Multiple Sklerose

Neue Leitlinie online verfügbar

19.04.2012, 14:50 Uhr


Auf dem 84. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) wurde eine neue Leitlinie für multiple Sklerose vorgestellt. Der S2-Leitlinie liegt eine systematische evidenzbasierte Recherche und Einordnung wissenschaftlicher Publikationen und Studien zugrunde.

Niedergelassenen Neurologen und Hausärzten sollen damit detaillierte Hinweise zur Diagnose und Therapie der multiplen Sklerose an die Hand geben werden. In der Therapie der MS hat es in den vergangenen Jahren große Fortschritte gegeben. So kam im Frühjahr 2011 mit Fingolimod (Gilenya®) das erste orale MS-Medikament auf den Markt; 2013 wird voraussichtlich ein orales Fumarsäure-Präparat die Zulassung der Europäischen Arzneimittelagentur erhalten. Weitere Medikamente sind in der Pipeline. So erfreulich diese Entwicklung auch ist, umso wichtiger wird es, Handlungsempfehlungen für die Therapie auszusprechen, da die neuen Wirkstoffe auch Risiken mit sich bringen können. Die neue Leitlinie greift die revidierten Diagnosekriterien nach McDonald auf und erörtert ausführlich die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten in Schub-, Basis- und Eskalationstherapie. Dazu haben die Autoren ein neues Stufenschema entwickelt. Alle aktuell verfügbaren MS-Therapeutika werden vorgestellt und konkrete Anwendungshinweise für die Praxis gegeben. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit Therapie in Spezialsituationen wie z.B. Schwangerschaft oder bei Neuromyelitis optica, einer Sonderform der multiplen Sklerose. Erstmals umfasst die Leitlinie auch die symptomatische Therapie, die neben der Immunmodulation und Immunsuppression ein wichtiger Bestandteil eines umfassenden Therapiekonzepts ist. Sie beinhaltet sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Maßnahmen, wie z.B. Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, psychologische Therapie einschließlich der multimodalen Rehabilitation.

Die neue Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der multiplen Sklerose finden Sie hier.


Dr. Carolina Kusnick


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