DAZ-Hintergrund

Insulin Glargin und das Krebsrisiko

Stuttgart - 30.06.2010, 11:16 Uhr


Die Diskussion um ein erhöhtes Krebsrisiko unter Insulin Glargin (Lantus®) hat neuen Auftrieb erhalten. Eine vor Kurzem publizierte Fall-Kontroll-Studie scheint den Verdacht zu erhärten,

Damals hatte Prof. Dr. Gerhard Ehninger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie, den Autoren der Studie Datenmanipulation unterstellt. Die postulierte dosisabhängige Erhöhung des Krebsrisikos würde auf einer unangebrachten Adjustierung beruhen.

In der aktuellen Ausgabe der Deutschen Apotheker Zeitung analysiert Ehninger die neue Fall-Kontroll-Studie. Anders als in vielen Medien dargestellt kommt er zu dem überraschenden Ergebnis, dass die Studie den Krebsverdacht für Insulin Glargin nicht nur nicht erhärtet, sondern sogar entkräftet. Auch Sanofi Aventis, der Hersteller von Insulin Glargin, sieht in der Studie eine Bestätigung dafür, dass unter Lantus das Krebsrisiko nicht erhöht wird.

Prof. Dr. Peter Sawicki, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IWiG) und Co-Autor der IQWiG/AOK-Studie weist dagegen nach wie vor den Vorwurf der Datenmanipulation von sich. Aufgrund der Kritik habe man die Daten inzwischen nach allen angetragenen Möglichkeiten ausgewertet, so Sawicki im Gespräch mit der DAZ. Das Ergebnis sei immer das Gleiche gewesen: „Das Tumorrisiko steigt unter Insulin Glargin dosisabhängig!“ In diese Richtung weise auch die neue Fall-Kontroll-Studie.

Hintergrundinformationen und Stellungnahmen zur Diskussion finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Apotheker Zeitung:

Neues Indiz für Krebsrisiko unter Insulin Glargin? (DAZ 26/2010, S. 32)

Stellungnahme von Prof. Dr. Gerhard Ehninger, Dresden: „Kein Hinweis auf erhöhte Tumorhäufigkeit“ (DAZ 26/2010, S. 33 - 34)

DAZ-Interview mit Prof. Dr. Peter Sawicki, Köln: „Die Sicherheit ist nicht erwiesen!“ (DAZ 26/2010, S. 34)


Dr. Doris Uhl