Arzneimittel und Therapie

Neue Zubereitung bei aktinischer Keratose

Neben der 5%igen Zubereitung Aldara® wird der topische Immunmodulator Imiquimod ab 1. Februar 2013 zusätzlich in einer 3,75%igen Creme (Zyclara®) zur Therapie aktinischer Keratosen zur Verfügung stehen. Kürzere Behandlungsintervalle sollen die Compliance erhöhen. Zur Ermittlung des Therapieerfolges wird das neue Lmax-Prinzip angewendet.

Aktinische Keratosen sind durch UV-Strahlung hervorgerufene maligne Hautveränderungen des höheren Lebensalters, deren Prävalenz bei den über 40-Jährigen in Deutschland etwa 15% beträgt. Zurzeit wird diskutiert, ob sie noch als Präkanzerosen oder bereits als Carcinoma in situ anzusehen sind, erläuterte Prof. Dr. med. Axel Hausschild, Kiel, auf einer von Meda Pharma GmbH & Co. KG unterstützten Pressekonferenz in Berlin. In bis zu 10% aller Fälle kann sich aus einer aktinischen Keratose ein reifes Plattenepithelkarzinom entwickeln. Sie wird deshalb als chronische Krankheit angesehen, die eine regelmäßige Nachsorge erfordert. Zur Behandlung stehen derzeit Kürettage, Kryotherapie, photodynamische Therapie sowie eine Reihe von Cremes bzw. Gelen mit den Wirkstoffen Diclofenac, 5-Fluorouracil, Ingenol-Mebutat und Imiquimod zur Verfügung.

Neues Behandlungsschema soll Compliance fördern

Imiquimod wirkt in der Haut als Immunmodulator, der die Freisetzung von Interferon alpha und anderen Zytokinen induziert. Dies führt zur Apoptose neoplastischer Zellen, die malignen Hautveränderungen bilden sich zurück. Voraussetzung für eine effektive Behandlung ist, dass die Imiquimod-haltige Zubereitung nicht nur auf sichtbare Läsionen, sondern auch in umliegenden Bereichen mit subklinischen, das heißt noch unsichtbaren Veränderungen, aufgetragen wird. Die neue, unter dem Handelsnamen Zyclara® zugelassene 3,75%ige Imiquimod-Creme soll daher als Flächentherapie angewendet werden. In zwei jeweils zweiwöchigen Zyklen, die durch eine Pause von zwei Wochen voneinander getrennt werden, trägt der Patient die Zubereitung einmal täglich vor dem Zubettgehen dünn auf die betroffenen, zuvor gereinigten Areale auf und entfernt sie nach etwa acht Stunden wieder. Von diesem im Vergleich zum früheren Schema bei Aldara® (zwei Vier-Wochen-Zyklen mit vierwöchiger Pause, dreimal wöchentliches Auftragen) vereinfachten Anwendungskonzept erhofft man sich eine Erhöhung der Compliance.

Gute Aufklärung ist wichtig

Wie Prof. Dr. med. Dorothée Nashan, Dortmund, erläuterte, können die Immunreaktionen der Haut anfänglich Symptome wie Rötung, Schwellung und Schuppung zur Folge haben. Darüber müssen die Patienten gut aufgeklärt werden. Bei zu starken Reaktionen könne die Therapie auch unterbrochen werden. Nach Behandlungsende sei jedoch in der Regel ein sehr gutes kosmetisches Ergebnis zu verzeichnen. Ebenfalls zu verdeutlichen sei den Patienten, dass durch die Flächentherapie subklinische Veränderungen demaskiert werden. Dadurch kann sich die Zahl der Läsionen im Behandlungsverlauf deutlich erhöhen.

Lmax-Prinzip zur Bestimmung des Therapieerfolges

Aus diesem Grund wird die Effizienz der Imiquimod-Flächentherapie mit dem Parameter Lmax (Maximum Lesion Count During Treatment) ermittelt, wie Prof. Dr. Eggert Stockfleth, Berlin, erklärte. Mit diesem Parameter soll der Effekt der Therapie auf die bei Behandlungsbeginn noch nicht sichtbaren Läsionen gemessen werden, die erst im Rahmen der Flächentherapie mit Imiquimod sichtbar werden. Bisher wird ausschließlich die Wirkung auf die klinisch sichtbaren Läsionen beurteilt.


Imiquimod: Weitere Indikationen


Neben der aktinischen Keratose ist Imiquimod als 5%ige Creme (Aldara®) außerdem zugelassen zur topischen Behandlung von

  • äußerlichen Feigwarzen im Genital- und Perianalbereich (Condylomata acuminata) bei Erwachsenen

  • kleinen superfiziellen Basalzellkarzinomen (sBCC) bei Erwachsenen.

Lmax wird in der Regel nach Ende der ersten beiden Behandlungswochen bestimmt. In der kombinierten Auswertung zweier doppelblinder, randomisierter Zulassungsstudien lag die vollständige Abheilungsrate des gesamten Gesichts bzw. der unbehaarten Kopfhaut unter Imiquimod bei 36% (57 von 160 Patienten), unter Placebo bei 6% (10 von 159 Patienten). Zu den häufigsten Nebenwirkungen am Applikationsort zählten Erythem, Hautschorf und -Schuppung.


Quelle

Fachinformation Zyclara® 3,75% Creme, Stand August 2012.


Apothekerin Dr. Claudia Bruhn



DAZ 2013, Nr. 3, S. 34

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