Blindflug - oder: echte Männer fragen nicht nach dem Weg !

Oder ist sie ein Opfer ihrer eigenen Betriebsblindheit? Jahrzehntelang war es Tradition, dass die Entscheidungen der ABDA kritiklos als einzig wahrer Weg akzeptiert und umgesetzt wurden. An diesem Selbstverständnis hat sich noch nichts geändert, aber so einstimmig ist der Rückhalt nicht mehr, wie (laut Medien) die Diskussion und die Abstimmung zum „Newsroom“ gezeigt haben.

Aber: Echte Männer fragen nicht nach dem Weg - sie fahren weiter, auch wenn sie sich offensichtlich völlig verfahren haben. Solange noch Benzin im Tank ist, gibt es ja kein Problem.

Mit dieser kindischen Sturheit und ihrer Fixierung auf unerreichbare, hochtrabende akademisch-pharmazeutische Sterne gefährdet die Standesführung aber das schnöde Alltagsgeschäft der Apotheken des Landes.

Die Hausaufgaben, die „Basics“ bleiben unerledigt, die Pressearbeit wird nicht überdacht (statt zu betonen, dass die Packungszahlen nahezu konstant bleiben, wird weiterhin zuerst auf die gestiegenen Ausgaben für die Arzneimittel hingewiesen), Meldungen aus anderen Quellen werden nicht zugunsten der Apothekerschaft genutzt.

Einfache, aber wichtige Tatsachen wie die familienfreundlichen, wohnortnahen Arbeitsplätze in den Apotheken mit überwältigender Frauenquote gehen unter - dabei kann man damit bei wirklich jeder Partei punkten!

Jegliche angebotene Unterstützung von außen, jeglicher Vorschlag oder Nachfragen werden als Kritik, Angriff oder Affront gesehen, die ABDA verschließt sich wie eine Muschel und sieht sich von Feinden umzingelt.

Dass sie aber genau durch diesen anachronistischen Absolutismus selber für den Verlust ihrer Akzeptanz verantwortlich ist, will sie sich nicht eingestehen! Es ist hingegen ein Zeichen von Stärke, eigene Standpunkten zu überdenken und auch zu verändern, wenn sich zeigt, dass der Weg (bestenfalls) eine Sackgasse ist oder sogar direkt in den Abgrund führt ! Nutzt das Potential außerhalb der offiziellen Gremien bevor es zu spät ist !