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Wo bleibt das Geld?

Einblick in die ABDA-Finanzen

KIEL (tmb) | Die Frage, wo die Beiträge der Kammern und Verbände für die ABDA bleiben, wurde im Laufe von Jahren in der Kammerversammlung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein mehrfach aufgeworfen. Daher lud die Versammlung den Vorsitzenden des Haushaltsausschusses der ABDA, den Hamburger Kammerpräsidenten Kai-Peter Siemsen, zu einem Vortrag ein. Am 16. November berichtete er in Kiel über die finanziellen Strukturen der ABDA und gestand ein, dass ein aussagekräftiges Controlling dort bisher fehlt. Bis 2018 solle dies jedoch eingeführt werden.

Siemsen berichtete über die Struktur des ABDA-Haushalts, der im laufenden Jahr 17,19 Millionen Euro umfasst. Davon gebe die ABDA 8,60 Millionen Euro für Personal, 1,96 Millionen Euro für diverse Sachmittel und 6,63 Millionen Euro für Sonstiges aus. Letzteres seien insbesondere 3,56 Millionen Euro für die Öffentlichkeitsarbeit und 1,60 Millionen Euro für die Pharmazeutische Zeitung. Von den Personalausgaben entfielen 6,98 Millionen Euro auf Gehälter und Gehaltsnebenkosten des hauptamtlichen Personals. Dies seien 5 Geschäftsführer, 2 Stabsstellen, die Europa-Vertretung und weitere 90 Mitarbeiter, davon 70,8 Prozent in Vollzeit.

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17,19 Millionen Euro umfasst der laufende ABDA-Haushalt. Wofür diese Summe verwendet wird, berichtete Kai-Peter Siemsen, Vorsitzender des Haushalts­ausschusses der ABDA, vor Kurzem bei einem Vortrag.

Wer macht was und was kostet das?

Dabei stelle sich die Frage, was diese Mitarbeiter machen, was dies koste und ob dies gerechtfertigt sei. Siemsen erklärte dazu: „Ich kann es nicht beantworten.“ Denn die Ausgaben würden nur auf Treu und Glauben und auf Plausibilität geprüft, aber es sei nicht transparent, was alle Mitarbeiter machen. Dafür sei ein modernes Controlling nötig. Dies solle René Schweyen, der seit Juni 2015 für die ABDA tätig ist, mit seiner neuen Stabsstelle für Finanzen erarbeiten. Siemsen berichtete, dies sei intern problematisch durchzusetzen gewesen, weil alle Kostenstellen neu strukturiert werden müssten. Bisher habe jeder Geschäftsbereich seine eigene Kostenstruktur definiert, künftig solle eine einheitliche Struktur gelten und Personalkosten projektbezogen erfasst werden. Nur so sei zu erkennen, wer was macht, wie viel die jeweiligen Projekte kosten und ob die Arbeit zielgerichtet ist. „Die machen tolle Arbeit,“ lobte Siemsen die ABDA-Mitarbeiter, ergänzte jedoch: „aber man muss sehen, was es kostet.“ Das Ehrenamt solle entscheiden, welche Leistungen erbracht werden sollen, müsse dazu aber wissen, was diese kosten. Dabei gelte es auch alte Aufträge zu hinterfragen. Siemsen sagte dazu: „Wir alle haben Aufträge erteilt, aber wir haben nie einen zurückgenommen.“ Außerdem solle das neue Controlling den Rechnungsdurchlauf auf 48 Stunden verkürzen. In dieser Zeit müsse eine eingehende Rechnung geprüft werden. Nur so könnten finanzwirtschaftliche Daten zeitnah zur Verfügung gestellt werden. Die dafür nötige Software solle 2017 eingeführt werden. Ab 2018 solle vollständig mit dem neuen Controlling gearbeitet werden.

Was sind gerechte Beiträge?

In den ABDA-Etat fließen Erträge der wirtschaftenden Tochtergesellschaft Avoxa und der Vermögensverwaltung VGDA. 15,68 Millionen Euro stammen im laufenden Jahr jedoch aus Beiträgen, erklärte Siemsen. Diese würden anhand der Apothekenumsätze, die vom statistischen Bundesamt ausgewiesen werden, auf die Bundesländer umgelegt, obwohl diese Daten durch Umsätze von Versand- und Spezialapotheken und Umsätze außerhalb der Apothekentätigkeit verzerrt seien. So würden sich unterschiedliche Relationen zwischen Beitrag und Zahl der Apotheker ergeben. Der Beitrag pro 100 Pharmazeuten schwanke zwischen etwa 14.470 Euro für Baden-Württemberg und etwa 30.670 Euro für Sachsen. Auch das Verhältnis des Beitrags zur Anzahl der Stimmen in den ABDA-Gremien unterscheide sich zwischen den Ländern deutlich. Die Kammer Hamburg zahle z. B. hohe Beiträge wegen einiger Spezialapotheken mit großem Einzugsgebiet. Daher seien die Beitragsregelungen in der ABDA durchaus hinterfragt worden, aber bisher habe sich keine Mehrheit für eine wesentliche Änderung gefunden, berichtete Siemsen. In etwa drei Jahren erwarte er jedoch erneut Diskussionen über die Beitragsverteilung. |

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