Arzneimittel und Therapie

Arzneimittel und Lichttherapie

Phytopharmaka haben eine große Bedeutung für die Therapie älterer Menschen, denn mit den meist gut verträglichen pflanzlichen Mitteln lassen sich viele Beschwerden des Alters lindern. Voraussetzung einer wissenschaftlich orientierten Phytotherapie ist es aber, daß nur solche Präparate eingesetzt werden, deren Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nachgewiesen sind. Beispiele dafür sind Ginkgo biloba und Johanniskraut. Diese Phytopharmaka sind im Vergleich zu synthetischen Mitteln besser verträglich und besitzen eine klinisch relevante Wirksamkeit gegen Demenzen beziehungsweise Depressionen, wodurch sich das Fortschreiten dieser beiden Krankheiten verhindern oder zumindest verzögern läßt.


Die Therapie einer Psoriasis richtet sich nach Lokalisierung, Art und Ausmaß der Erkrankung. Zur topischen Therapie stehen Corticosteroide, Retinoide, Teerpräparate und Vitamin-D-Analoga, zur systemischen Therapie Methotrexat, Retinoide und Ciclosporin zur Verfügung. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Lichttherapie.

Topische Therapie


Eine der ältesten Behandlungsmethoden der Psoriasis ist die Anwendung von Teerpräparaten. Teerzubereitungen wirken antiproliferativ und antiinflammatorisch, werden jedoch häufig aus kosmetischen Gründen abgelehnt. Inzwischen gibt es geruchsneutrale Präparate, die auf eine bessere Akzeptanz stoßen. Salicylsäurezubereitungen werden ebenfalls seit langer Zeit angewandt. Sie wirken keratolytisch und entschuppend und erleichtern somit auch die Resorption anderer Wirkstoffe.
Am häufigsten werden Corticoide in unterschiedlicher Stärke und Zubereitung eingesetzt. Ihr längerer Gebrauch kann zu Hautatrophien, Teleangiektasie (Erweiterung kleiner oberflächlicher Hautgefäße), Stria und Tachyphylaxie führen. Zwischenzeitlich wurden
mehrere Molekülmodifikationen (z.B. Prednicarbat, Mometason, Fluticason) entwickelt, von denen man sich ein günstigeres Nutzen-Risiko-Verhältnis erhofft.
Vitamin-D-Analoga wie Calcipotriol reduzieren die Proliferation und verbessern die morphologische Differenzierung der Keratinozyten. In ihrer Wirksamkeit sind sie mit mittelstarken Steroiden vergleichbar. Sie können insbesondere im Gesicht und in Körperfalten Hautreizungen hervorrufen. Bei längerer und großflächiger Anwendung sind vereinzelt Hypercalciämien beobachtet worden. Die Kombination von Vitamin-D-Analoga und Corticoiden resultiert in einem verstärkten Effekt und weniger Nebenwirkungen.
Mit Tazaroten steht ein rezeptorselektives topisches Retinoid zur Verfügung, dessen Wirkung mit einem stärkeren Corticoid vergleichbar ist. Unter der Therapie können lokale Irritationen auftreten. Die Kombination von Tazaroten mit topischen Steroiden erhöht die Wirksamkeit und senkt das Ausmaß unerwünschter Wirkungen.

Lichttherapie


In speziellen Zentren wird die Psoriasis über ein Vierteljahr hinweg dreimal wöchentlich mit UVB-Strahlung behandelt. Die Erfolgsquote beträgt rund sechzig Prozent; eine Remission setzt nach drei bis sechs Monaten ein. Die günstige Wirkung des Sonnenlichts wird auch bei Kuren am Toten Meer ausgenutzt. Durch die tiefe Lage des Toten Meers wird der erythemogene Teil des UVB-Lichts herausgefiltert. Der hohe Salzgehalt des Toten Meers hat hingegen nur einen marginalen Einfluß auf den Krankheitsverlauf.
Die effektivste Form der Lichttherapie ist die innere oder äußerliche Applikation von Psoralenen mit anschließender UVA-Bestrahlung. Bei einer dreimal wöchentlichen Behandlung liegt die Erfolgsquote auch in schweren Fällen bei ca. 90%. Die durchschnittliche Remisssionsrate beträgt nach 30 Behandlungen ungefähr ein Jahr. Akute unerwünschte Wirkungen sind Nausea, Schwindel, Kopfschmerz und sonnenbrandähnliche Hautreaktionen. Die langfristige Behandlung kann das Risiko bestimmter Hauttumoren erhöhen.

Systemische Therapie


Bei sehr schweren Formen der Psoriasis kann eine systemische Therapie erforderlich sein. Zu den potentesten Wirkstoffen zählt Methotrexat, das die Dihydrofolatreduktase hemmt und immunsuppressive Eigenschaften aufweist. Die teilweise gravierenden unerwünschten Wirkungen (u.a. Nausea, megaloblastische Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Leberzirrhose) erfordern eine engmaschige Kontrolle. Orale Retinoide (z.B. Etretinat, Acitretin) sind vor allem bei pustulösen und erythrodermatischen Formen der Psoriasis wirksam. Ihre kurzfristige Einnahme kann zu Haarverlust, aufgesprungenen Lippen, trockener Haut, Fruchtschädigung und Hyperlipidämie führen; langfristig können Verkalkungen und Hyperostosen auftreten. Aufgrund seiner teratogenen Eigenschaften und langen Halbwertszeit darf Etretinat nicht für Frauen im gebärfähigen Alter verordnet werden. Acitretin, der Hauptmetabolit von Etretinat, weist eine kürzere Halbwertszeit auf, kann jedoch bei Alkoholkonsum wieder zu Etretinat metabolisiert werden.
In jüngsten Studien wurde die potente Wirkung von Ciclosporin bei Psoriasis nachgewiesen, die auf einer Eliminierung aktivierter Lymphozyten beruht. Unerwünschte Wirkungen wie Blutdruckerhöhung, Tremor, Hypertrichosis, Magenreizungen und Zahnfleischhyperplasie sowie eine renale Toxizität unterbinden eine längere Anwendung.
Literatur
Tan Mei-Heng et al.: Psoriasis. Drugs of Today 34, 641-647 (1998).
Dr. Petra Jungmayr, Esslingen

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