Feuilleton

Ausstellung: Leonhart Fuchs in Ingolstadt

Das Deutsche Medizinhistorische Museum in Ingolstadt zeigt bis zum 7. Oktober 2001 die Ausstellung "Leonhart Fuchs zum 500. Geburtstag: Philologe - Mediziner - Botaniker - ein Universalgelehrter an der Universität Ingolstadt".

Die Ausstellung legt den Schwerpunkt auf die frühen Jahre von Leonhart Fuchs, die er als Student und später Professor an der Universität Ingolstadt verbrachte. 1501 in Wemding geboren, wandte er sich zunächst in Erfurt und Ingolstadt dem Studium der klassischen Sprachen zu und gründete danach in seiner Heimatstadt eine Schule. Dann schloss er ein Medizinstudium an und wurde in Ingolstadt promoviert.

Nach einer kurzen ärztlichen Tätigkeit in München - dort heiratete er die Tochter eines Hofbeamten - ging Fuchs an den markgräflichen Hof in Ansbach. Herzog Wilhelm IV. von Bayern berief ihn als Medizinprofessor an die Universität Ingolstadt, wo er aber, weil er sich bald zur Reformation Luthers bekannte, nur kurze Zeit lehren durfte, weshalb er schließlich an die Universität Tübingen ging. Dort verfasste er zahlreiche wissenschaftliche Werke und arbeitete an neuen Büchern bis zu seinem Tode im Jahr 1566.

Fuchs gehört zu den großen Reformern in der Medizin: Er setzte sich, ganz im Sinne des Humanismus, für eine Rückkehr zu den hippokratischen Anfängen der Medizin im klassischen Griechenland ein und bekämpfte die komplizierten und aufwendigen therapeutischen Verfahren der arabistisch orientierten Heilkunde. In Ingolstadt modernisierte er den universitären Unterricht, führte botanische Exkursionen ein und begann ein Herbarium für die medizinische Fakultät anzulegen. Auch nach seinem Wegzug fanden seine Lehrbücher bei den Vorlesungen Verwendung.

Als universalgelehrter Arzt beschäftigte sich Fuchs mit Anatomie, Arzneimittellehre, Botanik, Chirurgie und allgemeiner Medizintheorie. Seine Bücher fanden weite Verbreitung, besonders das mit naturgetreuen Abbildungen illustrierte Kräuterbuch, dessen lateinische Ausgabe 1542 erschien (die deutsche 1543). Dieses Werk steht auch im Mittelpunkt der Ausstellung: Zahlreiche Ausgaben, teilweise prachtvoll koloriert, werden neben den anderen Originalschriften gezeigt.

Porträts, Städteansichten und medizinische Gegenstände aus der Renaissance dokumentieren das Umfeld, in dem sich Fuchs bewegte: die Landesherren, denen er diente, seine Lehrer, Freunde und Schüler, aber auch seine Gegner und Kritiker. Ein Nachdruck des berühmten "New Kreüterbuch" steht den Besuchern zur Ansicht zur Verfügung. Das Museum bietet eine Fuchs-Postkarte mit Sonderbriefmarke und Sonderstempel sowie ein Begleitheft zur Ausstellung an, das noch in Bearbeitung ist und in etwa drei Wochen erscheinen wird.

Kastentext

Deutsches Medizinhistorisches Museum Anatomiestr. 18-20 85049 Ingolstadt Tel. (0841) 3051860 Geöffnet: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.

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