Illegale Arzneimittel aus dem Internet

Gemeinsam gegen skrupellose Fälscher

Berlin - 22.05.2014, 17:26 Uhr


Um gegen Arzneimittelfälschungen im Internet vorzugehen, ist die Operation „Pangea“ zum siebten Mal aktiv geworden. Zwischen dem 13. und 20. Mai haben Fahnder weltweit fast 20.000 verdächtige Pakete beschlagnahmt und rund 10.000 illegale Webseiten geschlossen. Hinter der Operation Pangea verbergen sich 111 Staaten, die – koordiniert von Interpol – mit der Weltzollorganisation, Europol, der Pharmaindustrie, Zahlungs- und Zustelldienstleistungsunternehmen gegen den illegalen Arzneimittelhandel kämpfen.

Ziel der Aktionswoche war es, das Angebot illegaler Produkte einzuschränken und die Bevölkerung für die mit dem Arzneimittelkauf im Internet verbundenen möglichen Gesundheitsgefahren zu sensibilisieren. In Deutschland koordinierten das Zollkriminalamt (ZKA) und das Bundeskriminalamt (BKA) die Aktion. Allein in Frankfurt und Niederaula konnten in der Aktionswoche 816 (2013: 384) Brief- und Paketsendungen fragwürdigen Inhalts festgestellt werden, melden die Behörden. Dabei sei das Spektrum der Wunder- und Heilmittel groß: Mit rund 37 Prozent der Sicherstellungen hatten die Potenzmittel zwar die Nase vorn – aber auch Vitamintabletten, Schlankheitsmittel und Rheumapflaster, Schlaf- und Schmerztabletten, Herz- und Krebspräparate, Wachstumshormone, Haarwuchsmittel und Anabolika fanden die Fahnder.

„Das vermeintlich günstige Internetschnäppchen und der scheinbar problemlose Bestellvorgang scheinen die Verbraucher zum Kauf derartiger Produkte zu verleiten“, so BKA und ZKA. Das mögliche gesundheitliche Risiko bleibe in der Regel unberücksichtigt. Ebenso die Tatsache, dass jeglicher Import von in Deutschland nicht zugelassenen Medikamenten durch Privatpersonen eine Ordnungswidrigkeit darstellt.

ZKA-Präsident Norbert Drude betonte, dass die Behörden bei der Bekämpfung der Arzneimittelkriminalität vor großen Herausforderungen durch international agierende Täter stehen. „Nur eine enge internationale Zusammenarbeit aller Ermittlungsbehörden ist der richtige Weg, sich diesen kriminellen Banden und ihrem skrupellosen Umgang mit der Gesundheit der Verbraucher entgegenzustellen“, so Drude. BKA-Präsident Jörg Ziercke warnte: „Der Einkauf von Arzneimitteln über das Internet ist zwar bequem, illegalen Anbietern und Betrügern geht es jedoch ausschließlich um Ihr Geld.“

Die Schwerpunktmaßnahmen in den Pangea-Aktionswochen führen regelmäßig auch zur Einleitung von polizeilichen Ermittlungsverfahren. So ermittelt seit Abschluss der Operation Pangea VI im Juni 2013 die deutsche Polizei in 139 Fällen gegen die meist international organisierten Betreiber von insgesamt 106 Internetseiten, die in Deutschland nicht zugelassene sowie gesundheitlich bedenkliche Arzneimittel vertreiben. Bei der aktuellen Operation Pangea VII seien in 53 weiteren Fällen Ermittlungen in Deutschland aufgenommen worden.


Kirsten Sucker-Sket


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