Gefälschte Arzneimittel

Illegale Cialis-Produktionsstätte geschlossen

Berlin - 24.02.2015, 16:44 Uhr


Ende letzten Jahres erwarb ein niederländischer Großhändler gefälschte Cialis®-Packungen in Italien und meldete dies den Behörden. Gleichwohl man nicht davon ausging, dass entsprechende Fälschungen in den deutschen Handel gelangt waren, rief das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte dazu auf, Cialis®-Packungen vorsorglich auf Manipulationen zu untersuchen und Verdachtsfälle zu melden. Nun wurde eine illegale Produktionsstätte geschlossen.

Mitte Dezember 2014 erhielt das BfArM von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) sowie über das europäische Rapid-Alert-System Informationen über gefälschte Cialis®-Tabletten aus Italien (20 mg von Eli Lilly), die durch die niederländische Behörde bekannt geworden waren. Laut italienischer Arzneimittelbehörde AIFA waren insgesamt 279 Packungen betroffen. Zu erkennen sind sie an einem Aufkleber mit der Chargennummer C251489, dem Haltbarkeitsdatum 08-2016 sowie an einem Aufkleber mit der Nummer 009746984, die nur für den italienischen Markt Bedeutung hat.

Chargennummer und Verfallsdatum entsprechen dem Originalarzneimittel der Herstellungsstätte in Spanien, das in Italien vermarktet wird. Ein niederländischer Großhändler hatte die Packungen in Italien erworben. Zwar ging das BfArM nicht davon aus, dass überhaupt Fälschungen dieses Arzneimittels in den Handel in Deutschland gelangt sind. Dennoch warnte die Behörde: Gegebenenfalls könnten sie in einer geänderten Umverpackung bzw. mit Aufklebern für den deutschen Markt in den Handel gelangen.

Festnahmen und Produktionsschließung

Heute gab das BfArM weitere Informationen von Eli Lilly als Zulassungsinhaber des Originalpräparates bekannt: Das Unternehmen habe eng mit den zuständigen Behörden in den USA zusammengearbeitet, um den Hersteller der gefälschten Arzneimittel zu identifizieren. Auf Basis dieser Ermittlungen hätten Polizeieinsätze bei Provizer Pharma in Indien stattgefunden. In diesem Zusammenhang sei es auch zur Festnahme von Verdächtigen gekommen. Zudem gehe Eli Lilly davon aus, dass diese illegale Produktionsstätte für Cialis® nunmehr geschlossen worden sei.

Weil weiterhin nicht ausgeschlossen werden kann, dass bereits produzierte Fälschungen aus dieser illegalen Quelle auftauchen, hält das BfArM die Beachtung der beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen weiterhin für notwendig. Der deutsche Zoll etwa habe Fälschungen des Arzneimittels entdeckt, die nach Ungarn verbracht werden sollten. Allerdings lägen weiterhin keine Hinweise darauf vor, so die Behörde weiter, dass Fälschungen in den legalen Handel in Deutschland gelangt sind.


Juliane Ziegler


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