Zusatzbeitrag verschreckt Versicherte

AOK gewinnen deutlich hinzu

Berlin - 29.12.2010, 10:10 Uhr


Erhebliche Wanderungsbewegungen zwischen den gesetzlichen Krankenkassen hat die Erhebung von Zusatzbeiträgen ausgelöst.

Aus Statistiken des Bundesgesundheitsministeriums und der Kassenverbände geht hervor, dass gesetzlichen Kassen, die einen Zusatzbeitrag von ihren Mitgliedern verlangten, hohe Wanderungsverluste hinnehmen mussten. Kassen, die bisher ohne Zusatzbeitrag auskommen, konnten dagegen teils erhebliche Zugewinne verbuchen.

Durch Fusion sank zudem die Zahl der Krankenkassen Jahr 2010 weiter um neun auf 160. Schon beschlossene Fusionen zu Jahresbeginn 2011 werden die Zahl weiter verringern. 

Große Wanderungsverluste musste die KKH in Hannover einsteckten. Bis Anfang Dezember kehrte ihr jeder zwölfte Versicherte den Rücken, die Hamburger DAK musste ein Minus von 6,6 Prozent bei ihren Versicherten hinnehmen. Nicht besser erging es den großen Betriebskrankenkassen (BKK) mit Zusatzbeitrag wie der Deutschen BKK oder der BKK Gesundheit. Die BBK Gesundheit verlor in den letzten 12 Monaten von ihren 1,18 Millionen Versicherten 70.000. Von der Deutschen BKK liegen keine exakten Zahlen vor.

Am härtesten trifft die Wanderung die 124 Betriebskrankenkassen. Sie hatten in früheren Jahren viele flexible Mitglieder mit niedrigen Beitragssätzen an sich gebunden. Diese sind nun als Erste von der Fahne gegangen: Von Januar bis November kehrten fast 300.000 oder mehr als zwei Prozent der Versicherten der BBK den Rücken. 

Unter dem Strich gewannen vor allem die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mehr als 530.000 Versicherte hinzu, während sich das Lager der Ersatzkassen mit einem Rückgang von 110.000 Versicherten mit 24,6 Millionen Versicherten knapp als größte Krankenkassengruppe behaupten kann. Der Zuwachs bei den Ortskrankenkassen geht allerdings zu etwa der Hälfte auf die Fusion mit der Innungskasse Niedersachsen zurück.    


Lothar Klein