Aktuelle Wirtschaftsdaten

„Licht am Ende des AMNOG-Tunnels“

Potsdam - 24.04.2013, 12:00 Uhr


Eine leichte Erhöhung des Fixhonorars, ein Kassenabschlag von derzeit 1,75 Euro (endgültige Verhandlungen stehen noch aus) und das eingeleitete Gesetzgebungsverfahren zur Notdienstpauschale lassen Karl-Heinz Resch, ABDA-Geschäftsführer Wirtschaft, Soziales und Verträge, Hoffnung schöpfen für einen Aufwärtstrend der wirtschaftlichen Entwicklung von Apotheken. Er stellte daher seine Präsentation der aktuellen Wirtschaftsdaten auf dem heutigen Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands (DAV) in Potsdam unter das Motto: „Licht am Ende des AMNOG-Tunnels“.

Allerdings, so Resch, sei das vergangene Jahr „ein schwieriges zweites AMNOG-Jahr“ gewesen, „ein belastender finanzieller Tunnel, für einige ein Tunnel ohne Licht am Ende“. Die Zahlen aus dem ABDA-Daten-Panel von über 2500 Betriebsstätten hätten deutlich gemacht, dass das Betriebsergebnis 2012 das niedrigste seit vielen Jahren gewesen sei. Gewinner seien dagegen die Krankenkassen gewesen mit einem deutlichen Einnahmenplus.

Während die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen zum Ziel hatten, die Gesetzlichen Krankenkassen zu stabilisieren, betrafen ihre Auswirkungen vor allem die Apothekenbetriebsstätten. Wie Resch zeigte, sind es zum Ende des zweiten AMNOG-Jahres über 500 Apotheken weniger. So war mit 20.921 Apotheken Ende 2012 der niedrigste Stand seit 1994 erreicht. Bei den Filialen ist dagegen mit 3853 Apotheken ein neuer Höchststand erreicht.

Das Beschäftigungsniveau in Apotheken ist weiterhin hoch – trotz zurückgehender Zahl der Apothekenbetriebsstätten. So stellten die Apotheken im vergangenen Jahr knapp 149.000 Arbeitsplätze. Resch: „Einem Weniger an Apothekern und PKA steht dabei ein deutliches Plus von 1400 PTA gegenüber.“ Die Teilzeitstellen haben sich um 4,7 Prozent erhöht. Dagegen sei kontinuierlich die Zahl der Ausbildungsplätze in Apotheken zurückgegangen, was Anlass zur Sorge biete, so der Wiso-Geschäftsführer: „Diese Entwicklung mag sehr wohl eine Reaktion auf politisch verordnete Ertragseinschnitte sein, klug ist sie dagegen nicht. Denn sie verspielt Zukunft.“

Rückläufig war auch die Zahl der Apotheker in öffentlichen Apotheken (minus 268). Dagegen beschäftigten die pharmazeutische Industrie, Krankenhausapotheken, Universitäten, Behörden und Lehranstalten immer mehr Apotheker.

42,6 Mrd. Euro betrug 2012 der Gesamtumsatz der Apotheken und zeigte damit einen leichten Anstieg (2011: 41,9 Mrd. Euro). Die Zahl der abgegebenen Packungen stagnierte dagegen: Mit 1355 Mio. Packungen im Jahr 2012 lag diese Zahl auf dem Niveau des Vorjahrs.

Deutlich konnte Resch zeigen, dass die Apotheken mit 2,3 Prozent Anteil an den GKV-Ausgaben für die GKV und ihre Versicherten kein nennenswerter Ausgabenfaktor sind. Ihr Anteil entspreche dem für Notfahrdienste oder Häusliche Krankenpflege. Dagegen trägt das System Apotheke durch das Inkasso von Patientenzuzahlungen (1,9 Mrd. Euro), die Umsetzung von Rabattverträgen (2,1 Mrd. Euro), das Handling der Herstellerabschläge (2,3 Mrd. Euro) und die Zahlung des Apothekenabschlags (1,2 Mrd. Euro) enorm zu den GKV-Finanzen bei, nämlich insgesamt 7,5 Mrd. Euro.

Den vollständigen Bericht über die aktuellen Wirtschaftsdaten finden Sie in der neuesten Ausgabe der DAZ (DAZ 17/2013).


Peter Ditzel


Das könnte Sie auch interessieren

Wirtschaftsbericht der deutschen Apotheken

Auf dem Weg der Besserung

Eine Analyse der Apotheken-Wirtschaftsdaten der ABDA

Stillstand ist Rückschritt

Eine Analyse zu den Daten des ABDA-Wirtschaftsberichts 2017

Heute gut und morgen ungewiss

Eine Analyse der Apotheken-Wirtschaftsdaten 2015 des Deutschen Apothekerverbands

Weiter ohne Perspektive