Arzneimittel und Therapie

TRUST-Studie: Keine Asthma-Verschlimmerung unter regelmäßiger Salbutamol-Inhal

In der TRUST-Studie hatten Asthmapatienten, die ein Jahr lang viermal täglich 400 µg Salbutamol inhalierten, keine schlechtere Asthmakontrolle als Patienten, die Plazebo inhalierten. Aber auch wenn die Sorge um eine mögliche Asthma-Verschlimmerung unbegründet ist - einen deutlichen Nutzen hatte die Salbutamol-Dauertherapie nicht.

Inhalative Beta-2-Sympathomimetika sind wirksame Asthmamedikamente. Sie führen zur Erschlaffung der Bronchialmuskulatur und heben so einen Bronchospasmus auf. Als Bedarfsmedikation sind sie unumstritten.

Als Bedarfsmedikation unumstritten

Sorge besteht jedoch, dass sie bei regelmäßiger Anwendung in hoher Dosis die Asthma-Morbidität und -Mortalität erhöhen könnten. Seit Einführung der Fenoterol-Inhalation in den 80er-Jahren war die Asthma-Sterblichkeit in Neuseeland deutlich gestiegen. Als Fenoterol dort vom Markt verschwand, sanken Asthma-Morbidität und -Mortalität wieder. Eine randomisierte und plazebokontrollierte Crossover-Studie an 64 Asthmatikern bestätigte, dass mit einer regelmäßigen Fenoterol-Inhalation das Bronchialasthma schlechter in den Griff zu bekommen ist als mit einer ausschließlichen Anwendung im Bedarfsfall. Obwohl längst nicht alle Studien die schlechtere Asthmakontrolle unter regelmäßiger Inhalation von Beta2-Sympathomimetika bestätigen, enthalten Empfehlungen zur Asthmatherapie kurz wirkende Beta-2-Sympathomimetika nur als Bedarfs- und nicht als Dauermedikation.

TRUST-Studie mit 983 Patienten

In der TRUST-Studie (The Regular Use of Salbutamol Trial) wurde jetzt erneut die Wirkung einer langfristigen regelmäßigen Inhalation des in Großbritannien am häufigsten verordneten Beta-2-Sympathomimetikums - Salbutamol - auf die Asthmakontrolle untersucht. In 115 Allgemeinpraxen in England, Schottland, Wales und Nordirland nahmen 983 Asthmatiker an der plazebokontrollierten Doppelblindstudie teil. Alle benötigten mindestens zweimal pro Woche ein kurz wirkendes Beta-2-Sympathomimetikum. Sie durften außerdem ein Glucocorticoid bis zur Tagesdosis von 2 mg inhalieren (90% der Patienten taten dies).

Studie über ein Jahr

Nach einer dreiwöchigen Run-in-Phase, in der Basisdaten zur Asthmaschwere und Asthmakontrolle erhoben wurden, bekamen die Patienten randomisiert viermal täglich 400 µg Salbutamol als Pulverinhalat im Diskhaler oder ein Plazebo. Sie durften wie bisher ein Glucocorticoid und im Bedarfsfall ihr bisheriges kurz wirkendes Beta-2-Sympathomimetikum inhalieren. Die Behandlung dauerte ein Jahr lang. Die Patienten führten ein Asthma-Tagebuch, in das sie täglich unter anderem den morgens und abends gemessenen Peak-Flow-Wert, die Asthmasymptome bei Tag und bei Nacht und den Gebrauch der Bedarfsmedikation notierten.

Die Studie sollte in erster Linie die Zahl der Asthma-Verschlimmerungen pro Jahr zwischen Patienten mit und ohne regelmäßige Salbutamol-Inhalation vergleichen. Als eine Asthma-Verschlimmerung galt:

  • die zusätzliche Verordnung von inhalativem und/oder oralem Glucocorticoid
  • das Zusammentreffen von mindestens zwei der folgenden drei Kriterien an zwei aufeinander folgenden Tagen: Absinken des Peak-Flow-Werts unter 80% des mittleren Basiswertes, Zunahme der Bronchodilatator-Inhalationen pro 24 Stunden um 3 oder mehr, Anstieg des Punktwerts für Asthmasymptome bei Tag oder bei Nacht um 2 oder mehr.

Verschlechterungen gleich häufig

486 Patienten inhalierten Plazebo, 497 Salbutamol. Asthma-Verschlechterungen traten in beiden Gruppen gleich häufig auf: in der Plazebogruppe 1,3-mal und in der Salbutamol-Gruppe 1,25-mal pro Jahr. 46% der Patienten mit Plazebo und 43% der Patienten mit Salbutamol hatten mindestens eine Asthma-Verschlechterung. Auch in der Dauer unterschieden sich die Asthma-Exazerbationen nicht zwischen den Gruppen.

Keine Verschlechterung unter Salbutamol

Unterschiede zwischen den Gruppen ergab die Studie nur bei folgenden Parametern: Die Patienten der Salbutamol-Gruppe wiesen einen höheren mittleren abendlichen Peak-Flow-Wert auf als die Patienten der Plazebo-Gruppe. Sie benötigten weniger häufig Beta-2-Sympathomimetika als Bedarfsmedikation.

TRUST zeigte also keine verschlechterte Asthmakontrolle unter regelmäßiger langfristiger Salbutamol-Inhalation, ergab aber auch keinen deutlichen Nutzen der Salbutamol-Dauermedikation. Daher sollten kurz wirkende Beta-2-Sympathomimetika nur als Bedarfsmedikation eingesetzt werden. Asthmatiker, die eine Dauertherapie mit einem Beta-2-Sympathomimetikum benötigen, sollten bevorzugt ein lang wirkendes Beta-2-Sympathomimetikum (zum Beispiel Formoterol, Salmeterol) zusammen mit einem inhalativen Glucocorticoid erhalten. Diese Behandlung verbessert nachgewiesenermaßen die Asthmasymptome und die Lungenfunktion und senkt das Risiko für Asthma-Verschlimmerungen.

Literatur: Dennis, S. M., et al.: Regular inhaled salbutamol and asthma control: the TRUST randomised trial. Lancet 355, 1675-1679 (2000). Sears, M. R.: Short-acting inhaled b-agonists: to be taken regularly or as needed? Lancet 355, 1658-1659 (2000).

In der TRUST-Studie hatten Asthmapatienten, die ein Jahr lang viermal täglich 400 mg Salbutamol inhalierten, keine schlechtere Asthmakontrolle als Patienten, die Plazebo inhalierten. Aber auch wenn die Sorge um eine mögliche Asthma-Verschlimmerung unbegründet ist – einen deutlichen Nutzen hatte die Salbutamol-Dauertherapie nicht.

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