Minister Bahr beim Deutschen Apothekertag

Vom Versandhandel und Pick-up-Stellen

München - 11.10.2012, 15:51 Uhr


Beim Versandhandel mit Arzneimitteln ist eine Rolle rückwärts nicht mehr möglich. Dieser Meinung war Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) bereits, als er noch auf der Oppositionsbank saß – und hieran hat sich bis heute nichts geändert.

Die FDP hatte sich stets gegen die Einführung des Arzneimittelversandhandels ausgesprochen. Doch er kam im Jahr 2004 – mit dem Segen von Rot-Grün, aber auch von der Union. Insoweit ist den Liberalen und Daniel Bahr nichts vorzuwerfen. Dennoch vertrat Bahr auf vergangenen Apothekertagen – anders als Vertreter anderer Parteien – die Auffassung, der Versandhandel könne nicht wieder verboten werden. Dafür sei er von den Apothekerinnen und Apothekern ausgebuht worden, erinnert er sich. Am Ende habe er jedoch Recht behalten.

Der Minister sieht von den Versandapotheken allerdings auch keine große Gefahr für die Vor-Ort-Apotheken ausgehen. Die allermeisten Rezepte lösten Patienten noch immer direkt nach der Ausstellung in ihrer Apotheke ein. Darüber hinaus habe die Koalition nun dafür gesorgt, dass sich alle Versandapotheken – auch die ausländischen – an die Arzneimittelpreisverordnung halten müssen.

Was das Pick-up-Problem betrifft, so betonte der Minister, dass er hier gerne vorankommen würde. Dieser Vertriebsweg sei von der Politik eindeutig nicht gewollt gewesen. Man habe viel mit der Apothekerschaft diskutiert, wie man gegen die leidigen Bestell- und Abholstellen für Medikamente vorgehen könne. Doch bekanntlich stellten sich das Bundesinnen- und das Bundesjustizministerium bei einem Verbot quer. „Da kann ich keinen Purzelbaum schlagen“, so Bahr. Man habe über Alternativen nachgedacht, daran, Pick-up-Stellen gesetzliche Vorgaben zu machen. Doch das wollten die Apotheker nicht – auch aus Furcht vor der „Apotheke light“. Er habe die Länder angeschrieben und gebeten, ihm zu berichten, ob ihnen Probleme im Zusammenhang mit Pick-up-Stellen bekannt seien. Doch bislang habe er keine Rückmeldungen erhalten, so Bahr. Er benötige jedoch Belege – anderenfalls werde er bei den Verfassungsressorts nicht weiterkommen.

Dem Minister bleibt als Hoffnung der Eindruck, dass die Pick-up-Stellen von den Patienten ohnehin kaum genutzt werden – „und das ist auch gut so“.


Kirsten Sucker-Sket