FDP

Team soll Westerwelle ersetzen

Berlin - 04.04.2011, 13:48 Uhr


Nach zehnjähriger Alleinherrschaft von Guido Westerwelle im Parteivorsitz setzt die FDP jetzt auf eine Teamführung. Mit einem Seitenhieb auf den scheidenden FDP-Chef sagte Generalsekretär Christian Lindner, die FDP werde künftig „als Team geführt“. Es komme nicht nur auf den Steuermann an.

Das Präsidium der FDP beriet nach dem Verzicht von Guido Westerwelle auf den Parteivorsitz über ihre Neuaufstellung. Entscheidungen sollen erst am Dienstag fallen. Dann treffen sich vormittags die Landesvorsitzenden der FDP in Berlin. Anschließend kommt die FDP-Spitze mit der Bundestagsfraktion zusammen. Lindner hielt sich mit Personalspekulationen zurück. Fragen zu seinen eigenen Ambitionen beantwortete Lindner nicht.

Vieles deutet auf einen weitergehenden Umbau in Partei und Regierung hin. Als Favorit für den Bundesvorsitz gilt Gesundheitsminister Philipp Rösler. Ob es einen offiziell von allen Parteigremien autorisierten Vorschlag für einen neuen Vorsitzenden geben werde, sei zum jetzigen Zeitpunkt offen, sagte Lindner.

Außenminister Westerwelle ist grundsätzlich auch zur Abgabe seines Amtes als Vizekanzler in der schwarz-gelben Regierungskoalition bereit. Dies gelte aber nur für den Fall, wenn der neue Parteivorsitzende auch im Kabinett vertreten ist, wurde betont.

Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil zeigte sich überzeugt, dass Rösler die Parteiführung übernimmt. „Ich gehe davon aus, dass Rösler es wird“, sagte das Bundesvorstandsmitglied der FDP in München. Neben dem 38-jährigen niedersächsischen Landeschef wird auch Generalsekretär Lindner (32) immer wieder als möglicher Kandidat für die Westerwelle-Nachfolge genannt.

Unklar ist weiterhin, ob Rösler im Fall seiner Wahl ins Wirtschaftsministerium wechseln würde. Dann müsste Brüderle weichen, der aber Minister bleiben will. Für Rösler könnte dann Staatssekretär Daniel Bahr an die Spitze des Gesundheitsministeriums rücken, der als nordrhein-westfälischer FDP-Vorsitzender einen starken Landesverband hinter sich hat.


Lothar Klein