Beratungs-Quickie

Sprechstundenbedarf des Zahnarztes

München / Stuttgart - 31.08.2017, 13:30 Uhr

Auch bei Sprechstundenbedarfsrezepten für Zahnarztpraxen müssen Apotheker Rabattverträge beachten. (Foto: Africa Studio / Fotolia)

Auch bei Sprechstundenbedarfsrezepten für Zahnarztpraxen müssen Apotheker Rabattverträge beachten. (Foto: Africa Studio / Fotolia)


Beratungs-Basics

Die Zahnarztpraxis kennt die beiden Arzneimittel. Elmex® Gelee mit hochkonzentriertem Aminfluorid wird zur Kariesprophylaxe (insbesondere bei Kindern ab drei Jahren, Jugendlichen sowie Patienten mit Zahnspangen, anderen kieferorthopädischen Apparaten und Teilprothesen) sowie zur Behandlung überempfindlicher Zahnhälse und unterstützenden Behandlung der Initialkaries eingesetzt.

Im Rahmen der zahnärztlichen Behandlung werden zweimal jährlich (bei hohem Kariesrisiko mehrmals pro Jahr) 3 g Dentalgel mit einem geeigneten Gelträger wie der Miniplastschiene appliziert. Wegen der Überdosierungsgefahr wird diese Anwendungsform erst ab dem achten Lebensjahr empfohlen. Alternativ können 0,5 - 1 g Gel mit der stumpfen Kanüle aus einer gefüllten Einmalspritze auf die Kauflächen und in die Interdentalräume aufgetragen werden. Eine ausreichende Kontaktzeit von mindestens zwei bis vier Minuten mit den Zähnen muss gewährleistet sein. Sie darf jedoch fünf Minuten nicht überschreiten. Nach der Anwendung wird der Mund mit Wasser ausgespült.

Für die Anwendung zu Hause empfiehlt die Fachinformation: einmal wöchentlich mit etwa 1 cm Gel, entspricht etwa 0,5 g Dentalgel, die Zähne bürsten, am besten abends vor dem Schlafengehen und nach zwei bis drei Minuten ausspülen. Die Putz- und Einwirkzeit darf fünf Minuten nicht überschreiten. Zur gezielten Behandlung überempfindlicher Zahnhälse ist das Gel direkt auf die betroffenen Flächen aufzubringen. Nach Applikation von Elmex® Gelee ist eine systemische Fluoridzufuhr, zum Beispiel durch Fluorid-Tabletten, für einige Tage auszusetzen. Die unmittelbare Einnahme von Calcium, Magnesium (Cave: Milch) oder Aluminium (Antacida) nach der Behandlung kann die Wirkung der Fluoride beeinträchtigen.

Paracetamol ist ein nichtsteroidales Analgetikum. Der Wirkmechanismus ist nicht vollständig geklärt, wobei Paracetamol eine zentrale und periphere Wirkung zugesprochen wird. Das Schmerzmittel kommt zur symptomatischen Behandlung leichter bis mäßig starker Schmerzen zum Einsatz. Zur Nachbehandlung nach zahnärztlichen Eingriffen, die einer Schmerzmedikation bedürfen, werden Patienten ein paar Tabletten aus der Praxis mitgegeben. Die empfohlene Dosierung für Erwachsene beträgt drei- bis viermal ein bis zwei Tabletten für bis zu drei Tage.

Dynexan® Mundgel ist ein Oberflächenanästhetikum und enthält den Wirkstoff Lidocain, der die Schmerzempfindung unterdrückt. Die Empfindungen werden dabei in der Reihenfolge Schmerz, Kälte beziehungsweise Wärme, Berührung und Druck ausgeschaltet. Das Arzneimittel wird zur zeitweiligen, symptomatischen Behandlung von Schmerzen an Mundschleimhaut, Zahnfleisch und Lippen eingesetzt. Die Kundin Frau Marianne M. trägt eine Zahnprothese und erhält das Gel gegen Druckstellen im Mund, wie ihr Sohn auf Nachfrage berichtet. Seine Mutter habe schon öfters Probleme mit dem Zahnfleisch gehabt, bisher habe sie dann immer mit Salbeitee aus dem Garten gespült. Die Kundin kann bei Bedarf vier- bis achtmal täglich eine erbsengroße Menge Gel (dies entspricht etwa 4 mg Lidocain) mit einem Finger auf die betroffenen Schleimhautstellen auftragen und leicht einmassieren. Eine Gesamttagesdosis von 40 mg Lidocain (entspricht 2 g Gel) sollte sie nicht überschreiten. Wenngleich nach lokaler Anwendung die resorbierte Menge an Lidocain gering ist, können systemische Wirkungen bei stark traumatisierter Mukosa nicht völlig ausgeschlossen werden. Daher darf das Arzneimittel bei schweren Störungen des Reizbildungs- und Reizleitungssystems am Herzen, akuter dekompensierter Herzinsuffizienz oder schwerer Nieren- oder Lebererkrankungen nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden.

Sehr selten treten als unerwünschte Wirkungen lokale allergische und nichtallergische Reaktionen auf.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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