Selbstmedikation

Prophylaxe des hellen Hautkrebses

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Medizinisches Lichtschutzmittel auf liposomaler Basis

Beim Thema Hautkrebs stand lange Zeit das maligne Melanom, der schwarze Hautkrebs, im Mittelpunkt des Interesses. Weitaus häufiger ist aber der helle Hautkrebs verbreitet, zumal in den letzten Jahren national und international ein deutlicher Anstieg verzeichnet wird. Studien konnten zeigen, dass geeignete Sonnenschutzprodukte einen zuverlässigen Schutz vor hellem Hautkrebs bieten. Besonders hervorzuheben ist die Wirksamkeit eines medizinischen Lichtschutzes mit Liposomentechnologie.

Zum hellen Hautkrebs zählen Basalzellkarzinome (Basaliome), Plattenepithelkarzinome (Spinaliome) sowie aktinische Keratosen (Karzinom in situ), die auch mit dem Oberbegriff nicht-melanozytärer-Hautkrebs beschrieben werden. Während man früher die in den westlichen Industrienationen stark angestiegene Lebenserwartung als Ursache für die Zunahme des hellen Hautkrebses verantwortlich machte, weiß man heute, dass auch der sorglose Umgang mit der Sonne eine entscheidende Rolle dabei spielt. Ein weiterer Auslöser ist die Einnahme immunsupprimierender Medikamente, welche die Abwehrfähigkeit des Immunsystems derart schwächen, dass der Körper Frühformen von Hautkrebs nicht hinreichend erkennt und bekämpft.

Prävention mit Sonnenschutz

Als Präkanzerose entstehen in sonnenbeschienenen Hautarealen wie Stirn, Wangen, Ohren, Handrücken, Unterarmen und dem Kopf aktinische Keratosen. Werden diese frühen Entwicklungsstufen des Plattenepithelkarzinoms wirksam therapiert, kann die Entstehung und Promotion von hellem Hautkrebs meist vermieden werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei der UV-Schutz, wie Dr. med. Claas Ulrich, Oberarzt am Hauttumorcentrum der Charité, auf einer von Spirig Pharma GmbH unterstützten Presseveranstaltung in Hamburg zum Thema "Sonnenschutz, Sonnenbrand und heller Hautkrebs" ausführte. In den letzten Jahren sind mehrere Studien publiziert worden, die zeigen konnten, dass die Verwendung von Sonnenschutzmitteln zu einer Absenkung des Risikos für maligne Melanome, aktinische Keratosen und Plattenepithelkarzinomen führt. Voraussetzung für den Therapieerfolg ist das regelmäßige Auftragen. Bei immungeschwächten Patienten, Organtransplantierten, Patienten mit einer medikamentenbedingten Abwehrschwäche oder auch Patienten, die bereits einen Hauttumor hatten, wird eine tägliche Applikation medizinisch erprobter Lichtschutzmittel angeraten.

So macht sich heller Hautkrebs bemerkbar


Eine Frühform des hellen Hautkrebses sind aktinische Keratosen. Sie sind zunächst nur als rote Flecken zu erkennen, dann färben sich die Hautveränderungen gelblich oder bräunlich und fühlen sich rau wie Schmirgelpapier an. Bleiben aktinische Keratosen unbehandelt, kann sich über Jahre hinweg ein Plattenepithelkarzinom entwickeln. Das ist nach dem Basalzellkarzinom der zweithäufigste maligne Hauttumor. Plattenepithelkarzinome heben sich als schuppige Hautmale von der Oberfläche ab. Im weiteren Verlauf werden die Karzinome knotiger. Auch Basalzellkarzinome entstehen in der Regel an sonnenexponierten Hautarealen wie Gesicht, Kopfhaut und Unterarmen. Sie sehen wie kleine rötliche Knoten aus oder wachsen mit einem kleinen Randwall in die Fläche.

Beide Hauttumore können in das umliegende Gewebe hineinwachsen und es zerstören. Während Basalzellkarzinome nur in äußerst seltenen Fällen metastasieren, kann das Plattenepithelkarzinom in anderen Organen, vornehmlich in den umliegenden Lymphknoten, Tochtergeschwülste bilden. Werden sie rechtzeitig diagnostiziert, lassen sich sowohl Basalzell- als auch Plattenepithelkarzinome gut behandeln.

Evidenzbasiertes Lichtschutzpräparat

Eine Studie des Hauttumorcentrums der Charité konnte die Therapieerfolge bei Hochrisikopatienten mit einem medizinischen Lichtschutzmittel auf liposomaler Basis (Daylong® actinica) nachweisen. 60 Patienten, die wegen ihrer Immunsuppression nach einer Organtransplantation ein besonders hohes Risiko hatten, an hellem Hautkrebs zu erkranken oder bereits daran litten, cremten alle unbedeckten Hautstellen zwei Jahre lang einmal täglich vor Verlassen des Hauses mit dem Liposomensonnenschutz ein. Das Ergebnis war, dass sich bei keinem Patienten neue Plattenepithelkarzinome gebildet hatten, die Zahl der aktinischen Keratosen war sogar etwa um die Hälfte gesunken. Eine Erklärung für die guten Ergebnisse ist der im Lichtschutzprodukt enthaltene hohe Schutz gegen UV-A- und UV-B-Strahlen durch den Breitbandfilter Tinosorb S+M, der auch erhalten bleibt, wenn die Haut mit Wasser in Berührung kommt. Eine weitere ist die liposomale Zusammensetzung des getesteten Produkts. Mit den Liposomen gelangen die Lichtschutzfilter gut in die obersten Hautschichten und schützen diese lang anhaltend. Damit ist, im Vergleich zu herkömmlichen Sonnenschutzmitteln, eine seltenere Anwendung auf der Haut ausreichend. Außerdem lässt sich die liposomale Lotion leicht verteilen, zieht schnell ein und hinterlässt keinen Fettfilm auf der Haut. Das sind alles Vorteile, welche die Compliance beim Anwender erhöhen und zum Gesamttherapieerfolg des medizinischen Lichtschutzpräparates beitragen.

Dosisgerechte Anwendung

Darüber hinaus ist für den Therapieerfolg die richtige Menge des aufzutragenden Lichtschutzmittels entscheidend. Eine Sonnencreme kann nur dann den auf der Packung angegebenen Schutz vor UV-A- und UV-B-Strahlen bieten, wenn sie auch in der von der europäischen COLIPA (European Cosmetics Association) als Standard festgelegten Konzentration von 2 mg/cm2 Hautoberfläche aufgetragen wird. Untersuchungen haben gezeigt, dass die meisten Anwender eine Sonnenschutzcreme zu sparsam auftragen. Bestenfalls ein Viertel der erforderlichen Dosis wird appliziert. Bei Applikation einer zu geringen Menge minimiert sich jedoch der auf der Packung angegebene Lichtschutzfaktor überproportional. Die Schutzwirkung wird auf diese Weise um ein Vielfaches geringer und damit oftmals quasi wirkungslos.

Um auf praktikable Art und Weise das richtige Maß für die notwendige Menge an Sonnenschutzmittel zu finden, wurde ein Dosierdispenser entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Art Dosierpumpe, die bei jedem Hub eine definierte Applikationsmenge an Sonnenschutzmittel abmisst. Auf einer Dosiertabelle können die Anwender ersehen, wie viele Hübe sie für die verschiedenen zu schützenden Hautareale benötigen, um sie dosisgenau einzucremen und somit reproduzierbar zuverlässig gegen UV-A- und UV-B-Strahlung zu schützen.

Dass die Dosierung mithilfe eines Dispensers auch wirklich den gewünschten Effekt im Alltag bringt, konnte in einer Gemeinschaftsarbeit des Hauttumorcentrums der Charité und des Bereiches Hautphysiologie in einem standardisierten Testverfahren an 25 Probanden nachgewiesen werden. Die Probanden haben sich in einem zweiwöchigen Abstand einmal mit einer Lichtschutzlotion ohne und einmal mit dem Dosierdispenser eingecremt. Ergebnis: Während nach der herkömmlichen Anwendung des Mittels eine deutliche Unterdosierung sowie eine völlig ungleichmäßige Verteilung des Lichtschutzfilters auf und in der Oberhaut gemessen wurde, konnte mithilfe des Dosierdispensers nicht nur die notwendige Lichtschutzkonzentration auf beziehungsweise in der Haut nachgewiesen werden. Zudem war das Lichtschutzmittel auch im gesamten Hautareal gleichmäßig verteilt.


Apothekerin Gode Meyer-Chlond



DAZ 2012, Nr. 14, S. 72

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