EU will gegen Arzneimittelfälschungen vorgehen

Brüssel (ks). Die EU-Kommission erkennt gefälschte Medikamente aus dem Internet zunehmend als ein ernst zu nehmendes Problem an. Im vergangenen Jahr wurden laut einem Bericht der "Welt" (Ausgabe vom 22. August) 2,5 Millionen gefälschte Arzneimittel sichergestellt – 2005 waren es "nur" 500.000. EU-Industriekommissar Günter Verheugen will daher spätestens bis Ende des Jahres eine Analyse der Situation erstellt haben, auf deren Basis "politische Optionen" entwickelt werden sollen.

EU-Kommissar Verheugen lässt Situation prüfen

Der Anteil an gefälschten Medikamenten in Europa liegt der WHO zufolge bei fast zehn Prozent. Bei illegalen Internet-Versandhändlern werde er auf über 50 Prozent geschätzt, so die "Welt". Angesichts dieser Situation wolle die Kommission nun zunächst die aktuellen Gesetze durchforsten und überprüfen, ob die bestehenden Kontrollmechanismen für den Internethandel überhaupt gelten und ausreichen. Bei Bedarf würden Ergänzungen oder Leitlinien erarbeitet, zitiert die "Welt" einen Brief Verheugens an den liberalen EU-Abgeordneten Jules Maarten. Außerdem wolle die Kommission die "öffentliche Wahrnehmung schärfen" – schon in der Vergangenheit hat sie daher vor gefälschten Medikamente bei Bezug aus dem Internet gewarnt.

Allerdings sind die Kompetenzen der Kommission beschränkt: So regeln bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln die Mitgliedstaaten den Vertrieb in Apotheken und bei Einzelhändlern, die EU verfügt lediglich über Kompetenzen beim Pharmagroßhandel. Beim Internethandel sehen die Bestimmungen lediglich vor, dass das Arzneimittel eine Zulassung in dem Land besitzen muss, in das es importiert wird..

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.