Nach Hurrikan Matthew

Apotheker ohne Grenzen hilft in Haiti

Port-au-Prince - 27.10.2016, 17:00 Uhr

Das Team von Apotheker ohne Grenzen: Geschäftsführerin Eliette Fischbach mit ihren Kolleginnen Bettina Rüdy, Barbara Leimkugel und Dorothea Wedler. (Foto: AoG)

Das Team von Apotheker ohne Grenzen: Geschäftsführerin Eliette Fischbach mit ihren Kolleginnen Bettina Rüdy, Barbara Leimkugel und Dorothea Wedler. (Foto: AoG)


DAZ.online: Wie begegnen Sie den Problemen?

Fischbach: Momentan werden sechs Teams herausgeschickt, die aus acht Krankenschwestern bestehen. Je nach Bedarf werden unsere Apothekerinnen auch mit dabei sein. Eine wichtige Aufgabe für uns ist es, jeden Tag die Arzneimittel für die Teams vorzubereiten. Wir schauen auch stichprobenmäßig, wie der Bedarf vor Ort aussieht, wie Antibiotika und anderes verschrieben wird.

DAZ.online: Und welche Arzneimittel haben Sie dabei?

Fischbach: Da wir jetzt wissen, dass es viele Durchfallerkrankungen gibt, ist vor allem Orale Rehydrataion notwendig. Mittel dazu haben wir neben unserem normalen Notfall-Kit im Cholera-Kit. Standardmäßig sind Amoxicillin, Wasser-Aufbereitungstabletten, Paracetamol oder Ibuprofen wichtig. Es gibt natürlich nicht nur akute Erkrankungen oder Verletzungen aufgrund des Hurrikans, sondern auch Erkältungen oder Atemwegserkrankungen. Das Notfall-Kit, das die Teams mitnehmen, erhält die Medikamente der Essential Drug List der WHO.

DAZ.online: Wie sehen Sie die Teams aus, die sich um die betroffenen Regionen kümmern?

Fischbach: In unseren Teams sind neben Krankenschwestern immer auch Ärzte dabei – teilweise haitianische, teilweise Ärzte unseres Partners. In der kommenden Woche wird unser zweites Apotheker-Team aus Deutschland kommen, das ab dem 4. oder 5. November die Arbeit der zwei Apothekerinnen übernimmt.

DAZ.online: Gibt es nicht einige sprachliche Barrieren?

Fischbach: Es ist so, dass man mit Englisch hier nicht besonders weitkommt, Französisch ist sehr wichtig. Unsere Partnerorganisation ist amerikanisch, daher ist das Englische für unsere Arbeit im Team auch notwendig. Die Haitianer hier sprechen vor allem Kreol, was wiederum recht weit weg vom Französischen ist. Daher läuft es wahrscheinlich darauf hinaus, dass wir vor Ort einen Übersetzer brauchen, damit die Patienten wissen, wie sie die Medikamente einnehmen müssen. Das ist zu wichtig, als das man es mit Händen und Füßen übersetzen könnte.

Apotheker ohne Grenzen hat einen Spendenaufruf gestartet und bittet um Unterstützung, um sich für die Arzneimittelversorgung in Haiti einsetzen zu können. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.