Forderungskatalog der Apotheker

„Es gibt auch noch andere wichtige Themen“

Düsseldorf - 13.09.2017, 11:30 Uhr

DAV-Chef Fritz Becker eröffnete die Expopharm 2017 und machte gegenüber der Politik und den Krankenkassen einen umfassenden Forderungskatalog auf. (Foto: DAZ / Schelbert)

DAV-Chef Fritz Becker eröffnete die Expopharm 2017 und machte gegenüber der Politik und den Krankenkassen einen umfassenden Forderungskatalog auf. (Foto: DAZ / Schelbert)


Impfstoffe, Zyto-Versorgung, Cannabis

Im Nachfolgenden ein Überblick über den Forderungskatalog des DAV:

  • Impfstoffausschreibungen: Becker begrüßte es, dass es keine exklusiven Versorgungsverträge für Impfstoffe mehr gebe. Die Politik habe erkannt, dass diese Verträge „fatale Folgen“ haben könnten. Becker forderte, dass sich die noch junge Gesetzesänderung schon bald im Versorgungsalltag niederschlagen müsse. Und: „Wenn wir Apotheker jetzt noch stärker bei der Bestimmung des Impfstatus und der Aufklärung eingebunden werden, steht einer deutlichen Steigerung der Durchimpfungsrate nichts mehr im Wege.“
  • Zytostatika: Auch in diesem Bereich hat der Gesetzgeber kürzlich exklusive Ausschreibungen für Apotheken abgeschafft. Becker begrüßte dies, bewertete aber negativ, dass einige Kassen die Dreimonatsfrist vor der Abschaffung „schamlos“ ausnutzten, eine Fehlinterpretation des Gesetzes durchzusetzen. „Man bringt die Apotheker und ihre Arbeitsleistung und den teuren Wareneinsatz, nur um auf den letzten Metern noch ein paar Euro einzusparen“, so Becker.
  • Hilfstaxe: Apotheker und Kassen hatten in den vergangenen Monaten neue Preise für die Zyto-Hilfstaxe verhandelt. Der Gesetzgeber hatte beide Parteien nach der Abschaffung der Exklusiv-Verträge zu Verhandlungen aufgefordert. Doch die Verhandlungen waren kürzlich gescheitert. Erstmals erklärte Becker öffentlich, welche Forderungen der DAV in den Verhandlungen und dem nun anstehenden Schiedsverfahren stellt: „Wir erwarten aufwands- und qualitätsgerechte Arbeitspreise, zweitens: eine dreiprozentige Handling-Fee und drittens: 8,35 Euro für Abgabe und Beratung.“ Schon kurz nach dem Scheitern der Verhandlungen war bekannt geworden, dass der DAV ähnlich wie im Rezepturbereich ein neues Fixhonorar plus einer prozentualen Marge durchsetzen will.
  • Cannabis: Auch hier verhandeln Kassen und Apotheker über eine eventuelle Abgabegebühr. Zur Erinnerung: Apotheker dürfen seit März dieses Jahres Cannabis auf BtM-Rezept abgeben. Hierzu erklärte Becker nur, dass zu hoffen bleibe, dass für die Kassen „Verhandeln“ auch bedeute, dass man Kompromisse eingehen könne.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Andere Themen ?

von Frank ebert am 13.09.2017 um 13:55 Uhr

Der nächste Hammer wird am 4.Oktober kommen : Skonti-Urteil----und tschüss viele Kollegen

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