Prisma

Depressionen: Bitte keine Kritik!

Der Umfang an Kritik, Ablehnung oder Anteilnahme, die ein depressiver Patient von seinem Partner erfährt, beeinflußt den Verlauf der Erkrankung.

Das geht aus einer niederländischen Untersuchung hervor. Danach verbessert sich der Zustand von Patienten, die von ihren Partnern wenig kritisiert werden, schneller. Im allgemeinen wird angenommen, daß ein Mensch, der depressiv ist, bei seinem Partner Mitgefühl auslöst. Wenn die Anteilnahme jedoch ablehnenden Charakter hat, wirkt dies auf den Kranken noch deprimierender. Hierauf reagiert der Patient mit einem noch stärkeren Verlangen nach dem Mitgefühl des anderen. Dies wiederum verstärkt dessen ablehnende Haltung mit der Folge, daß die gegenseitige Beziehung sich immer mehr verschlechtert, bis sich einer der beiden aus der Beziehung zurückzieht. Bei depressiven Menschen hat also normales Kontaktverhalten eine entgegengesetzte Wirkung. Aus der Untersuchung ging hervor, daß das gegenseitige Mitgefühl zwischen depressiven Patienten und ihren Partnern oft geringer ist als die Anteilnahme Fremder. Bei der Analyse von aufgezeichneten Gesprächen wurden die Häufigkeit und die Dauer von Handlungen gemessen, die Anteilnahme ausdrücken, zum Beispiel aktives Zuhören. Eine schlechte Beziehung zwischen depressiven Personen und ihren Partnern wird unter anderem durch die Art und Weise hervorgerufen, wie die Partner einander beurteilen. In bildlichen Darstellungen von Gesichtsausdrücken, die mehrere Deutungen zuließen, da positive und negative Gesichtsausdrücke miteinander kombiniert worden waren, beurteilten depressive Personen und ihre Partner die jeweilige Mimik negativer als nichtdepressive Personen. uwo

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