Prisma

Krebskontrolle durch Virusbekämpfung

Schwedischen Wissenschaftlern ist es bei Mäusen gelungen, das Wachstum von Hirntumoren zu hemmen, indem sie eine gegen Cytomegalieviren gerichtete Therapie bei den Tieren durchführten.

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Eine antivirale Therapie, die sich gegen Cytomegalieviren rich- tet, könnte eine unterstützende Maßnahme bei der Behandlung von Hirntumoren und weiteren Krebsarten werden.

Cytomegalieviren (CMV) lassen sich bei bis zu 75 Prozent aller Erwachsenen nachweisen. Bei immunkompetenten Personen verläuft die Infektion mit dem Virus in der Regel stumm. Bei Krebspatienten scheint es jedoch das Krankheitsgeschehen zu triggern, indem es in die Kontrolle der Krebszellen eingreift. Bei der Untersuchung von Medullablastomen, der häufigsten Form von Gehirntumoren bei Kindern, fanden Wissenschaftler um Cecilia Söderberg-Nauclér in 92 Prozent der Fälle eine Infektion mit CMV. Im Laborversuch sowie anschließend im Tiermodell versuchten sie daher, die Tumore über Angriff an den Viren zu beeinflussen. Tatsächlich konnten die Forscher zeigen, dass eine gegen das Cytomegalievirus gerichtete antivirale Therapie sich auf das Krebsgeschehen positiv auswirkt. Das Wachstum der Tumore wurde deutlich gehemmt. Zur CMV-Bekämpfung verwendeten die Wissenschaftler NSAID, die die Vermehrung des Virus hemmen und Valgangciclovir. Einzeln verabreicht führten die Wirkstoffe zu einem Rückgang des Tumorwachstums um ca. 40 Prozent. In der Kombination konnte das Wachstum um mindestens 72 Prozent gehemmt werden. Die Studienautoren sehen in der antiviralen Therapie daher einen vielversprechenden komplementären Ansatz für die Krebsbehandlung. Er soll nun zunächst bei weiteren Tumorarten getestet werden.


ral


Quelle: Baryawno, N. et al.: J. Clin. Invest., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1172/JCI57147



DAZ 2011, Nr. 40, S. 8

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