neues Pen-Modell von Medac

Methotrexat einfacher subkutan verabreichen

Stuttgart - 05.01.2024, 13:45 Uhr

Der neue metex® Pen besitzt keinen Auslöseknopf mehr. Die Injektion wird ausgelöst, indem der Pen auf die Injektionsstelle gedrückt wird. (Foto: medac GmbH)

Der neue metex® Pen besitzt keinen Auslöseknopf mehr. Die Injektion wird ausgelöst, indem der Pen auf die Injektionsstelle gedrückt wird. (Foto: medac GmbH)


Methotrexat (MTX) gehört zur Standardtherapie bei vielen rheumatischen Erkrankungen. Um die subkutane Arzneimittelgabe zu vereinfachen, hat der Hersteller Medac für seine Produktreihe metex® Pen ein neues Modell entwickelt. Die neuen Pens sind seit Januar 2024 verfügbar und werden sukzessiv die alten, noch im Markt befindlichen Pens ersetzen.

Methotrexat wird bei Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Psoriasis und Morbus Crohn einmal wöchentlich oral bzw. subkutan angewendet [1]. Mit zunehmendem Krankheitsverlauf kann es zu motorischen Einschränkungen, etwa der Hände und Fingergelenke, kommen. Dadurch kann es für Patienten schwerer werden, sich selbst subkutane Arzneimittel zu injizieren [2].

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Fertigspritze, Pen oder Injektionslösung

Der neue metex® Pen ist einfacher anwendbar als der Vorgänger: Nachdem die Schutzkappe des Pens abgezogen wurde, wird er einfach senkrecht auf die zur Injektion gewählte Hautstelle gedrückt. Dabei schiebt sich der blaue Nadelschutz in den Pen und löst die Injektion aus. Der Injektionsstart wird durch ein Klickgeräusch signalisiert. Während der Injektion kann im Sichtfenster beobachtet werden, wie sich die blaue Kolbenstange nach unten schiebt. Nach vollständiger Injektion ertönt ein zweites Klickgeräusch und die Kolbenstange bewegt sich nicht mehr. Insgesamt dauert die Injektion fünf Sekunden. Der Pen wird nur einmal angewendet. Am benutzten Pen schiebt sich der Nadelschutz wieder hervor und rastet ein. Dadurch wird das Risiko gesenkt, sich an der Nadel zu verletzen. Die viereckige Form des Pens soll dafür sorgen, dass er besser in der Hand liegt und nicht wegrollen kann. Durch den undurchsichtigen Nadelschutz sieht man die Nadel vor, während und nach der Anwendung nicht. Das ist zwar vorteilhaft für Patienten mit Ängsten vor Nadeln, dafür kann man während der Injektion nicht mehr sehen, ob die Nadel eingedrungen ist [3].

Patienten auf abweichende Handhabung hinweisen

In der Apotheke sollten Patienten, die bisher den metex® Pen angewendet haben, die Unterschiede zum neuen Modell sowie die Handhabung erklärt werden. Den alten Pen hält man ähnlich wie einen Kugelschreiber und betätigt mit dem Daumen den Auslöseknopf. Würden Patienten das neue Modell genauso anwenden wie das alte, bestünde die Gefahr, sich in den Daumen zu injizieren, wenn der Pen versehentlich falsch herum gehalten wird [4]. Ein sinnvoller Hinweis ist es daher, den neuen Pen in einer Faust zu halten. Der Hersteller geht davon aus, dass innerhalb weniger Monate die im Markt befindlichen Bestände des alten Modells abverkauft und durch das neue ersetzt sind. Auf einer Webseite stellt die Firma Medac Informationen zum neuen Pen für Patienten und eine Video-Anleitung zur Verfügung.

Zu Methotrexat beraten

Methotrexat ist ein erklärungsbedürftiger Arzneistoff. In der antirheumatischen Therapie wird der Wirkstoff nur einmal in der Woche angewendet. Bei Krebstherapien wird er dagegen patientenindividuell eingesetzt, eventuell auch täglich. Um Patienten mit beispielsweise rheumatischen oder dermatologischen Erkrankungen davor zu schützen, Methotrexat zu häufig anzuwenden, gibt es entsprechendes Schulungsmaterial („Blaue Hand“) [5]. 

Bei injizierbaren Formen von Methotrexat gibt es weitere Aspekte zu beachten. Mit Fertigspritzen und Fertigpens gibt es Darreichungsformen, die prinzipiell unterschiedlich angewendet und nicht ausgetauscht werden können [2]. Während bei der Fertigspritze der Kolben manuell heruntergedrückt und dadurch die Lösung injiziert wird, läuft dieser Prozess bei einem Pen automatisch ab. Zudem existieren bei beiden Darreichungsformen Präparate verschiedener Hersteller, die sich in der Anwendung oder dem Gesamtvolumen an Wirkstofflösung bei gleicher Wirkstoffmenge unterscheiden. Im Rahmen von Rabattverträgen der Krankenkassen kann ein Austausch von Präparaten gefordert werden. Für den Patienten kann sich dadurch ändern, wie er das Arzneimittel anwenden muss und welches Gesamtvolumen er injiziert. Wenn dadurch beispielsweise die Adhärenz oder Arzneimitteltherapiesicherheit gefährdet wird, können pharmazeutische Bedenken geltend gemacht und der Austausch verweigert werden [2].

Literatur

[1]          Medac Fachinformation metex® Pen, Stand September 2023, abgerufen über www.fachinfo.de

[2]          Rausch R. Fertigspritze, Pen oder Injektionslösung - Können pharmazeutische Bedenken bei MTX zum Retax-Verhängnis werden? DAZ 2022, Nr. 3, S. 42

[3]          Medac. Der metex® PEN Autoinjektor mit Methotrexat zur subkutanen Selbstinjektion. https://metex-pen.de/de/patientenbereich/metex-pen, abgerufen am 03.01.2024

[4]          Medac. Infos zum neuen PEN - gleicher Wirkstoff, bessere Technologie. https://metex-pen.de/de/patientenbereich/metex-pen-umstellung, abgerufen am 03.01.2013

[5]          Antropov A. Methotrexat – mit Beratung Todesfälle verhindern. DAZ.online News vom 16.02.2023 www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/02/16/methotrexat-mit-beratung-todesfaelle-verhindern, Stand 05.04.2023


Simon Siuts, Apotheker
redaktion@daz.online


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