Bericht

Psoriasis: Einsatz von Vitamin D3-Analoga

Mit etwa 50 Millionen Betroffenen weltweit zählt die Psoriasis zu den häufigsten Dermatosen. Dr. Martin Abel, Reinbek, sprach auf der Seminartagung der DPhG über den Stellenwert von Vitamin D3-Analoga in der Psoriasistherapie.

Ausgangspunkt für den Einsatz von Vitamin D3-Analoga bei Psoriasis war die Osteoporose. 1985 wurde bei der Behandlung eines Osteoporose-Patienten nach oraler Gabe von 1alpha-Hydroxy-Vitamin-D3 eine Besserung der gleichzeitig bestehenden schweren Psoriasis beobachtet. Diese Entdeckung führte in der Folge zur gezielten Entwicklung von Vitamin D3-Analoga für die topische Anwendung bei Psoriasis.
Trotz intensiver weltweiter Forschung wurden bisher allerdings nur zwei Vitamin D3-Analoga zur Psoriasis-Therapie zugelassen: Calcipotriol (Daivonex®, Psorcutan®) und Tacalcitol (Curatoderm®). Eine dritte Verbindung, Calcitriol, befindet sich noch im Zulassungsverfahren.

Die Wirksamkeit von Calcitriol und Tacalcitol als Salbenzubereitungen konnte in einer Vielzahl klinischer Studien nachgewiesen werden. Beide Vitamin D3-Analoga wirken hemmend auf die Hyperproliferation der Hautzellen und die Entzündungsvorgänge. Außerdem greifen sie regulierend in die gestörte Zelldifferenzierung ein.
Die aus der Behandlung der Osteoporose mit oralen Vitamin D3-Präparaten bekannte Hypercalciämie wurde bei der topischen Anwendung von Calcipotriol und Tacalcitol bisher glücklicherweise nicht beobachtet. In einer Langzeitstudie mit Tacalcitol konnte gezeigt werden, daß die Serum-Calcium-Spiegel selbst bei langfristiger Behandlung noch im Normbereich liegen. Zurückgeführt wird dies zum einen auf die geringe perkutane Resorption von Tacalcitol (0,5%), zum anderen auf eine rasche Metabolisierung.
In einer Vergleichsstudie mit Dithranol an 86 Patienten mit chronischer Psoriasis senkte Tacalcitol ebenso effektiv den Psoriasis Flächen- und Schweregrad-Index (PASI-Score) wie Dithranol. Die Verträglichkeit von Tacalcitol war allerdings wesentlich besser: Die Häufigkeit von Hautirritationen lag bei etwa 5%, die von Dithranol bei 40%.
Der direkte Vergleich der beiden Vitamin D3-Analoga Tacalcitol versus Calcipotriol ergab eine leichte, wenn auch klinisch nicht relevante Überlegenheit der Wirkung von Calcipotriol. Die Verträglichkeit von Tacalcitol schnitt jedoch auch in diesem Fall deutlich besser ab (etwa 20% Hautirritationen bei Calcipotriolgabe).

Neuere Daten zeigen, daß sich die Wirksamkeit von Vitamin D3-Analoga durch die Kombination mit UV-Therapie noch deutlich steigern läßt. Weitere Untersuchungen werden mit Kombination von Vitamin D3-Analoga und anderen Antipsoriatika gemacht. Möglicherweise lassen sich durch solche Kombinationen die Dosierung und somit potentielle Nebenwirkungen reduzieren. Abschließende Daten hierzu gibt es bisher jedoch noch nicht.
ral

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