ABDA-Zahlen

Apothekenzahl sinkt immer schneller

Berlin - 02.02.2018, 09:48 Uhr

Die Apothekenzahl lag Ende 2017 bei 19.748 und sinkt immer schneller. (Foto: Imago)

Die Apothekenzahl lag Ende 2017 bei 19.748 und sinkt immer schneller. (Foto: Imago)


Auch im vergangenen Jahr ist die Apothekenzahl weiter zurückgegangen. Nach einer Mitteilung der ABDA hat es Ende 2017 noch 19.748 Apotheken in Deutschland gegeben, ein Jahr zuvor hatte es noch 20.023 Standorte gegeben. Damit hat die Apothekenzahl den tiefsten Stand seit 1987 erreicht, nach der Wende hat es bislang noch nie so wenige Apotheken gegeben. Und: Der Sinkflug beschleunigt sich.

Die Apothekenzahl hat sich auch 2017 nicht stabilisiert, sie ist weiter gesunken. Nach Informationen der ABDA gab es Ende des vergangenen Jahres genau 275 Apotheken oder 1,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Damit hat sich der Rückgang weiter beschleunigt – nach minus 226 im Jahr 2016 und minus 192 im Jahr 2015. Laut ABDA gab es 120 Neueröffnungen und 395 Schließungen. Und weiter: „Auffällig ist, dass auch der Trend zur Eröffnung von Filialen immer schwächer wird und die Schließung von Haupt- bzw. Einzelapotheken immer weniger kompensieren kann.“

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt zeigte sich besorgt. „Nicht nur die Zahl der Apotheken, sondern auch die Zahl der Inhaber sinkt immer weiter. Und das schmerzt besonders. Wenn so viele Apotheker keine Perspektive mehr für eine Existenz als Selbstständige sehen, liegt das nicht nur am scharfen Wettbewerb, sondern leider auch an den ordnungspolitischen Rahmenbedingungen.“ Laut ABDA ist die Zahl der Apothekeninhaber im Jahr 2017 um 371 auf 15.236 gesunken, die wiederum 4.512 Filialen betreiben.

Trotzdem ist die Versorgung aus Sicht der ABDA weiterhin nicht gefährdet. Gleichzeitig macht die Standesvertretung der Apotheker aber eine altbekannte Forderung geltend – das Rx-Versandverbot. „Derzeit haben wir noch eine flächendeckende Versorgung. Wenn wir uns aber auf Dauer bei rezeptpflichtigen Medikamenten einen unsinnigen Preiswettbewerb mit ausländischen Arzneimittelversendern liefern müssen, wird das nicht mehr so bleiben. Deshalb brauchen wir dringend und schnell ein Gesetz, das wieder einheitliche Preise bei rezeptpflichtigen Medikamenten herstellt. Möglich wird das über ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln.“

DAZ-Redakteur Thomas Müller-Bohn hatte sich im vergangenen Jahr in einer Analyse der Frage gewidmet, in welchen Landesteilen die Apothekenzahl am stärksten sinkt und kam zu dem Schluss, dass insbesondere die alten Bundesländer betroffen sind – wobei die ABDA sich in ihrer Analyse stets auf die gesamtdeutsche Zählung beruft. Er kam zu dem Schluss, dass die großen Unterschiede zwischen Osten und West sogar dazu führen, dass die bisher moderate Entwicklung im Osten das Ausmaß der Probleme im Westen verdeckt.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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