Aus Kammern und Verbänden

BApÖD-Fachgruppe: Jahrestagung mit Fortbildung

Die Jahrestagung der Apotheker im Unterricht, einer Fachgruppe des Bundesverbands der Apotheker im Öffentlichen Dienst (BApÖD), fand 2003 an der PTA-Schule Gelsenkirchen statt. Diese Schule hat eine große, ruhmreiche Vergangenheit und ist eng mit dem BApÖD verbunden. Sie wurde über viele Jahre von der Grand Lady der Pharmazie, Frau Dr. Gisela Wurm, geleitet. Sie initiierte die Weiterbildungsordnung zum Fachapotheker für Theoretische und Praktische Ausbildung des BApÖD, der ersten Weiterbildungsordnung für Apotheker überhaupt, die dann Vorbild für die Musterweiterbildung der Apothekerkammern wurde.

Amtsapothekerin Frau S. Demelius begrüßte die Teilnehmer in ihrer Doppelfunktion als Prüfungsvorsitzende der PTA-Schule und Schatzmeisterin des BApÖD.

Da die finanziellen Mittel für die PTA-Schulen laufend gekürzt werden, hat der Vorstand des BApÖD beschlossen, den PTA-Schulen, die die Jahrestagung ausrichten, mit einer Spende von 500 Euro für die Anschaffung von wünschenswerten, aber aus den laufenden Etats nicht zu finanzierenden Unterrichtsmaterialien zu unterstützen.

Die Fachgruppe "Apotheker im Unterricht" ist die zweitgrößte Gruppe innerhalb des BApÖD. Aber wie in vielen Verbänden fehlt der Nachwuchs an jungen Kollegen. Daher soll die Öffentlichkeitsarbeit der Fachgruppe verstärkt werden. Das Netzwerk der Schulen soll noch engmaschiger werden, damit der Einfluss noch gesteigert werden kann.

Frau Speer-Töppe und Frau Romer ermunterten die Teilnehmer zu mehr Aktivitäten und nannten verschiedene Beispiele für Tätigkeiten mit Öffentlichkeitswirkung und solche, die einen Mehrwert für die Mitglieder darstellen könnten.

Für die unterrichtenden Apotheker ist die Mitgliedschaft im BApÖD dadurch interessant, weil eine enge Beziehung zu den Überwachungsbeamten in den Regierungen und Ministerien besteht. Auf dieser Schiene laufen die Beziehungen in den meisten Fällen sehr gut. Die Vorbehalte gegen eine Mitgliedschaft im BApÖD müssen durch eine verstärkte Aufklärung abgebaut werden.

Viele unterrichtende Apotheker fühlen sich nicht vom Verband angesprochen, da sie an einer privaten Schule unterrichten. Dies ist aber kein Hinderungsgrund, da PTA-Schulen dem öffentlichen Dienst gleichgestellt sind. Über die Aktivitäten des BApÖD und seiner Fachgruppen kann auf der Homepage www. bapoed.de nachgelesen werden.

Prüfungsmodalitäten

In einem Arbeitskreis wurden anhand eines von Frau Romer ausgearbeiteten Fragenkatalogs die Prüfungsmodalitäten an den einzelnen Schulen erfragt, z. B. zeitlicher Abstand zwischen Hauptprüfung und Wiederholungsprüfungen, Handhabung einer Überschreitung der maximalen Fehlzeiten usw. Glücklicherweise besteht im Allgemeinen keine große Streuung in der Auslegung.

Durch eine engere Absprache zwischen den Prüfungsvorsitzenden und den Schulleitern innerhalb eines Bundeslandes sollte es daher möglich sein, bestehende größere Differenzen zu beseitigen, um einen unfairen Wettbewerb zwischen den Schulen und einen Prüfungstourismus zu vermeiden.

Unbefriedigend sind dagegen die großen Abweichungen in der Bildung der Prüfungsnoten. Es ist nicht hinzunehmen, dass in einigen Bundesländern ein Prüfling trotz einer mangelhaften Prüfungsleistung die Prüfung besteht, weil er mit der Lehrgangsnote ausgleichen kann, in anderen Bundesländern dagegen nicht. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Bilanzierung der Ausbildungsordnung-PTA

Dieser Arbeitskreis gab sich zwar keinen Illusionen hin, dass in absehbarer Zeit eine Änderung der Ausbildungsverordnung vorgenommen werden wird. Leider verstellt die berufspolitische Lage den Blick auf die Ausbildung von pharmazeutischem Personal. Ein, wie wir meinen, kurzsichtiges und fatales Verhalten.

Der Arbeitskreis stellte fest, dass das Fach Apothekenpraxis sehr gut angenommen wird und als eines der wichtigen berufsorientierten Unterrichtsfächer angesehen wird. Deshalb sollte es durch einen größeren Stundenumfang aufgewertet werden zulasten von anderen Fächern. Hierdurch könnten sich einzelne Schulen profilieren und Schwerpunkte in ihrer Ausbildung setzen.

Die Pisa-Studie hat gezeigt, dass die Motivation von Lehrern und Schülern besonders hoch und die Leistungen entsprechend gut waren in Ländern, die den einzelnen Schulen viel Autonomie zustanden. Deshalb fordert diese Arbeitsgruppe eine Umbenennung des Faches "Apothekenpraxis" in "Pharmazeutische Praxis". Die Stundenerweiterung zulasten von anderen Unterrichtsfächern entscheidet die einzelne Schule je nach speziellem Profil.

Die zwei parallel durchgeführten Workshops wurden mit je 8 Fortbildungspunkten bewertet.

Workshop 1: Fragestellung in mündlichen und schriftlichen Prüfungen.

Dipl. Pädagoge Peter Dürrschmidt leitete diesen Workshop wie immer in seiner vorzüglichen Art. Nachdem er den Teilnehmern noch einmal verdeutlichte, welchen Stellenwert die Einfachheit der Formulierung, Struktur/Gliederung sowie Prägnanz und Stimulanz bei der Erstellung von Prüfungsaufgaben auf das Ergebnis der Prüfung hat, riet er jedem Prüfer, die Art seiner Fragestellung regelmäßig zu hinterfragen. Sonst schleichen sich allzu schnell Formulierungen ein, die nicht eindeutig sind und von Prüflingen leicht missverstanden werden.

Von einigen Teilnehmern verfasste Prüfungsaufgaben wurden anschließend anhand der Lernzieltaxonomie beurteilt. Er empfahl den Schülern, Begriffe der Aufgabenstellung wie Definieren, Analysieren, Nennen usw. genau zu erläutern, damit es während der Prüfung nicht zu Verständnisproblemen hinsichtlich dieser Begriffe kommt.

Abgerundet wurde dieser Workshop durch eine Übersicht der verschiedenen Aufgabenformen, die damit verbundenen verschiedenen Antwortmöglichkeiten und deren Objektivitätsgrad.

Workshop 2: Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern

Frau Inge Diehm, Führungskräftetrainerin, Coach und Organisationsentwicklerin, zeigte zunächst, wie Kommunikation funktioniert. Welchen Einfluss die Wortwahl, die Betonung, die Stimmlage u.v.m. dabei haben, wurde an praktischen Beispielen dargelegt. Ob die Botschaft beim Gegenüber wie erwartet ankommt, hängt aber auch vom Empfänger selbst ab.

Ist die Kommunikation missglückt oder schwierig, dann können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Diese lassen sich kurz auf den Nenner bringen: s m a r t (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert). Auch hierzu konnten die Teilnehmer aus ihrem Erfahrungsschatz wertvolle Tipps beisteuern.

Im nächsten Teil ging es um die Motivation zum Lernen. Die Erhaltung und Förderung der Motivation wird durch eine positive Ausdrucksweise begünstigt, die aber keine "Weichmacher" enthalten soll. Auch hierfür gab es gute und schlechte Beispiele.

Die allen Lehrkräften aber auf den Nägeln brennende Frage: wie gehe ich mit demotivierten bzw. uninteressierten Schülern um, wurde im letzten Teil des Workshops erarbeitet. Bei "uninteressantem" Unterricht sind zuerst natürlich die Lehrer gefordert. Aber wenn die Einstellung nicht stimmt, ist der Schüler nur mühsam oder gar nicht zu begeistern.

Deshalb gilt es, die Ursache für diese negative Einstellung zu klären, um dann Lösungsvorschläge zu geben. Wenn alle diese Bemühungen scheitern, dann muss der Schüler als lernresistent betrachtet werden. So traurig und unbefriedigend dieser Tatbestand ist, er muss von der Lehrkraft akzeptiert werden, damit nicht die anderen Schüler vernachlässigt werden.

Diese beiden Workshops motivierten die Teilnehmer wieder neu und machten sie fit für den Schulalltag. Die Jahrestagung endete mit einer Kurzdarstellung der Ergebnisse der beiden Arbeitskreise und Workshops. Die nächste Jahrestagung der Fachgruppe "Apotheker im Unterricht" findet am 24./25. September 2004 an der PTA-Schule in Bremervörde statt.

Das Wichtigste in Kürze An der jährlich vom BApÖD veranstalteten Tagung nehmen sehr viele Nichtmitglieder teil. Diese Teilnehmer für die Mitgliedschaft im BApÖD zu gewinnen, war ein Thema.

Die Auswirkungen der politischen Entscheidungen im Gesundheitswesen auf die PTA-Schulen und deren Absolventinnen wurde diskutiert und von den Teilnehmern unterschiedlich beurteilt. Nach drei vollständig durchgeführten PTA-Prüfungen nach der neuen PrV-PTA wurden wenige, aber grundsätzliche Änderungswünsche geäußert. An erster Stelle steht die Forderung nach einer bundesweit einheitlichen Notenbildung in den Abschlussprüfungen.

Seiner Verpflichtung zu einer qualifizierten Fort- und Weiterbildung kam der BApÖD mit zwei zertifizierten Workshops nach.

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