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11. NZW: Onkologische Pharmazie bietet zunehmend bedeutende Spezialisierungsmög

HAMBURG (tmb). Vom 24. bis 26. Januar fand in Hamburg der 11. NZW statt. Die früher als norddeutscher Zytostatika Workshop bekannte Tagung hat sich mittlerweile zu einem internationalen onkologisch-pharmazeutischen Fachkongress mit etwa 600 Teilnehmern aus 25 Ländern und weiteren Tagesgästen entwickelt. So wurden erstmals im Rahmen des NZW ein englischsprachiger NZW-Europe und ein PTA-Workshop veranstaltet.

Wie in der Vergangenheit stand auch dieser NZW wieder für ein breites inhaltliches Spektrum. Neben zahlreichen medizinischen und pharmazeutischen Fach- und Kurzvorträgen gab es Referate zu gesellschaftlichen und ökonomischen Aspekten der Onkologie und zwanzig meist praxisorientierte Workshops. Dabei ging es um spezielle therapeutische Aspekte und die Zytostatikaherstellung.

PTA in der onkologischen Pharmazie

Klaus Meier, Hamburg-Harburg, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP), wies besonders auf das neue Angebot für PTA hin. Damit werde der Gedanke der pharmazeutisch-onkologischen Spezialisierung, der sich bei den Apothekern in über zehn Jahren entwickelt hat, auf die Berufsgruppe der PTA übertragen. Er sieht auch für eine Spezialisierung der PTA großen Bedarf, zumal diese eine wichtige Rolle bei der individuellen Zubereitung der Zytostatika einnehmen.

Dementsprechend gut wurde der neue halbtägige NZW-PTA-Workshop angenommen, der parallel zum wissenschaftlichen Programm stattfand. Dabei ging es um bakterielle Kontaminationen bei der Zytostatika-Zubereitung, die Taxierung der Zubereitungen, den Einsatz von PTA im Rahmen des pharmazeutisch-onkologischen Services und die nötigen pharmazeutisch-onkologischen Ausbildungsinhalte für PTA.

Apotheken sind nicht gleich

In der Kongresseröffnung würdigte Dr. Hans-Jochen Gelberg, Präsident der Hamburger Apothekerkammer, das umfangreiche Fortbildungsangebot des NZW. Gerade angesichts wirtschaftlicher Schwierigkeiten dürften die Apotheker das Fachwissen nicht vernachlässigen, um ihr Kerngeschäft, die Arzneimittelversorgung, gewissenhaft betreiben zu können.

Mit Blick auf die Spezialisierung der Apotheker, beispielsweise in der Onkologie, erklärte Gelberg, nicht alle Apotheken müssten gleich aussehen. Sie müssten auch nicht gleich sein, aber sie sollten alle hohen Qualitätsanforderungen genügen.

Gesundheitspolitik: Verhandeln statt streiken

Gelberg kritisierte die jüngsten Gesetzgebungsmaßnahmen im Gesundheitswesen, die Vorgehensweise im Eiltempo und die Umgehung des Bundesrates. Er äußerte Verständnis gegenüber massivem Widerstand, warnte aber vor einem Streik. Denn dieser würde die Kunden als Hauptverbündete der Apothekerschaft treffen. Besser seien der Klageweg und Verhandlungen mit allen politischen Parteien, die zu einem überparteilichen Konsens führen könnten.

Die ABDA favorisiere eine neue Preisbildung in der Apotheke mit einem prozentualen Aufschlag auf den Industrieabgabepreis und einem festen Honoraranteil. Auch im Gesundheitsministerium werde dies als Stärkung der heilberuflichen Seite der Apotheker betrachtet.

Gelberg mahnte die Apothekerschaft, alle "Nebenkriegsschauplätze" einzustellen. Offizin- und Krankenhausapotheker sollten alle Gelegenheiten bei offiziellen Anlässen und politischen Gesprächen nutzen, um gemeinsam die Leistungen des Berufsstandes zu vertreten und Politiker zu überzeugen.

Einen umfassenden Bericht über die fachlichen Inhalte des NZW finden Sie demnächst in der DAZ.

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