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Antioxidanzien: Vitamin C bei Diabetes mellitus?

Die Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus stellt eine chronische Streßsituation für den menschlichen Körper dar, an der freie Radikale beteiligt sind. Da Vitamin C die Zellschädigung durch die freie Radikale vermindern kann, könnte eine erhöhte Vitamin-C-Zufuhr sinnvoll sein.

Die langfristige Gabe des antioxidativ wirksamen Vitamin C schützt nicht nur die Zellen vor dem Angriff der freien Radikale, sondern beeinflußt auch den Glucose- und Fettstoffwechsel positiv. Dies konnte in einer Studie nachgewiesen werden, bei der Typ-II-Diabetiker zweimal täglich je 500 mg Vitamin C über vier Monate lang erhielten. Die Supplementation war mit einem signifikanten Abfall der freien Radikale, des Plasmainsulins, des Gesamt- und LDL-Cholesterins, des Apolipoprotein B sowie des glykosilierten Hämoglobins verbunden.
Die Abnahme des LDL-Cholesterins läßt sich damit erklären, daß Vitamin C mit seiner antioxidativen Wirkung das LDL-Cholesterin vor der nichtenzymatischen Glykosilierung und Peroxidation schützt, so daß es ungehindert abgebaut werden kann. Die Konzentration des HDL-Cholesterin, das sogenannte ≥gute" Cholesterin, blieb von der erhöhten Vitamin-C-Aufnahme unbeeinflußt.
Gleichzeitig erhöhte die Vitamin-C-Zufuhr die Konzentration an Plasma-GSH (reduziertem Glutathion), das eine Änderung der Membrandurchlässigkeit bewirkt. Daraus resultiert eine verbesserte Insulinwirksamkeit, die einen gesteigerten Transport von Glucose in die Zelle ermöglicht. Hiermit assoziiert war eine signifikante Reduktion der Plasma-Insulinwerte.
Insulin ist auch an der Regulation des Lipidstoffwechsels beteiligt, indem es den Fettabbau hemmt und die Fettbildung fördert. Durch eine verbesserte Insulinwirksamkeit wird die Abgabe freier Fettsäuren aus dem Fettgewebe stärker inhibiert, die Glucoseaufnahme in die Fettzelle erhöht und damit die Fettbildung in der Fettzelle gesteigert. Daraus resultiert eine Verringerung der Triglyceridwerte im Blut.
Vitamin C kann auch die Glykosilierung von Proteinen direkt beeinflussen. Eine erhöhte Vitamin-C-Zufuhr verursacht beispielsweise eine Verringerung des glykosilierten Hämoglobins. Der Mechanismus, wie Vitamin C die Glykosilierung verändert, ist sehr komplex. In-vitro-Experimente deuten darauf hin, daß Vitamin C mit Glucose um die Aminogruppe eines Proteins konkurriert. Dies ist möglich, weil Vitamin C und Glucose eine ähnliche Molekülstruktur haben. Bei einer erhöhten Vitamin-C-Aufnahme geht verstärkt Vitamin C eine Bindung mit dem Protein ein, das dadurch vor einer Glykosilierung geschützt wird. Eine Verringerung der Glykosilierungsrate der Proteine ist erstrebenswert, da glykosiliertes Protein an der diabetischen Blutgefäßveränderung beteiligt ist.
Um die in den Studien beschriebenen positiven Wirkungen des Vitamin C feststellen zu können, ist eine Vitamin-C-Aufnahme von 500 bis 1000 mg pro Tag nötig.
Bei der Einnahme eines hoch dosierten Vitamin-C-Präparates ist auf dessen Bioverfügbarkeit zu achten. Bei herkömmlichen Präparaten steht nur ein geringer Teil der aufgenommenen Vitamin-C-Menge für den Körper auch tatsächlich zur Verfügung, da einerseits mit steigender Dosierung die Resorptionsrate sinkt und andererseits bei einem zu schnellen und zu hohen Anstieg des Vitamin-C-Blutspiegels ein Teil über den Harn entsorgt wird.
Bei Retardpräparaten steht die hohe Vitamindosis aufgrund einer portionsweisen Abgabe in den Darm nahezu vollständig dem menschlichen Körper zur Verfügung.





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