Welt-Adipositas-Tag

Alarmierender Trend: Immer mehr fettleibige Kinder

Remagen - 11.10.2017, 09:25 Uhr

Einer Untersuchung zufolge sind immer mehr Kinder übergewichtig. (Foto: kwanchaichaiudom / stock.adobe.com)

Einer Untersuchung zufolge sind immer mehr Kinder übergewichtig. (Foto: kwanchaichaiudom / stock.adobe.com)


Das andere Extrem: Die meisten untergewichtigen Kinder leben in Südasien

Es gibt aber auch das andere Extrem. Trotz des Anstiegs der Kinder und Jugendlichen mit Adipositas bleiben weltweit mehr Kinder mäßig oder stark untergewichtig als fettleibig. 75 Millionen Mädchen und 117 Millionen Jungen haben die Wissenschaftler in ihrer Analyse in diese Gruppe einsortiert. Zwischen 1975 und 2016 hat sich die Prävalenz des mittelschweren und schweren Untergewichts jedoch für Mädchen von 9,2 auf 8,4 Prozent verringert und für Jungen von 14,8 auf 12,4 Prozent. Fast zwei Drittel der Betroffenen leben in Südasien. Dort waren im Jahr 2016 20,3 Prozent der Mädchen und 28,6 Prozent der Jungen mäßig oder stark untergewichtig (im Vergleich zu 23,0 Prozent und 37,8 Prozent im Jahr 1975). Nach der neuen Erhebung war der durchschnittliche BMI im Jahr 2016 am niedrigsten in Äthiopien (16,8 kg/m2 für Mädchen und 15,5 kg/m2 für Jungen). Auch für den Niger, Senegal, Indien, Bangladesch, Myanmar und Kambodscha ermittelten die Forscher niedrige Werte. 

Von „zu dünn“ nach „zu dick“ kann es schnell gehen

Die Politik muss zwar die Ernährungssicherheit in Ländern mit niedrigem Einkommen, vor allem in Südasien verbessern“, sagt Ezzati, „aber unsere Daten zeigen auch, dass der Übergang von Untergewicht zu Übergewicht und Adipositas bei einer ungesunden Ernährung mit einem Umsteigen auf nährstoffarme, kalorienreiche Lebensmittel sehr rasch passieren kann. Initiativen und Geber mit dem Schwerpunkt Unterernährung haben diesen Aspekt bislang zu wenig im Auge“, fügt der Wissenschaftler vom Imperial College London an.

Derzeit ist der Anstieg der Prävalenz von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen stärker als der Rückgang der Unterernährung. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, so wird die Zahl an fettleibigen Kindern und Jugendlichen diejenige von Heranwachsenden mit mittelschwerem und schwerem Untergewicht wahrscheinlich bis zum Jahr 2022 übertreffen, prognostizieren die Autoren der Analyse. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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