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Kommission ist sich Gefahren des Internets bewusst

BERLIN (ks). Die Europäische Kommission ist sich bewusst, dass das Internet von illegalen Arzneimittelhändlern missbraucht wird. Neben den legalen Internetapotheken, über deren Zulassung die Mitgliedstaaten selbst befinden dürfen, gebe es eine große Zahl illegaler Anbieter aus Drittländern, die das Gemeinschaftsrecht in vielerlei Weise verletzten. Aus Sicht der Kommission sind allerdings bereits genügend Maßnahmen in die Wege geleitet worden, um diesem Problem zu begegnen.

Der belgische EU-Parlamentarier Saïd El Khadraoui hatte sich im Februar mit einer Anfrage zu Internetapotheken an die Kommission gewandt. Der sozialdemokratische Abgeordnete wollte zum einen wissen, ob die Kommission Kenntnis darüber habe, dass immer mehr Arzneimittelfälschungen über das Internet vertrieben und verschreibungspflichtige Medikamente häufig ohne Rezept abgegeben würden. Zudem fragte er, welche koordinierten Maßnahmen sie auf europäischer Ebene vorschlagen könne, um Patienten besser zu schützen.

In seiner Antwort vom 1. April betont EU-Industriekommissar Günther Verheugen, dass der Kommission die Situation wohl bewusst sei. Die Zollbehörden der Mitgliedstaaten hätten daher ein waches Auge auf Arzneimittelimporte aus Drittstaaten. Dies zeige auch der in den letzten Jahren zu beobachtende Anstieg beschlagnahmter Arzneimittel. Um den illegalen Machenschaften zu begegnen, habe die Kommission zudem eine Reihe weiterer Maßnahmen ergriffen. So unterstütze sie die WHO-Initiative IMPACT (International Medical Products Anti Counterfeiting Task Force). Dort diskutiere man gegenwärtig eine Strategie, wie man dem illegalen Arzneimittelhandel über das Internet begegnen könne.

Zudem verweist Verheugen auf Maßnahmen des geplanten EU-Pharmapaketes. Danach soll es schärfere Kontrollen für Hersteller, Großhändler und Importeure geben, die für mehr Arzneimittelsicherheit in Europa sorgen sollen. Nicht zuletzt betont er, dass es von besonderer Bedeutung sei, die Verbraucher über die Gefahren illegaler Internetapotheken aufzuklären. Als Beispiel für eine solche Kampagne nennt er eine Warnung der Kommission vor gefälschten Arzneien aus dem Internet – diese stammt allerdings bereits aus dem März 2006. Weitere Maßnahmen stehen beim EU-Kommissar offenbar nicht auf der Agenda.

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