Schweden

Apothekenmarkt sortiert sich neu

07.09.2011, 13:27 Uhr


Nach der Auflösung des staatlichen Apothekenmonopols im Juli 2009 hat sich der Markt in Schweden deutlich verändert, vermeldet Germany Trade and Invest (GTAI) in einem Branchenbericht vom 5. September 2011. Zum einen hat die Anzahl der Apotheken zugenommen, zum anderen sind zwanzig neue Akteure in den Markt getreten.

Schweden verfügt derzeit über rund 1280 zugelassene Apotheken (Stand Juli 2011). Mit 352 Filialen ist der ehemalige staatliche Ketten-Monopolist „Apoteket AB“ zwar weiterhin der größte Anbieter, hat aber im Jahresverlauf 2010 615 Filialen an andere Akteure im Markt verkauft und damit gegenüber 2009 (43,1 Mrd. SEK) rund 40% seines Umsatzes eingebüßt (2010: 26,3 Mrd. SEK, d. h. ca. 2,8 Mrd. Euro). In der Rangliste der größten Apothekenketten folgen auf den Plätzen zwei und drei Apotek Hjärtat AB mit 263 und Kronans Droghandel Apotek AB mit 202 Filialen. Auch für die nächsten Jahre rechnen Experten mit einer steigenden Anzahl Apotheken im Land. Der Apothekenbetreiber Alliance Boots ist Anfang 2011 zusammen mit einem lokalen Partner in den Markt eingestiegen und will in den nächsten drei Jahren rund 100 Apotheken eröffnen.

Seit 2010 ist es in Schweden möglich, eine größere Anzahl von OTC-Arzneimitteln auch außerhalb von Apotheken zu verkaufen. Die Umsätze in dieser Kategorie beliefen sich 2010 auf etwa 614 Mio. SEK, das entspricht 15% der gesamten Erlöse in diesem Produktsegment. Dabei hat der Verkauf über den Einzelhandel kontinuierlich zugenommen und lag im 4. Quartal um über 75% höher als im 1. Quartal 2010. 85% davon kauften die Kunden in Warenhäusern und Supermärkten und 11% in Tankstellen.

Obwohl die allgemeine Finanzkrise die Gesamtverkäufe über Apotheken laut GTAI nicht beeinträchtigt hat, musste in 2010 dennoch ein Umsatzzuwachs auf historisch niedrigem Niveau hingenommen werden (0,3% gegenüber 2009). In den Vorjahren hatte man sich noch über deutlich höhere Zuwachsraten (2,3% bzw. 5,1%) freuen können.

Auch die schwedische Arzneimittelindustrie musste in 2010 – zumindest im Bereich Im- und Export – kleinere Brötchen backen. So ging der Anteil der Pharmazeutika am schwedischen Gesamtexport-Volumen im Jahr 2010 gegenüber 2009 um 2,1% auf 6% zurück. Beim Import wurde ein Minus von 4,6% verzeichnet. Deutschland steht bei den Exportländern an vierter und bei den Importländern an zweiter Stelle.


Dr. Helga Blasius