinung litt. In der Arztpraxis wurde den Testern direkt ein Bestell-Dokument vorgelegt, auf der mehrere Nahrungsergänzungsmittel zur Auswahl standen. Laut „Plusminus“ ist das ein Verstoß gegen die ärztliche Berufsordnung.

Die ARD-Redaktion bat zudem einen IT-Techniker um Hilfe, der das Gerät auseinander baute, um sich die Einzelteile anzuschauen. Und auch der Techniker kommt zu dem Schluss, dass das Gerät keine körperlichen Daten messen kann. Um dies zu beweisen, schloss er das Gerät an eine Glühbirne. Auch hier zeigte das Gerät dann Daten über den Zustand einzelner menschlicher Organe an. Die Redaktion fragte bei den Herstellern der Geräte Institut Dr. Rilling und Firma MSCmedX an. Beide wollten sich nicht äußern. Wie viele Apotheken und Arztpraxen solche Tests anbieten, wird in dem Beitrag nicht erklärt.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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