Resolution der Apothekerkammer Brandenburg

Nachwuchsförderung im eigenen Land

Potsdam - 12.11.2014, 19:05 Uhr


Die Landesapothekerkammer Brandenburg bangt um den pharmazeutischen Nachwuchs. In absehbarer Zeit werden die noch in der DDR ausgebildeten Pharmazieingenieure in Rente gehen, Approbierte werden vielerorts schon jetzt händeringend gesucht. Die Kammerversammlung verabschiedete daher auf ihrer Sitzung am 12. November eine Resolution, die die Politik auffordert, in Brandenburg einen Studiengang Pharmazie einzurichten.

In ländlichen Regionen ist es schwer, Apothekerinnen und Apotheker zu finden. Für viele ist der Job zwischen Wäldern und Seen nicht attraktiv genug. Wer in Berlin oder einer anderen großen Stadt studiert, bleibt oft lieber in der bekannten Gegend. Bundes- wie auch Landesregierungen haben mittlerweile auch erkannt, dass die flächendeckende Versorgung kein Selbstläufer ist, sondern der Förderung bedarf.

Die Brandenburger Apothekerkammer hat bereits mehrere Anläufe genommen, ihren Landespolitikern nahezubringen, dass ein Pharmaziestudiengang im eigenen Land hilfreich wäre. Zuletzt in diesem Sommer, im Landtagswahlkampf. Versprechungen gab es zwar von einigen Seiten – insbesondere von CDU und FDP –, die neue Regierung im Bundesland stellen allerdings wiederum SPD und Linke.

Nun hat die Kammer folgende Resolution verabschiedet:

Die Apotheker des Landes Brandenburg fordern die Regierung auf, ihrer Verpflichtung zur Daseinsvorsorge nachzukommen und einen Studiengang Pharmazie in Potsdam oder einem anderen Standort in Brandenburg zu etablieren. Mit einem vernünftigen Konzept sind keine weiteren Landesmittel erforderlich.

Unsere gewählten Landesvertreter sind in ihrer Erkenntnis, dass die gesundheitliche Versorgung – zu der auch die Arzneimittelversorgung gehört – auch zukünftig sichergestellt werden muss, zu bestärken. Maßnahmen sind einzuleiten, bevor die hervorragend funktionierende flächendeckende Arzneimittelversorgung, auf die die Regierung in Notfällen wie z.B. bei der Pandemie gern zurückgreift, zerstört ist. Der Verbraucherschutz bedingt Anforderungen, die eine qualitativ hochwertige und sichere Versorgung gewährleisten. Dazu bedarf es insbesondere gut ausgebildeten Fachpersonals.

Mit der Wiedervereinigung ist die weitere Ausbildung von Pharmazieingenieuren beendet worden. 25 Jahre passierte vor allem in Brandenburg nichts, diese vorprogrammierte Lücke des Ostens zu schließen. So gibt es hier nun doppelten Notstand: Da auch (neben Bremen) nur in unserem Bundesland kein Pharmaziestudium angeboten wird. Dabei wäre es so einfach: Bereits existierende Studiengänge könnten mit außeruniversitären Instituten kooperieren. Nicht einmal zusätzliches Geld wäre notwendig, wenn man nicht benötigte und im Arbeitsmarkt nicht nachgefragte Ausbildungen zugunsten der Pharmazie reduzieren würde.


Kirsten Sucker-Sket