200 Euro Bußgeld

Apotheker ließ Mitarbeiter 15 Minuten allein

Hagen - 30.09.2011, 12:25 Uhr


Weil er eine Viertelstunde nicht in seiner Pinguin-Apotheke in Hagen anwesend war, muss Apotheker Michael Brachtendorf 200 Euro Bußgeld zahlen.

„Sie können ein teureres Urteil bekommen oder Ihren Einspruch gegen die 200 Euro zurücknehmen“, konfrontierte Richter Heinz-Michael Siemon vergangenen Dienstag laut einem Bericht des Nachrichtenportals „Der Westen“ den Apotheker mit den Alternativen. Der Apotheker entschied sich zähneknirschend für die billigere Variante.

Der Vorwurf: Der Pinguin-Apotheker habe sich am 6. Juni in der Zeit von 9.20 Uhr bis 9.35 Uhr nicht in seiner Offizin aufgehalten. Aber trotzdem seien von seinen drei Mitarbeiterinnen Arzneimittel gegen Rezepte an Kunden herausgegeben und apothekenpflichtige Medikamente verkauft worden.

Als Amtsapothekerin Julia Schumacher (43) an jenem Montagmorgen im Auftrag des Gesundheitsamts überraschend zur Kontrolle erschien, waren drei Mitarbeiterinnen allein in der Offizin. Apotheker Brachtendorf sei „kurzzeitig abwesend“. Eine Viertelstunde „ohne Apotheker“ ließ die strenge Prüferin aber nicht durchgehen. Sie ordnete an, die Pinguin-Apotheke zu schließen, und verhängte einen Bußgeldbescheid über 200 Euro.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Apotheker Brachtendorf mit Prozessen herumplagen muss. Bei der Eröffnung der Pinguin-Apotheke an der Elberfelder Straße 29 im Sommer 1990 sorgte eine ungewöhnliche Werbeaktion für Wirbel. Brachtendorf ließ einen Studenten im Pinguinkostüm durch die Fußgängerzone tanzen und an die belustigten Passanten päckchenweise Tempo-Taschentücher verschenken.

Das werteten die Wettbewerber als „Kundenfang durch übertriebenes Anlocken“ bis hin zu „standeswidrigem Verhalten“. Der anschließende Prozess ging durch alle Instanzen. Der Bundesgerichtshof gab dem Apotheker schließlich recht.


Lothar Klein


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